Fast doppelt so viele Pakete wie sonst muss Naser Shkelzeni in der Vorweihnachtszeit ausliefern.
Bis zu 270 Pakete am TagSiegburger DHL-Bote bringt seit 23 Jahren die Weihnachtspost

Viele Kundinnen und Kunden kennt der 55-Jährige persönlich.
Copyright: Marius Fuhrmann
In der Fantasie vieler Kinder liefert das Christkind in nur einer einzigen Nacht Zehntausende Geschenke aus – mit einem magischen Zeit-Verlängerer. In der faden Erwachsenenwelt herrscht für Paketbotinnen und -boten schon viele Tage vorher Hochbetrieb. Die Zahl der täglich auszuliefernden Pakete steigt dann auf fast das Doppelte. Naser Shkelzeni ist seit Jahrzehnten als Zusteller in Siegburg unterwegs und macht seinen Job als Weihnachts-Helfer gern.
Shkelzeni ist seit 26 Jahren bei DHL, er fing im Paketzentrum an, dann fuhr er Lkw. „Seit 23 Jahren liefere ich in Siegburg aus und bin für viele Kunden Stammzusteller. Ich bin mit ihren Wohnungen sehr vertraut und weiß, wo ich was abgeben kann, wenn sie nicht da sind“, sagt er.
In der Fußgängerzone in Siegburg schleppt der DHL-Pote möglichst viele Pakete auf einmal
Der Montag sei der einzige Tag, an dem es etwas ruhiger zugehe. „Das liegt daran, dass die Verteilzentren am Wochenende zu sind. Da habe ich meist um die 160 Pakete. Dienstags, mittwochs und donnerstags wird es mehr, dann sind es 270 Pakete. Meist bestellt der einzelne Kunde dann mehr.“ Etwa 165-mal stoppe er auf seiner Tour. „Große Firmen sind mir lieber, denn da kann ich mehrere Sendungen auf einmal abgeben.“ In der Fußgängerzone halte er dagegen nur einmal und nehme möglichst viele Pakete auf einmal mit.
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Jedes Päckchen, das im Rhein-Sieg-Kreis ausgeliefert wird, war zuvor einmal in Neuwied. Dort befindet sich das Verteilzentrum. Von dort werden die Päckchen und Pakete in Lkw geladen, die eine sogenannte Zustellbasis im Zielgebiet anfahren. Zum Beispiel an der Lindenstraße in Siegburg: „Die Pakete werden auf ein Fließband geladen, und je nachdem, ob sie nach Siegburg, Sankt Augustin, Troisdorf oder Hennef transportiert werden müssen, nehmen wir sie herunter. Da muss man morgens direkt hellwach sein“, sagt Shkelzeni.

Naser Shkelzeni in seinem elektrisch betriebenen Zustellerfahrzeug: Bis zu 270 Pakete am Tag muss er vor Weihnachten ausliefern.
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In engen Straßen müsse er schon mal die Spiegel einklappen – und in privaten Einfahrten parken, wenn es gar nicht anders geht. „Die meisten Leute haben dafür Verständnis, denn meist beliefere ich sie ja. Ich achte aber darauf, nicht in Feuerwehr-Zufahrten und nicht auf Radwegen zu parken“, sagt Shkelzeni. Das Zustellerfahrzeug soll dann mal nichts zustellen.
Allein in Siegburg steigt die Zahl der Pakete in der Vorweihnachtszeit auf 16.000 am Tag
Nicht nur zur Weihnachtszeit seien die Leute dankbar, wenn er an der Haustür klingele und die Pakete bringe, erzählt der 55-Jährige. Unangenehme Überraschungen erlebe er aber dennoch regelmäßig: „Es öffnen mehr Menschen im Bademantel die Tür, als man denken mag. Und ein Kunde ist regelmäßig ganz nackt“, sagt er. „Im Sommer gehe ich nicht in den Garten, wenn dort ein Swimming Pool ist, ich bleibe an der Haustür – wer weiß, was man da vorfindet“, sagt Shkelzeni.
Im Durchschnitt stelle DHL in Deutschland pro Tag 6,7 Millionen Pakete zu, sagt Pressesprecherin Christina Schläger Herrero. „Während der Weihnachtszeit sind es dagegen 12,4 Millionen.“ Allein in der Siegburger Zustellbasis steige die Zahl von 9.000 auf 16.000 täglich. „Dort arbeiten dann bis zu 100 Leute, und der Bezirk wird verkleinert, weil ein Fahrer das sonst gar nicht schaffen kann.“
Für die Vorsortierung werden mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt
Insgesamt würden für die Vorsortierung mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich angestellt. „Die beladen dann die Fahrzeuge, was sonst die Fahrer selbst tun würden. Die können dann einfach später kommen, aber in ihrer Arbeitszeit mehr Pakete ausliefern.“ Grundsätzlich transportiere die DHL jede Größe. Pakete dürfen nicht mehr als 31,5 Kilo wiegen und nicht breiter als 1,20 Meter sein – das liegt aber am Paketzentrum. Größere Waren zählen als Sperrgut und müssen händisch bearbeitet werden, das kostet extra.
Wer bis zum 20. Dezember – zu den Geschäftszeiten – sein Weihnachtspaket in die Post gebe, könne sicher sein, dass es bis Heiligabend zugestellt werde. „Uns helfen dabei die Packstationen“, schildert Schläger Herrero. „Zwar hat man sieben Tage Zeit, sein Paket abzuholen, aber wenn es voll ist, werden die Pakete von anderen weiter entfernt hinterlegt. Deswegen sollte man es lieber schnell abholen.“

