Übernahme durch KommunenBUND zweifelt an Zulässigkeit des Siegradwegs – ADFC kontert

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Die Kommunen an der Sieg könnten die Verantwortung für die Radwege selbst übernehmen. (Archivfoto)

Rhein-Sieg-Kreis – Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) appelliert an die Sieg-Anrainer-Kommunen, an ihren Plänen zur Übernahme und Sanierung des Siegtalradweges festzuhalten – trotz der Bedenken des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND). „Ein zunehmend maroder Siegradweg wird niemandem nützen – und das Land wird hier kein Geld mehr in die Hand nehmen“, sagt Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC im Rhein-Sieg-Kreis.

Deshalb führe an der Übernahme des Radwegs durch die Kommunen und der Finanzierung durch eine Bundesförderung kein Weg vorbei. „Und dies sollte schnell gehen, denn zum Beispiel die Umleitung über die K 23 zwischen Dattenfeld und Dreisel ist besonders im Alltagsverkehr den Radfahrenden nicht zuzumuten.“

BUND zweifelt an Zulässigkeit des Siegtalradwegs

Die Kreisgruppe des BUND hatte im Sommer darauf hingewiesen, dass für die Übertragung des sogenannten Siegunterhaltungsweges vom Land auf die Anrainer-Kommunen eine rechtliche Umwidmung nötig sei. Bei diesem Verfahren müsse dann unter anderem geprüft werden, ob und in welchem Maße die Wege überhaupt noch zulässig wären.

Die Wege, so die Umweltschützer, lägen teilweise im gesetzlichen Gewässerrandstreifen der Sieg, behinderten an manchen Stellen einen wirksamen Hochwasserschutz und „eine naturschutzkonforme Entwicklung“ der Ufergebiete. Tatsächlich drohe den Wegen dann ein Rückbau oder zumindest ein Teilrückbau, sind die BUND-Vertreter überzeugt. „In ihrem Bestreben, den Siegtalweg ohne Rücksicht auf die Gemeinwohlbelange des Gewässer- und Naturschutzes an sich zu ziehen und auszubauen, könnten die Kommunen ihn mit großer Wahrscheinlichkeit auf weiten Strecken ganz verlieren.“

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Der BUND hat inzwischen nach eigenen Angaben die Bezirksregierung über seine Bedenken informiert. Er rät den Kommunen, den Weg zunächst als Unterhaltungsweg der Bezirksregierung Köln aufrechtzuerhalten und mit der Bezirksregierung „nach einer zukunftsfähigen Trassenführung zu suchen, die markante bestehende Konflikte des Gewässer- und Naturschutzes auflöst“.

„Leider schreibt der BUND nicht, wie er sich ein »naturverträgliches Gesamtkonzept« vorstellt“, kontert ADFC-Sprecher Lorscheid. Wenn der BUND den das Projekt koordinierenden Rhein-Sieg-Kreis und die Kommunen auffordere, mit der Bezirksregierung zusammen nach einer zukunftsfähigen Trassenführung zu suchen, die Konflikte des Gewässer- und Naturschutzes auflöse, dann sei das zu wenig. Der BUND, der sich auch für das Radfahren als umwelt- und klimafreundliche Mobilitätsform einsetze, könne nicht nur sagen, was aus seiner Sicht nicht gehe, argumentiert Lorscheid. Er müsse sich vielmehr „aktiv und konstruktiv in Lösungen einbringen“.

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