Trainer Christoph Gerlach vermeidet das Wort „Spitzenteam“ und nennt die Gesichter des Aufschwungs. Michael Hermanni trifft alte „Siegburger Bande“ wieder.
Vor dem Derby in MondorfFSV Neunkirchen-Seelscheid winkt die Tabellenführung

Michael Hermanni (rechts) vom FSV Neunkirchen-Seelscheid kehrt am Sonntag an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Copyright: Quentin Bröhl
Das nennt man wohl einen Lauf. Seit dem verpatzten Saisonstart gegen den FV Bad Honnef (0:4) und dem Remis bei Eintracht Hohkeppel II (1:1) haben die Landesliga-Fußballer des FSV Neunkirchen-Seelscheid keinen Punkt mehr abgegeben. Obwohl man dank vierer Erfolge in Serie punktgleich mit dem Tabellenführer GW Brauweiler auf Rang zwei steht, drückt der Trainer auf die Euphoriebremse. „Ich würde uns nicht unbedingt als Spitzenteam bezeichnen“, stellt Christoph Gerlach vor dem Derby beim TuS Mondorf (So., 15 Uhr) klar. „Es ist ja nicht so, als würden wir jeden Gegner in Grund und Boden spielen. Von Dominanz kann keine Rede sein.“
Von Selbstvertrauen und Spielwitz hingegen schon. „Die Jungs haben einfach Bock zu zocken“, bestätigt Gerlach. Nicht zuletzt die Eigengewächse Kjell Simnonia, Jonas Friesen und Dimitrios Mpozardenis: „Sie sind die Gesichter unseres Aufschwungs.“ Während ersterer mit drei Toren und zwei Assists die Scorerliste anführt, bildeten Mpozardenis und Startelf-Debütant Friesen in Schlebusch (4:0) die spielfreudige Doppel-Sechs.
Ich erwarte einen heißen Tanz. Mondorf ist ein Team, das 90 Minuten leidenschaftlich verteidigt
Hinzu kommt ein wiedererstarkter Stürmer Marc Schneider, der sich anders als in der Vorsaison voll und ganz auf seinen Job auf dem Platz konzentrieren kann. „Die Arbeit als U-19-Trainer hat schon Körner gekostet“, sagt Gerlach. „Jetzt ist er wieder ganz der Alte.“ Auch im Derby am Sonntag wird der Routinier gefragt sein, nicht zuletzt als emotionaler Anheizer. Schließlich erwartet Gerlach „einen heißen Tanz. Mondorf ist ein Team, das 90 Minuten leidenschaftlich verteidigt.“
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Hinzu kämen starke Individualisten wie Haytam Bouskouchi („Er ist zweifellos einer der besten Stürmer der Liga“). Nachdem er den TuS mit 32 Toren und 13 Assists zum Aufstieg geführt hatte, knüpfte der Angreifer bislang nahtlos an seine Bezirksliga-Quote an. Angesichts seiner sechs Treffer und vier Vorlagen war Bouskouchi bislang an zehn von insgesamt elf Saisontoren seiner Mannschaft direkt beteiligt. „Haytam ist einfach eine Bank“, bringt es TuS-Abteilungsleiter Martin Krämer auf den Punkt. Im jüngsten Match bei Fortuna Bonn (2:1) steuerte der Marokkaner beide Treffer zum ersehnten ersten Saisonsieg bei.

Der TuS Mondorf um Trainer Julian Fälber hat als Aufsteiger erst ein Liga-Spiel verloren.
Copyright: Quentin Bröhl
Mit dem Befreiungsschlag sei man „endgültig angekommen in der Liga. Aber schon vorher war das Glas aus meiner Sicht halb voll gewesen, schließlich haben wir als Aufsteiger erst eine Partie (1:2 in Schlebusch, Anm. d. Red.) verloren – und das in der Nachspielzeit.“ Auch in Brauweiler kassierte man den Ausgleich erst denkbar spät (90./+9).
Im Derby kommt es für den Mondorfer Chefcoach Julian Fälber, Co-Trainer Tom Caspers, Kapitän Max Orth und Abwehrchef Aaron Wieland derweil zum Wiedersehen mit FSV-Innenverteidiger Michael Hermanni, denn gemeinsam lief man jahrelang für den Siegburger SV 04 auf. Orth, Caspers und Hermanni konnten 2018 zudem den Abstieg des TuS Mondorf in die Bezirksliga nicht verhindern. Dafür hatten letztere beiden in diesem Jahr doppelten Grund zum Jubeln: Mit der Ü 32 des SSV 04 wurden Caspers und Hermanni sowohl Kreis- als auch Mittelrheinmeister. Am Sonntag werden aus den beiden Teamkollegen vorübergehend Rivalen.
Weitere Spiele: So., 15 Uhr: Fortuna Bonn – 1. FC Spich, 15.30 Uhr: GW Brauweiler – FV Bad Honnef.