Abschied von SiegburgRosa Aussicht zieht nach Adscheid

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Ein Teil der Kunst ist schon da, im Herbst wird in der Agathastraße 21 das neue Programm der „Rosa Aussicht“ starten. Der Hof ist eines der ältesten Häuser im Ort – wenn nicht sogar das älteste – und wird dann eine Herberge für Kunst und Kreativität sein, aber auch für Wanderer auf einem der vielen Wege ringsum.

Ein Teil der Kunst ist schon da, im Herbst wird in der Agathastraße 21 das neue Programm der „Rosa Aussicht“ starten. Der Hof ist eines der ältesten Häuser im Ort – wenn nicht sogar das älteste – und wird dann eine Herberge für Kunst und Kreativität sein, aber auch für Wanderer auf einem der vielen Wege ringsum.

Siegburg/Hennef – Die Adresse ändert sich, der Name bleibt: Die Siegburger Künstlerin Martina Clasen zieht mit ihrem Kunst- und Kreativatelier „Rosa Aussicht“ nach Hennef. In Adscheid hat sie einen historischen Fachwerkhof neben der Agatha-Kapelle im Ortskern erworben, den sie derzeit saniert. Dort, so erzählt sie im Gespräch, „geht es in einer neuen Form weiter“.

Keine rosigen Aussichten hatte das vergangene Jahr für Clasen gebracht: Für die alte Schreinerei Wellmann an der Albertstraße in der Siegburger Innenstadt kündigte der Eigentümer den Mietvertrag, mit dem geplanten Neubau eines Mehrfamilienhauses drohte der Abriss des historische Gebäudes, seit elf Jahren Domizil der Rosa Aussicht.

Das Konzept

Ein rosa gestrichener Container auf dem Siegburger Michaelsberg markierte im Jahr 2002 den Auftakt für das Konzept „Rosa Aussicht“: Ein drei mal drei Meter großer Würfel mit einem Guckloch und einer Installation im Innern, in die Wünsche von mehr als 1000 Kindern und Jugendlichen eingeflossen waren. 2007 eröffnete die heute 55-jährige Martina Clasen im städtischen Atelierhaus auf dem Brückberg (Champignonfabrik) die erste Rosa Aussicht Werkstatt für Kunst und Kreativität, drei Jahre später folgte der Umzug in die historische Schreinerei an der Albertstraße. Hier gab es Lesungen, Konzerte, Workshops und Projekte, Ausstellungen und Mitsingnachmittage. Die ausgebildete Ergotherapeutin beteiligt sich mit eigenen Arbeiten an Ausstellungen und arbeitet überdies in Kunstgruppen mit alten Menschen, Menschen mit und ohne Behinderung. (dk)

www.rosa-aussicht.de

Ein Teil der Kunst ist schon da (linkes Bild), im Herbst wird in der Agathastraße 21 das neue Programm der „Rosa Aussicht“ starten. Der Hof ist eines der ältesten Häuser im Ort – wenn nicht sogar das älteste – und wird dann eine Herberge für Kunst und Kreativität sein, aber auch für Wanderer auf einem der vielen Wege ringsum.

Ein Teil der Kunst ist schon da (linkes Bild), im Herbst wird in der Agathastraße 21 das neue Programm der „Rosa Aussicht“ starten. Der Hof ist eines der ältesten Häuser im Ort – wenn nicht sogar das älteste – und wird dann eine Herberge für Kunst und Kreativität sein, aber auch für Wanderer auf einem der vielen Wege ringsum.

Eine Online-Petition fand zahlreiche Unterstützer, möglicherweise bleibt die Schreinerei von der Abrissbirne verschont. Ein Weiterarbeiten am bekannten Ort aber wurde für die Künstlerin unmöglich: Bei einer drastisch erhöhten Miete sollte sie in Zukunft keine Veranstaltungen mehr ausrichten dürfen, den Garten hätte sie aufgeben müssen. Und: „Man muss sich vorstellen, was das bedeutet hätte, zwei Jahre eine große Baustelle vor der Haustür zu haben.“

„Ein Haus mit Geschichte“

Auf einer anderen Baustelle findet man sie nun seit einigen Wochen in Adscheid bei Uckerath. Eines der ältesten Gebäude im Ort hat sie erworben, das trotz gesunder Substanz erheblichen Sanierungsaufwand erfordert. „Ein Haus mit Geschichte“, das einst eine Gaststätte ebenso beherbergte wie den kleinen Dorfladen. Eine „Herberge für die Kunst“ soll das Anwesen mit Scheune und weiteren Nebengebäuden in Zukunft werden, wo die Rosa Aussicht, für Clasen kein Ort, sondern „ein Kunstkonzept, das ich seit 20 Jahren verfolge“, neue Ausdrucksformen finden wird.

Viel zu tun: Mit großem Einsatz renoviert Martina Clasen den alten Fachwerkhof im Ortskern von Hennef-Adscheid.

Viel zu tun: Mit großem Einsatz renoviert Martina Clasen den alten Fachwerkhof im Ortskern von Hennef-Adscheid.

Bekannte Angebote wie die Kunstprojekte für Kinder, Jugendliche und ganze Familien werden gleichwohl weiter stattfinden, sicherlich werde es auch Workshops weiterhin geben.

Im ehemaligen Tanzsaal der Gaststätte wird die Künstlerin wohl ihr privates Atelier einrichten.

Im ehemaligen Tanzsaal der Gaststätte wird die Künstlerin wohl ihr privates Atelier einrichten.

Herberge könnte das neue Domizil aber auch für Wanderer werden. Die gute Erfahrung, „am Abend einen Platz zu Schlafen zu finden und ein Frühstück vor dem Weitergehen“ hat die Siegburgerin selbst bei mehreren Wanderungen auf dem Jakobsweg gemacht. „Ein Haus wie dieses muss wachsen, auch ins Dorf hinein“, betont Clasen, die im Herbst ihr neues Programm starten wird.

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So oder so wird sie Siegburg nicht ganz den Rücken kehren, wo sie auch in Zukunft wohnen wird: das Kinder- und Jugendprogramm am Donnerstag und Freitag wird nach Abschluss der Arbeiten am Michaelsberg am städtischen Zirkuswagen stattfinden. Und auch als Organisatorin der Zukunftswerkstatt bleibt Martina Clasen in der Kreisstadt präsent.

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