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280 Haushalte evakuiertWeltkriegs-Bombe in Bad Honnef entschärft

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Bombenentschärfung in Bad Honnef. Feuerwehr steht vor Einsatzfahrzeug und bespricht sich.

Die Freiwillige Feuerwehr bereitet eine Evakuierung in Aegidienberg vor.

In Bad Honnef ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Die Entschärfung fand in der Nacht zu Samstag statt.

Die im Bad Honnefer Stadtteil Aegidienberg gefundene Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am frühen Samstagmorgen erfolgreich entschärft worden. Die Entschärfung erfolgte gegen 3 Uhr morgens, wie ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef sagte. Die Evakuierung sei aufgehoben, alle Bewohnerinnen und Bewohner könnten nach Hause zurückkehren.

Nachdem der 250 Kilogramm schwere Blindgänger gegen 20 Uhr auf einer Baustelle an der Talstraße entdeckt worden war, mussten in einem Radius von 300 Metern um die Fundsteller herum rund 280 Haushalte evakuiert werden.

Eine Anlauf- und Betreuungsstelle richteten die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser-Hilfsdienstes in der Turnhalle an der Theodor-Weinz-Grundschule ein. Es dauerte bis kurz vor 3 Uhr, bis Entwarnung gegeben werden konnte: Die Fliegerbombe war erfolgreich entschärft worden.

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Als die Feuerwehr anfing, die Bevölkerung in den betroffenen Straßen über Lautsprecherdurchsagen zu warnen und zu informieren – später wurde zusätzlich Sirenenalarm ausgelöst und über die Warn-App Nina auf die Evakuierung hingewiesen -, wirkten Reinhard Dohmen und Philipp Blens, die Experten des Kampfmittelräumdienstes, recht entspannt. Man wisse vorher nie, wie schwierig die Entschärfung werde, weil man den Zustand der Bombe erst kenne, wenn man davor stehe.

Bad Honnef: Anwohnende machen sich keine großen Sorgen

Die Fliegerbombe verfüge vorne und am Heck über je einen Zünder, sagte Dohmen, der nach eigenen Angaben seit 38 Jahren den riskanten Job macht. „Dann macht mal einen guten Job“, bat Franz Bäuml, der im Haus direkt neben der Fundstelle wohnt, die beiden Experten. Seine Tochter Franziska, die in der Nähe lebt, nahm ihren Vater und die Hauskatze mit zu sich nach Hause. Große Sorgen machten sich die beiden nicht, wie sie sagten.

Ähnlich entspannt war Axel Lips, der zusammen mit seiner Frau Sabine und den vier Kindern in die Josef-Bellinghausen-Turnhalle gegangen war. Kurzerhand holte die Familie Turnmatten heraus und machte es sich auf dem Boden so bequem wie es ging. Den jüngsten Sohn hatten die Eltern aus dem Bett holen müssen, er war total müde. Auf rund 150 Menschen, die in die Turnhalle kommen würden, hatten sich laut DRK-Bereitschaftsleiter Jens Koelzer die Hilfsorganisationen zunächst eingestellt.

Nina sendet um 2.49 Uhr Entwarnung

Die Erfahrung zeige, dass rund zehn Prozent der Evakuierten in die Betreuungsstellen gehen und die meisten bei Freunden oder Verwandten unterkommen, sagte er. Etwa 25 Betreuungskräfte sorgten an und in der Halle für Getränke und stellten Stühle und Tische auf. Ab etwa 22 Uhr kamen immer mehr Aegidienberger in die Halle, darunter einige mit ihren Hunden. Zu ihnen gehörten unter anderem Stefan Pohl und Uta Ingenfels mit Sohn Benedikt, die mit ihrem Hund Flocke nicht in die Halle selbst durften, aber in einer Damenumkleide die Wartezeit verbringen konnten.

Er sei durch die Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr geweckt worden, sagte Stefan Pohl. Sein Sohn Benedikt erfuhr nach eigenen Angaben übers Handy von Freunden vom Bombenfund und von der Evakuierung. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr gingen von Haustür zu Haustür und klingelten und klopften die Bewohner heraus. Ein paar Leute habe man erst überzeugen müssen, sagte Feuerwehrsprecher Björn Haupt. Einige gehbehinderte Bürger brauchten aber auch Hilfe, dafür stand das DRK bereit.

Gegen Mitternacht waren insgesamt 85 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Ordnungsamt, Rettungsdienst und der Hilfsorganisationen vor Ort. Erst um 2 Uhr war nach Angaben der Feuerwehr die Evakuierungsmaßnahme abgeschlossen und der Kampfmittelräumdienst konnte seine Arbeit aufnehmen. Genau um 2.49 Uhr gab es über Nina die Entwarnung. Die Menschen konnten in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

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