Hochzeiten im Rhein-Sieg-Kreis66 Paare lassen sich an Schnapszahltagen trauen

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Ein Hochzeitsdatum mit sechs Zweien. In den meisten Standesämtern sind am 22.02.2022 noch Trautermine frei.

Rhein-Sieg-Kreis – Am Mittwoch waren es fünf Zweien. Am Dienstag in knapp drei Wochen sind es sogar sechs. Mit dem 2.2.2022 und dem 22.2.2022 standen heiratswilligen Paaren, die Wert auf ein besonders einprägsames Hochzeitsdatum legen, zwei Schnapszahltage zur Auswahl, wie es sie lange Zeit nicht mehr geben wird.

Eine Umfrage bei den Standesämtern der 13 Kommunen im rechtsrheinischen Kreisgebiet ergab, dass sich am Mittwoch 20 Paare das Jawort gaben. Für den 22. Februar sind 46 Trauungen angemeldet. Neue Rekorde werden nicht aufgestellt. Lohmar und Hennef etwa melden mit jeweils zwei mal zwei Trauungen keine Ausreißer. Ganz anders sah das am 9.9.1999 in Hennef aus.

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In Windeck-Rosbach begleitete der kleine Leon gestern seine Eltern Romana Gaa und Florian Fuchs zur Trauung im Rathaus. 

Die ehemalige Leiterin des Standesamtes, Doris Hillesheim, erinnert sich, dass zwei Beamtinnen parallel in zwei Räumen trauen mussten, um 14 Paare an jenem Tag unter die Haube zu bringen. Gleiches gilt für Siegburg: Während es am 9.9.1999 zehn Trauungen gab, sind es am 22.2.2022 nur die Hälfte.

Februar ist kein klassischer Hochzeitsmonat

Generell sei keine große Nachfrage nach Schnapszahldaten mehr zu verzeichnen, heißt es aus Sankt Augustin, wo nur drei von fünf möglichen Trauterminen am 22. Februar gebucht wurden. Ähnlich mau sieht es in Niederkassel und Neunkirchen-Seelscheid aus mit jeweils nur einer Heirat am Mittwoch und zwei beziehungsweise einer Eheschließung am 22. Februar.

Der Februar ist kein klassischer Hochzeitsmonat. „Die Saison geht ab April los“, weiß Kerstin Neffgen-Werner nicht nur aus ihrer Erfahrung als Standesbeamtin in Bonn. Die Siegburgerin bietet unter dem Slogan „Aus2machGlück“ ihre Dienste als Rednerin für freie Trauungen an. Aktuell gebe es keinen Run, sagt sie. Was Lana Fast aus Hennef-Geistingen bestätigt. „Meistens wird in den Sommermonaten ab Mai geheiratet“, berichtet die Hochzeitsplanerin. Ein Grund dafür sei, dass viele Paare auch draußen feiern wollten.

Ein ganz besonderes Datum

Für den Hennefer Edmund Heller ist der 22. 2. 2022 ein ganz besonderes Datum. Der Steinmetzmeister aus Lanzenbach erblickte nämlich an einem 22. Februar in Overath das Licht der Welt – im Jahr 1956. Mithin vollendet er sein 66. Lebensjahr.

Nicht nur Mathematikern dürfte diese Formel geradezu ins Auge springen: 22 + 2 + 20 + 22 = 66. Klar, dass Heller gern ein großes Fass aufmachen würde, wenn Corona es zuließe. Zumal er noch eine 22 zu bieten hat: In der Session 2000, also vor 22 Jahren, war er in Hennef Karnevalsprinz . (kh)

Lieber bei 22 Grad vermählen als am 22. lautet also eine Erklärung. Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie tun ein Übriges. „Größere Feiern mit Tanz sind seit zwei Jahren nicht möglich, was zu rückläufigen Zahlen geführt hat“, heißt es aus Königswinter. Der 20-prozentige Rückgang an Trauungen wird darauf zurückgeführt, dass weniger Paare von außerhalb in der Siebengebirgsstadt den Bund fürs Leben schließen. Am 22. Februar sind es immerhin sechs, am Mittwoch waren es vier.

Weder von Corona noch von der Kälte ließen sich Florian Fuchs (29) und Romana Gaa (24) abschrecken. Die beiden kennen sich seit zehn Jahren und wollten schon 2020 heiraten, wurden damals jedoch vom Virus ausgebremst. „Wir ziehen das jetzt durch“, erklärte die Braut, als sie und ihr Mann, begleitet von Sohn Leon (4), am Mittwochmorgen um 9 Uhr vor den Windecker Standesbeamten traten. Gefeiert haben die frisch Vermählten im kleinen Kreis daheim in Geilhausen. Am 22. Februar stehen in Windeck drei Hochzeiten auf dem Plan.

Genauso viele sind es in Much. „Wir haben mit mehr Anfragen gerechnet“, sagte Standesbeamtin Dagmar Beck-Büth. Verhältnismäßig viel zu tun hat ihr Ruppichterother Kollege. Vier Paare lassen sich in der kleinsten Gemeinde des Kreises am 22.02. trauen.

Im nach der Einwohnerzahl fast acht Mal größeren Troisdorf sind es sechs Paare. In Bad Honnef, wo im Durchschnitt 100 Trauungen im Jahr stattfinden, wurden für die beiden Schnapszahltage zusätzliche Heiratstermine am Nachmittag angeboten, insgesamt sieben Paare griffen zu.

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Einen vorderen Platz in der 22.2.22-Traustatistik nimmt schließlich Eitorf ein, wo der Amtsleiter für Bürgerdienste, Hermann Neulen, der Standesbeamtin Laura Feld helfen wird. Eines der fünf zu trauenden Paar kommt aus Köln, ein anderes weiß das Zweier-Datum besonders zu schätzen. Es buchte den Termin schon vor zwei Jahren.

Für Kurzentschlossene haben die meisten Standesämter am 22. Februar noch Termine frei. Das nächste Mega-Schnapszahlen-Datum – der 11.11.2111 – liegt in weiter Ferne.

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