Verfolgungsjagd auf Pützchens MarktDiese Filme und Serien wurden 2023 in Bonn gedreht

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Die Schauspieler Erdogan Atalay (l) als Semir Gerkhan und Daniel Roesner als Paul Renner stehen im Zentrum der ungarischen Hauptstadt bei einer inszenierten Explosion für die RTL-Action-Serie „Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei“ im Set der Folge „Most Wanted“. Rechts und links im Bild stehen zwei schwarze Limousinen mit geöffneten Kofferräumen. Mittig hinten im Bild steht ein Polizeiauto, um das herum eine Explosion stattfindet.

In Folgen von „Alarm für Cobra 11“ geht es regelmäßig rund. Das Team drehte letztes Jahr unter anderem auf Pützchens Markt. (Archivbild)

Alarm für Cobra 11, Tatort, Marie Brand: Unter den rund 60 Dreharbeiten waren 2023 einige spannende Produktionen. Wir geben einen Überblick.

Dass eine Hollywood-Produktion mit Anne Hathaway vollständig in Nordrhein-Westfalen und zu großen Teilen in Bonn gedreht wurde, ist wohl nur Wenigen bekannt. Dass die Bundesstadt aber ein gefragter Drehort ist, unterbreitete das städtische Presseamt jetzt mit Zahlen aus 2023.

Demnach wurden für das vergangene Jahr mehr als 60 Dreharbeiten in Bonn genehmigt. Darunter unter anderem:

  • sieben Kino-, Fernseh- bzw. Actionfilme, Krimis und Unterhaltungsserien
  • zwölf Reportagen/TV-Beiträge
  • zwölf Werbefilme, Internetbeiträge und Studierendenbeiträge

Ob das Bonner Rathaus als Hintergrund für zahlreiche Reportagen, die Rheinaue als Kulisse für Werbefilme oder der Bonner Weihnachtsmarkt für Verfolgungsjagden: TV- und Film-Produktionsfirmen wählen Bonn gerne als Arbeitsort. Wir stellen eine Auswahl vor.

„Alarm für Cobra 11“: Verfolgungsjagd und Geldübergabe auf Pützchens Markt

Anfang September wurde die Bonner Großkirmes Pützchens Markt zur Kulisse für den RTL-Actionstreifen „Alarm für Cobra 11“ mit Schauspieler Erdogan Atalay als Hauptkommissar Semir Gerkhan. Das Riesenrad und mehrere Flächen am Rande von Pützchens Markt wurden Schauplatz für Szenen einer Verfolgungsjagd und Geldübergabe. Das Cobra-11-Team ist des Öfteren zu Gast in der Stadt am Rhein.

Dreharbeiten während einer Großveranstaltung wie der Kirmes Pützchens Markt mit zehntausenden Gästen bringen ein Verbot von „Requisitenwaffen“ mit sich, da diese eine Panik auslösen könnten. So fand die Verfolgungsszene bis hin zum Riesenrad ohne „Waffen“ statt. Die Geldübergabe für die RTL-Serie erfolgte in einer der Riesenradgondeln. 

„Mother Mary“: Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway drehte Hollywood-Film komplett in NRW

Wenn Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway („Plötzlich Prinzessin“, „Der Teufel trägt Prada“) und die Schauspielerinnen Michaela Coel („I May Destroy You“) und Hunter Schafer („Euphoria“) in Wachtberg und Bonn einen Kinofilm drehen, bleibt das nur schwer unbemerkt.

Anne Hathaway, US-Schauspielerin, beim Fototermin für den Film „Armageddon Time“ in Cannes in 2022. (Archivbild)

Anne Hathaway, US-Schauspielerin, beim Fototermin für den Film „Armageddon Time“ in Cannes in 2022. (Archivbild)

Gleich für vier Wochen gastierte ein Hollywood-Team im Juni und Juli auf Burg Adendorf in Wachtberg. Weitere Szenen wurden Ende Juli auf dem Konzertgelände des KunstRasen in der Bonner Rheinaue gedreht.

Das Psychodrama „Mother Mary“ handelt von der fiktiven Popsängerin Mother Mary (gespielt von Anne Hathaway) und ihrer Beziehung zu der Modedesignerin Sam (gespielt von Michaela Coel). Der gesamte Film wurde in Nordrhein-Westfalen gedreht, unter anderem auch in den MMC-Studios in Köln-Ossendorf.

Tatort Köln: Ballauf und Schenk ermittelten in Bonner Kaufhaus

Ende November führte die Spurensuche der Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in das Bonner Kaufhaus „Sinn“. Die besondere Herausforderung hier: Der Drehort befindet sich mitten in der Innenstadt und der Weihnachtsmarkt befand sich bereits im Aufbau. 

Eine logistisch anspruchsvolle Aufgabe, insbesondere in Hinblick auf den Fuhrpark für Technik, Garderoben und Catering in der Nähe des Drehortes. Einige Fahrzeuge konnten bei der katholischen Kirche auf dem Martinsplatz untergebracht werden, einige Schauspieler mussten mittels Shuttlefahrzeugen zu einer außerhalb liegenden Location gebracht werden.

Auch die ZDF-Krimireihe „Marie Brand“ fand 2023 ihren Weg nach Bonn: Im Oktober ermittelten Hauptkommissarin Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Hauptkommissar Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) in einem Gebäude in der Heisterbachstraße. Im Film sind die beiden Ermittelnden wegen eines Mordes in der Künstlerszene in einem Privatmuseum unterwegs.

„Cassandra“: Netflix-Serie wurde in Bonn-Kessenich gedreht

Lange Koteletten, Dauerwelle, Schlaghosen: Im September konnte man drei Tage lang der Produktionsfirma Rat Pack im Bonner Stadtteil Kessenich auf der Renoisstraße bei der Arbeit zuschauen. Gedreht wurde die Netflix-Miniserie „Cassandra“, die in den 1970er Jahren spielt.

Darin geht es um das älteste Smart Home Deutschlands, das seit mehr als 50 Jahren leer steht. Der Eigentümer ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Nicht nur in Bonn, auch in Köln, Düren und Umgebung wurde zwischen dem 20. September und dem 23. November 2023 für die Netflix-Serie gedreht.

Sequenzen für die achtteilige Serie „Love Sucks“ (ZDF Neo), die als neue und moderne Interpretation von „Romeo und Julia“ bezeichnet wird, wurden im November auf dem Alten Friedhof in Bonn aufgenommen.

„Vor unserer Haustür“: Natur-Doku aus dem Kottenforst

Für die Natur-Doku „Vor unserer Haustür“ haben sich die Naturfotografen und -Filmemacher Stefan Decker und Heinrich Pützler im Kottenforst im Südwesten Bonns unter Rothirsche gemischt, Schildkröten beobachtet und das Verhalten von Teichhühnern analysiert.

Die Dokumentation lässt sich auf www.naturparkdigital.de kostenlos ansehen. Das Ziel von Pützler und Decker sei es, mit dem Film den Artenrückgang und Klimawandel auf unterhaltsame Weise zu zeigen.

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