A565Bonner ADFC fordert Durchsetzung eines Radschnellweges

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Angesichts der zahlreichen Brücken auf dem neuen Streckenabschnitt der A 565 schlägt der ADFC vor, einen Teil des Radwegs unter die Fahrbahn zu hängen.

Angesichts der zahlreichen Brücken auf dem neuen Streckenabschnitt der A 565 schlägt der ADFC vor, einen Teil des Radwegs unter die Fahrbahn zu hängen.

Bonn – „Wir waren entsetzt, als der Landesbetrieb Straßen NRW vergangen Woche die Planung für den Neubau des Tausendfüßlers vorgestellt hat und ein Radschnellweg dabei keine Rolle spielte“, berichtet Georg Wilmers. Der verkehrspolitische Sprecher des Kreisverbands Bonn des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) für den Rhein-Sieg-Kreis und seine Mitstreiter um die Vorsitzende Anette Quaedvlieg waren davon ausgegangen, dass der Radschnellweg kommen werde, nachdem ihn die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis im März beantragt hatten.

„Wir haben den Eindruck, dass Landesverkehrsminister Hendrik Wüst dabei ist, durch Nichtentscheidung eine Großchance für den Radverkehr in der Region Bonn zu verspielen“, erklärt Wilmers. Deshalb hat der ADFC den CDU-Minister nun in einem Brief aufgefordert, den Bedarf für den Radschnellweg festzustellen und Straßen.NRW mit der Realisierung zu beauftragen.

2000 Fahrten pro Werktag

Sonst droht nach Einschätzung des ADFC, dass eine der größten Chancen verstreicht, im dicht bebauten Bonner Stadtgebiet einen kreuzungsfreien Radschnellweg zu bauen, der quer durch den Bonner Westen über die Nordbrücke bis nach Beuel, Niederkassel, Sankt Augustin und Troisdorf führen würde. „Solch eine Chance verstreichen zu lassen, ist kurzsichtig und für die Region eine Enttäuschung“, sagt Wilmers.

Bereits im November 2017 hatte der Stadtrat nach Angaben des ADFC einen Radweg entlang der A 565 gefordert und das potenzial mit 1500 bis 2000 Fahrten pro Werktag angegeben. Das Land hatte das abgelehnt und im Mai 2018 darauf verwiesen, dass die Stadt bei einem Radweg selbst Baulastträger sei. Für einen Radschnellweg, der vom Land geplant werden müsse, sei ein Potenzial von mindestens 2000 Radler pro Tag nötig. Der Stadtrat machte sich daraufhin für den Bau eines Radschnellwegs stark, der Teil des Planfeststellungsverfahrens für den Neubau der A 565 zwischen den Autobahnkreuzen Bonn-Nord und Bonn-Endenich sein sollte.

Teil des Fahrradweges unter die Fahrbahn hängen

Im November vergangenen Jahres legten Stadt und Rhein-Sieg-Kreis dann eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und einen Potenzialnachweis vor. Demnach werden auf allen vier bewerteten Trassen mehr als 2000 Radler täglich unterwegs sein, auf dem Abschnitt entlang der A 565 sogar mehr als 5000. Im März haben Stadt und Kreis dann einen Radschnellweg von Alfter bis Niederkassel/Troisdorf/Sankt Agustin beim Land beantragt, der von Endenich bis Beuel entlang der A 565 verlaufen soll. Die Kosten werden auf 20 Millionen Euro geschätzt.

Setzen sich dafür ein, das der Radschnellweg doch noch realisiert wird: Georg Wilmers und Annette Quaedvlieg.

Setzen sich dafür ein, das der Radschnellweg doch noch realisiert wird: Georg Wilmers und Annette Quaedvlieg.

Wilmers schlägt vor, angesichts der zahlreichen Brücken auf dem Streckenabschnitt der A 565 einen Teil des Radwegs unter die Fahrbahn zu hängen. „Das hätte auch den Vorteil, dass die Radler vor Regen geschützt wären.“Angesichts der beengten Verhältnisse beim sechsspurigen Ausbau des Tausendfüßlers könne dies eine praktikable Lösung sein.

Land fordert Nachbesserungen im Antrag des Radweges

Zugleich hat der ADFC alle Landtagsabgeordneten angeschrieben, sich entsprechend für das Projekt einzusetzen. „Wir erwarten dabei ganz besonders von den beiden FDP-Ministern aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, Joachim Stamp und Andreas Pinkwart, dass sie sich für eine zukunftsfeste Mobilität in unserer Region einsetzen und diese einmalige Chance nicht verpassen“, so Wilmers. Dass der Radschnellweg noch gebaut wird, wenn die Autobahn schon fertig ist, glaubt er nicht.

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Der CDU-Landtagsabgeordnete für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, Oliver Krauß, teilt diese Sorge: „Ich nehme die Anregung, den Weg teilweise unter die Fahrbahn zu legen, mit nach Düsseldorf und werde dort Druck machen.“

„Vertreter der Stadt haben in einem Gespräch im August mitgeteilt, dass das Land noch Nachbesserungen in dem Antrag für den Radschnellweg fordere“, so Quaedvlieg. Aber worum es genau gehe, sage niemand.

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