In der Altstadt von Königswinter werden in den nächsten Jahren etliche Millionen Euro investiert. Auch dank der Städtebauförderung.
Millionen-InvestitionenBürgermeister kündigt für Altstadt von Königswinter Zeit des Wandels und der Aufwertung an

„In die Jahre gekommen“: Die Rheinpromenade soll saniert und modernisiert werden.
Copyright: Ralf Klodt
Dass der Park von Haus Bachem, von vielen Touristen in der Altstadt im Vorbeigehen übersehen, eine kleine grüne Oase ist, nehmen Bürger und Bürgerinnen inzwischen wohl als selbstverständlich hin. Dass der Park der Villa Leonhart, im Norden der Altstadt ein wenig verborgen gelegen, ein gemütliches Fleckchen Erde ist, vermutlich ebenso.
Vergessen dürfte sein, dass beide Parks vor Jahren dank Geldern aus der Städtebauförderung des Bundes und des Landes neu gestaltet werden konnten. Unter anderem diese Finanzspritzen sorgen nun in den nächsten Jahren dafür, dass weitaus größere Projekte in der Altstadt verwirklicht werden können.
Neugestaltung der Rheinpromenade in Königswinter ist umstritten
Allen voran die Neugestaltung der Rheinpromenade, die rund 14 Millionen Euro kosten soll und für die schon 7,4 Millionen Euro aus der Städtebauförderung bewilligt worden sind. „Die nächsten Jahre stehen im Zeichen des Wandels und der Aufwertung“, sagte Bürgermeister Lutz Wagner am Samstag, als er den „Tag der Städtebauförderung“ eröffnete.
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Das tat das Stadtoberhaupt auf dem Marktplatz, der seinerseits 2014 mit Geldern der Regionale 2010 vom schnöden Parkplatz zum „Schmuckstück“ (Wagner) wurde. Man kann inzwischen durchaus durcheinander kommen angesichts der verschiedenen Fördertöpfe, von denen die Altstadt in der Vergangenheit profitierte.
Neben der Städtebauförderung, die am Samstag (10. Mai) im Mittelpunkt stand, war das in den Vorjahren neben der Regionale 2010 (Stichwort neues Drachenfelsplateau) auch die Altstadtsanierung (deren Erfolge aber bescheiden blieben). Nach Angaben des Bürgermeisters werden in den nächsten Jahren in der Altstadt insgesamt rund 40 Millionen Euro an öffentlichen Geldern investiert.
Das größte Projekt mit mehr als 23 Millionen Euro, aufgebracht von Bund, Land und Bahn, ist der Bau der Fußgängerunterführung an der Drachenfelsstraße. Damit an dieser Tourismusmeile, die derzeit durch den Bahnübergang geteilt ist, nicht nur ein enger und schummriger Tunnel in Schlichtversion entsteht, investiert die Stadt in eine aufwendigere Variante und erhält dafür knapp zwei Millionen Euro aus der Städtebauförderung.

Soll umfassend neugestaltet werden: Die Drachenfelsstraße mündet künftig in eine Bahnunterführung für Fußgänger.
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Die gesamte Drachenfelsstraße soll zwischen Hauptstraße und Talstation der Drachenfelsbahn neu gestaltet werden. Der mit dem Projekt verbundene Bau der Ersatzstraße zwischen Wilhelmstraße und Unterführung An der Helte, soll nach Aussagen von Lutz Wagner noch in diesem Jahr beginnen. Durch sie werde der Verkehr in der Altstadt entlastet. Die Unterführung will die Deutsche Bahn laut aktuellem Stand während der Sperrpause in der zweiten Jahreshälfte 2026 bauen.
Einen „echten Gewinn“ versprach Lutz Wagner durch die Umgestaltung der Rheinpromenade, die in der Altstadt umstritten ist. Die Lindenallee bleibe erhalten, das „grüne Rückgrat der Altstadt“, das laut Plan zu einem Park umgestaltet werden soll, auf dem künftig keine Radfahrer mehr unterwegs sind, werde „mehr Raum zum Spielen und zum Verweilen“ bieten. Die historische Promenade sei „durch die intensive Nutzung in die Jahre gekommen“.
Stadtrat Königswinter entscheidet über Nachnutzung fürs Sealife
Durchaus auch ein paar kritische Fragen musste sich zu dem Thema der Technische Beigeordnete Fabiano Pinto anhören, als er mit einigen Bürgern einen Rundgang zu den wichtigsten Punkten unternahm. Im Falle der Rheinallee betraf das einmal mehr die Idee der Planer, Radfahrer in Zukunft gegen die Einbahnstraße in Richtung Norden fahren zu lassen.

Grüne Oase dank Städteförderung: der Park von Haus Bachem.
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Dass demnächst eine Nachnutzung für das ehemalige Sealife beschlossen und damit laut Pinto Angebote für Kinder und Jugendliche gemacht werden sollen, begrüßte eine Mutter ausdrücklich. Der Stadtrat soll am Montag, 19. Mai, in nichtöffentlicher Sitzung den Vertrag mit der Explorado Group beschließen, die eine „Erlebniswelt“ schaffen will. Von der sind Details aber immer noch nicht bekannt und Pinto verriet auch am Samstag auf Frage einer Bürgerin nichts dazu.
Der Beigeordnete plädierte unterdessen grundsätzlich dafür, bei der Wahrnehmung von Veränderungen zu versuchen, einen positiven Blick auf die Dinge zu haben. Die Königswinterer könnten stolz auf ihre Stadt sein. Pinto: „Wer hier lebt, hat es auf die Sonnenseite des Lebens geschafft.“
Geld für die Region
„Es fließt wirklich viel Geld in die Region“, sagte am Samstag Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster über die Städtebauförderung. Er erinnerte dabei auch an die gerade in Bad Honnef gestarteten beziehungsweise umgesetzten Projekte „Sanierung des Stadions am Menzenberg“ und „Mobiliätsstation in Aegidienberg“.
Nach Angaben des Landtagsabgeordneten Jonathan Grunwald (CDU) flossen 2024 rund 7,5 Millionen Euro in den Rhein-Sie-Kreis. 2025 würden es insgesamt elf Millionen Euro sein, und zwar für Bad Honnef, Königswinter, Eitorf und Swisttal.
Für mehr als 100.000 Euro soll in nächster Zeit die Fußgängerzone in der Altstadt von Königswinter schrittweise „aufgemöbelt“ werden. Es sollen an ausgewählten Punkten neue Bäume gepflanzt und Hochbeete angelegt sowie Sitzgelegenheiten, Fahrradabstellanlagen und vereinzelte Spielmöglichkeiten installiert werden. Ein entsprechendes Konzept liegt am Dienstag dem Bau- und Verkehrsausschuss vor (17 Uhr, Rathaus Oberpleis). (csc)