Rhein-Sieg-HalleComedian Ingolf Lück amüsierte bei Auftritt in Siegburg

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Lehnt Selbstoptimierung ab: Comedian Ingolf Lück beim Gastspiel in Siegburg.

Lehnt Selbstoptimierung ab: Comedian Ingolf Lück beim Gastspiel in Siegburg.

Siegburg – Comedian Ingolf Lück hält sich für inzwischen gut gereift: „Ich bin nicht alt, allenfalls vintage“, bekundete der gebürtige Bielefelder bei seinem nachgeholten Auftritt in der Rhein-Sieg-Halle, auch wenn der 63-Jährige für seinen Sohn rein altersmäßig schon „Viertel vor Tod“ ist.

„Sehr erfreut!“ lautet der Name seines aktuellen Programms, bei dem er von Hölzchen aufs Stöckchen kommt, angefangen in der Grundschulzeit: „Als Schüler konnte ich nichts, war aber trotzdem glücklich.“ In diese Zeit fiel allerdings auch das Trauma, gleich zweimal bei der schriftlichen Prüfung zum Fahrradführerschein versagt zu haben.

Dies, und seine Neigung, regelmäßig Tintenpatronen auszusaugen, führten zu einer engmaschigen Betreuung durch die Schulpsychologin, die er übrigens auch heute noch regelmäßig konsultiert.

Etwas plattere Gags

Ein Schwerpunkt legte der Gastgeber auf praktische Lebenshilfe. So verriet Lück aus eigener Erfahrung, dass es keine gute Entscheidung sei, als 50-Jähriger mit der Ehefrau zum erstmaligen Kiffen nach Amsterdam zu reisen. Auch sollte man bei Wohnungsumzügen den Karton mit dem Erotikspielzeug lieber nicht den privaten Umzugshelfern anvertrauen; schon gar nicht, wenn man ihn zur Tarnung mit „Küche“ beschriftet hat.

Natürlich ließ der Comedian auch etwas plattere Gags nicht ungenutzt liegen („Brandenburg, nur Wiesen und Nazis“), um sich einen typischen Brandenburger in die Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ zu imaginieren: „Der immer lustige Landwirt Ludger, bei dessen Aussehen die Geister aus der Geisterbahn schreiend hinauslaufen, wenn er dort nur einmal durchfährt, sucht er eine Frau.“ Bereichernd sei auch die Auswanderer-Doku „Goodbye Deutschland“: „Wenn ich mir das im Fernsehen ansehe, dann weiß ich, dass ich nicht der dümmste Mensch auf Erden bin.“

Große Popularität

Die Fernsehschelte überraschte etwas, wurde der gelernte Schauspieler als Moderator der Musikvideosendung „Formel Eins“ bekannt. Große Popularität bekam er als hyperaktiver Nachrichten-Anchor und als bauernschlauer Herbert Görgens („Komm ich jetzt im Fernsehen?“) in der „Sat.1-Wochenshow“. Zur eigenen Überraschung gewann er 2018 die RTL-Erfolgsshow „Let's Dance“: „Keine Sorge, ich kann inzwischen wieder laufen“, beruhigte Lück die Zuschauer in Siegburg und verriet, dass die vermeintlich gekonnten Tanzbewegungen nur die erfolgreichen Versuche seiner Partnerin waren, ihn wiederzubeleben.

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Während sein 93-jähriger Vater heute erfolgreich Bastelanleitungen verschickt, steckt der Alltag für Lück selbst voller Tücken: Ist es nur eklig, wenn man in seinem Döner ein 50-Cent-Stück entdeckt oder sollte man sich nicht lieber über das unverhoffte Kleingeld freuen? Überzeugend warb Lück für die „Selbst-Suboptimierung“: Je weniger einem die Leute zutrauen, desto weniger verlangen sie von einem.“ Das war ein durchaus passendes Motto für einen Abend, an dem es wenig zum Losprusten, aber viel zum Schmunzeln gab.

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