Schulen in Corona-ZeitenHennefer Ausschuss streitet über Preis von Lüftungsgeräten

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Lueftungsgeraet

Ein mobiler Luftfilter in einem Klassenraum (Symbolbild)

Hennef – Brücken schlagen war das Thema im Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss. In den Tagen vor der jüngsten Sitzung hatte es aus den Reihen der Politik in den sozialen Medien Vorwürfe und Gegenvorwürfe gegeben. Die Beschaffung von mobilen oder stationären Luftfilteranlagen für Schulen und Kindertagesstätten erhitzte die Gemüter. Bürgermeister Mario Dahm eröffnete den Tagesordnungspunkt mit einem Appell: „Wir sollten bei dem Thema alle vorsichtig miteinander umgehen.“ Und er machte klar, dass auch im Winter weiter gelüftet werden müsse.

Der Beigeordnete Martin Herkt hatte eine Aufstellung vorgelegt, nach der bis zu 760 Geräte angeschafft werden müssten. Bis zu drei Millionen Euro könnte das kosten, beim Leasing für drei Jahre kämen gar knapp 3,3 Millionen Euro zusammen. Und nur ein Drittel der Kindertagesstätten seien städtisch betrieben. Unklar sei zudem, ob solche Geräte für Kinder runter drei Jahren überhaupt geeignet oder zulässig seien.

Die Kämmerin Ellen Weber beschrieb das aufwendige Verfahren eines Nachtragshaushalts, der angesichts der Summe erarbeitet werden müsste. Neue Kredite und eine neue Nettoneuverschuldung wären notwendig, andere Investitionen wie Kitas und Feuerwehrhäuser müssten geändert werden. Beim Leasing wäre die Lage etwas anders, aber nicht weniger kompliziert.

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Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Michael Marx, brachte mobile Luftfilter für 300 Euro ins Spiel, die er für Klassenräume bei der Bundespolizei beschafft hatte. Er ist Ausbildungsleiter der Fliegergruppe. Die Filter holten per Aktivkohle die Viren aus der Luft. Er betonte, dass sie nur ein Baustein sein könnten und dass natürlich gelüftet werden müsse.

Dahm reagierte sofort: „Schick uns das mal zu!“ Deutlich geringere Kosten – Marx war auf rund 216.000 Euro gekommen – ließen sich sicher darstellen, wünschte sich der Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen, Matthias Ecke. „Wir müssen alles tun, um die Kinder zu schützen.“

SPD-Vorsitzende Hanna Nora Meyer forderte dazu auf, sich nicht gegenseitig ausspielen zu lassen. „Wir müssen Homeschooling vermeiden, und wir werden weiter Klassen bei offenen Fenstern haben.“ Kevin Müllerke von der FDP vermutete, die Stadtverwaltung habe die Zahlen hoch gerechnet, das sei nicht zielführend – ein Vorwurf, den der Bürgermeister sofort zurückwies. „Die Luftfilter sind ein weiterer Beitrag, um die Ausbreitung zu verhindern“, erklärte CDU-Sprecher Thomas Wallau.

Dirk Schlömer von der SPD, der ebenfalls sagte, ihm liege eine Lösung für die Kinder am Herzen, stellte fest: „Das ist ein Thema, das sich in keinster Weise als Wahlkampfthema eignet.“ Dahm resümierte, dass das Wohl der Kinder für Fraktionen wie Verwaltung gleichermaßen wichtig sei. Der Vorschlag von Marx werde geprüft, im Ältestenrat werde das weitere Prozedere beraten.

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