Zwei Jahre dauerte es von der Idee bis zur Fertigstellung. Im Wahlpflichtfach Technik entstanden erst Skizzen, dann das Holzbauwerk.
Hüttenzauber MeiersheideSchüler bauten im Unterricht eine Verkaufshütte fürs Hennefer Schuldorf

Im Wahlpflichtfach Technik entwickelten, planten und bauten Schülerinnen und Schüler eine Hütte, aus der heraus verkauft werden kann.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
„Wir sind euch sehr dankbar“, lobte die Leiterin der Gesamtschule Meiersheide in Hennef, Diane Wiebecke, die Schüler der neunten Klasse. „Ihr hinterlasst uns etwas, was immer noch da sein wird, wenn ihr schon weg seid.“ Aus der Holzhütte, die sie meinte, zog ein verführerischer Duft nach Crêpes und Waffeln. Schülerinnen der Jahrgangsstufe verkauften die süßen Köstlichkeiten, den Teig hatten sie selbst gemacht.
„Zum Schuldorf gehört eine mobile Hütte für den Verkauf von Schülern für Schüler“, berichtete der didaktische Leiter, Markus Görner. „Das entstresst die Situation vor dem Lehrerzimmer.“ Denn auch in der Vergangenheit konnten Abiturjahrgänge oder engagierte Klassen Kuchen oder anderes Gebackenes verkaufen, um ihre Klassenkassen aufzubessern oder den Abschlussball zu finanzieren - im Gang vor dem Lehrerzimmer.

Die ersten Modelle entstanden im Unterricht vor rund zwei Jahren.
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Jetzt wurde das Verkaufshäuschen feierlich eingeweiht. Die Lehrer Michael Liss und Dirk Speicher hatten das Projekt in ihren Wahlpflichtkursen Technik mit Schülerinnen und Schülern angepackt. Am Anfang stand zunächst nur die Idee, so etwas zu realisieren. Erfahrungen gab es schon, so wurden im Kurs davor Bänke gebaut.
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Zwei Jahre habe es gedauert, erzählte Speicher, zünftig gewandet in Lederschürze und mit Gürteltasche. „Wir mussten es in den Unterricht integrieren. Und das musste auch noch bewertbar sein.“ Am Anfang stand die technische Zeichnung. Aufgebaut ist das Bauwerk modular. So konnten Schülerinnen und Schüler jeweils Teile anfertigen, die anschließend zusammengesetzt wurden. Noch in der siebten Klasse bastelten sie Modelle der einzelnen Module.
„Die Kommunikation zwischen den Gruppen und Kursen war wichtig“, berichtete Speicher vom Entstehungsprozess. „Passt das, stimmen die Maße aufeinander, passt die Klappe in die Wand, das Dach auf die Giebel?“ Natürlich klappte das nicht immer zu 100 Prozent. Aber auch das gehörte zum Lernprozess, auf neue Situationen angemessen zu reagieren.
Das Verkaufshäuschen steht auf einer Plattform mit Schwerlastrolle
Als das Holzständerwerk aus druckimprägnierter Douglasie fertig war, ging es hinaus auf den Schulhof. Ab dann war die Baustelle im Freien. Die Bodenplatte ist aus doppelt gelegten OSB-Spanplatten erstellt worden, darunter sind Schwerlastrollen montiert, um das fast zwei Tonnen schwere Teil verschieben und woanders hinrollen zu können.
„Sicherheit war immer wichtig“, betonte Speicher. „Aber die Jungs haben die Grenzen der Sicherheit immer wieder ausgelotet.“ Nur zu gern seien sie in den Dachstuhl hochgeklettert, um weitere Hölzer festzuschrauben. Der Unterrichtsort war auch im Gebälk, so der Lehrer, in dessen Klasse Inklusion das Grundprinzip ist.

Den Teig für die Waffeln hatten die Schülerinnen und Schüler selber gemacht und mitgebracht.
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„Die Teamarbeit und die Arbeit mit Holz haben mir Spaß gemacht“, meinte der 14 Jahre alte Malte. Florian S. übernahm die Führung um und durch die Hütte. „Die Fugen waren eine echte Herausforderung“, erzählte er.
Die Teamarbeit und die Arbeit mit Holz haben mir Spaß gemacht.
Das Geld kam vom Förderverein, rund 8000 Euro hat das Projekt gekostet. Dafür ist alles auf dem neuesten technischen Stand, inklusive der Elektrik mit speziell wassergeschützter Kabeltrommel und einem Dunst- und Rauchabzug. „Ihr habt was Tolles in und für die Gemeinschaft geschaffen“, lobte Görner. „Wenn eure Kinder später hier eine Waffel kaufen, können sie sagen: ‚Das hat mein Papa gebaut.‘“ Ute Kaiser-Berger von Schulpflegschaft und Förderverein träumte noch weiter: „Vielleicht kommt irgendwann ein eigener Weihnachtsmarkt im Schuldorf.“

