Schwertransport403 Tonnen schwerer Trafo rollt über Siegburgs Schienen

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Im Siegburger Umspannwerk wird der Trafo auf sein Fundament bewegt.

Siegburg – Mitten in der Nacht zu Sonntag, 28. März, erreichte ein tonnenschwerer Transportzug die Kreisstadt: Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion lieferte einen Transformator zum Siegburger Umspannwerk in Zange. Für einen Tag wartete der Zug auf einem Nebengleis am Bahnhof, am Montagmorgen fuhr er auf das Betriebsgelände.

Es ist 7:45 Uhr am Montagmorgen, die letzten Vorbereitungen laufen: Arbeiter in orangen Warnwesten ziehen die langen Gummieinlagen aus den Gleisen über den schmalen Verbindungsweg zwischen Lindenstraße und Siegdamm. Während noch zwei, drei Radfahrer das Nebengleis kreuzen, blicken sie erwartungsvoll in Richtung Bahnhof, wo jeden Moment das tonnenschwere Ungetüm auftauchen wird, um seine Fracht an den Zielort zu bringen.

Schwertransport muss minutiös geplant werden

403 Tonnen wiegt der Trafo, den der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion am Wochenende auf Schienen nach Siegburg transportiert hat. Gegen 5:30 Uhr am Sonntagmorgen erreichte der Zug – bestehend aus einer Rangierlok, dem Waggon samt Trafo, einem Personenabteil und einer zweiten Lok zur Fortbewegung – die Kreisstadt. Bis Montagmorgen hatte er auf dem Gleis gegenüber des Baustoffzentrums an der Bahnstraße gestanden, bevor er im Schritttempo ins Umspannwerk manövriert wurde.

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Bevor der Zug über den Verbindungsweg zwischen Lindenstraße und Siegdamm rollen kann, müssen Arbeiter die Gummieinlagen entfernen.

„Diese Fahrten werden acht bis neun Monate minutiös geplant, sodass es zu möglichst wenigen Beeinträchtigungen kommt“, sagt Anne Frentrup, Projektsprecherin von Amprion. „Wir müssen uns genau nach dem Fahrplan der Bahn richten: In der Planung haben der Personenverkehr, der für Güter sowie eventueller Baustellenverkehr Vorrang. Erst dann gibt die Bahn die Gleise für unsere Fahrten frei“, sagt sie. Deswegen könne man nur am Wochenende unterwegs sein.

Transformator wird hydraulisch auf ein Fahrgestell bewegt

Bereits in der vergangenen Woche hatte der Zug mitsamt des 32-achsigen Tragschnabelwagens das Herstellerwerk in Mönchengladbach verlassen. Nach einem Zwischenstopp in Köln-West setzte er am Sonntagabend seine Fahrt in Richtung Troisdorf fort, wo er ebenfalls eine Nacht warten musste. Von dort ging es am Sonntag nach Siegburg. Vom S-Bahn-Gleis fuhr der Zug über eine Weiche auf das Nebengleis, das durch die Schallschutzmauer die Bahnstraße entlang zum Umspannwerk führt.

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Der Trafo beim Transport nach Siegburg

Dort wurde er auf das vorbereitete Fundament gehievt. „Der Tragschnabelwagen ist so konstruiert, dass der Trafo auf dem Waggon hängt. Um ihn abzuladen, wird er hydraulisch hochgesetzt und auf Fahrgestelle abgelassen, die quer zu den Gleisen stehen. Dort wird er fest verschraubt und zum Trafostand bewegt. Mit Winden und Flaschenzügen wird er abgelassen“, erklärt Frentrup.

Amprion will Höchstleistungsnetz nach und nach ausbauen

Bis Mitte Mai werde der Koloss noch aufgerüstet, es fehlten noch Steuerkästen, Bedienelemente, Lüfter, Hochspannungsdurchführungen sowie 90 Tonnen Öl. Um die Betriebsgeräusche des Transformators zu verringern, erhalte er einen Schallschutz aus Beton. „In Betrieb nehmen wir ihn aber voraussichtlich erst im kommenden Jahr, vorher muss noch die Leitung gebaut werden.“

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Die alte, die in Richtung der Hochspannungsmasten in den Siegauen führt, werde durch eine neue, leistungsstärkere ersetzt. Amprion stelle nach und nach sein gesamtes Hochspannungsnetz auf 380 000 Volt um, um mehr Strom über längere Distanzen transportieren zu können. Andere Umspannanlangen in der Region arbeiteten aber noch mit 220 Kilovolt, was 220.000 Volt entspricht.

Nach und nach, erklärt Frentrup, solle die Spannung auf 380 Kilovolt angepasst werden. „Bis das Netz vollständig umgestellt ist, wird der Trafo benötigt, um die Spannung herunter zu regeln.“ Dies könne einige Jahrzehnte dauern.

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