Bonn – Der Glühwein schmeckt und vertreibt Kummer und Sorgen. Mit den Freunden über den Weihnachtsmarkt schlendern und den Abend bei einem Heißgetränk ausklingen lassen, gehört für viele Menschen zur Vorweihnachtszeit. Doch wenn bei Bezahlen plötzlich das Portemonnaie fehlt oder das Handy verschwunden ist, fällt die Idylle in sich zusammen. Ein Taschendieb hat zugeschlagen und ist längst über alle Berge.
Die Polizei und ihre Kooperationspartner raten zur Vorsicht beim Gang über den Weihnachtsmarkt und beim Einkauf in der Innenstadt. Die dunkle Jahreszeit machen sich ebenso dunkle Gestalten zunutze, um unaufmerksamen Bürgern den Geldbeutel zu entwenden.
Durchsagen auf Deutsch, Mandarin und Kölsch („Kütt dr Taschendieb“) und Plakate in Bus, Bahn und Kaufhäusern sollen unvorsichtige Passanten sensibilisieren: „Der Markt ist ein El Dorado für Taschendiebe“, warnt Gerlinde Hewer-Brösch, Leiterin der Direktion Kriminalität.
Im Menschengedränge auf den Weihnachtsmärkten, in Bus und Bahn und in unübersichtlichen Situationen noch stärker auf Wertsachen achten.
Nur das Notwendigste mitnehmen. Handtaschen geschlossen halten und nie unbeaufsichtigt lassen. Rucksäcke und Umhängetaschen immer mit der Verschlussseite zum Körper tragen.
Taschen im Laden (selbst bei der Anprobe von Schuhen oder Kleidung) nicht an Stuhllehnen abstellen oder sie unbeaufsichtigt lassen. (lh)
Die Polizei hat nicht nur ein Mobil direkt am Münster platziert, sondern schickt regelmäßig Streifen auf Patrouille durch die Menschenmenge. Nicht immer danken die Besucher es den Beamten: „Gerade hat mir noch jemand mit einer Tasche auf dem Rücken erklärt, ihm würde das nicht passieren. Dabei suchen Diebe nach exakt solchen Gelegenheiten“, sagt Christian Schild. Der Kommissar wurde selbst schon zum Opfer und kennt die Gefahren. Beim Streifengang entdecken die Polizisten immer wieder Kardinalsfehler. Mal ist eine Handtasche offen, mal befindet sich die Geldbörse in der Gesäßtasche. Sabine Beck hat sich den Rucksack auf den Rücken geschnallt und gut verschlossen, dennoch warnt Schild die Euskirchenerin, die den Markt besucht. Beck ist dankbar, sie kennt die Masche der Langfinger: „Als ich auf einer Rolltreppe stand, spürte ich plötzlich eine fremde Hand. Als der Dieb bemerkt hat, dass er aufgeflogen ist, hat er schnell die Flucht angetreten“, sagt Beck, während sie sich den Rucksack vor die Brust schnallt. Ist das Portemonnaie dann doch futsch, kommen durchschnittlich 250 Euro für neue Karten und Ausweise auf die Opfer zu. Alleine 433 von insgesamt 2121 Delikten notierten die Beamten 2013 rund um den Hauptbahnhof. Die Zahlen für das laufende Jahr bewegen sich in diesem Rahmen. Haupttatzeit ist das Wochenende ab Freitagabend. Auch den Rest der Woche sind Diebe aktiv.