Belgier in TroisdorfAusstellung auf Burg Wissem erinnert an Garnisonen im Camp Spich

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Jonas Springer und Manfred Uedelhoven (v.l.) freuen sich über die Ausstellung. 

Troisdorf – „Die Belgier haben oft unbürokratisch geholfen, wenn wir oder die Vereine schnell mal Transportmöglichkeiten oder andere Unterstützungen brauchten“, erinnert sich Manfred Uedelhoven an seine Zeit als Bürgermeister.

Im Jahr 2004 verließen die Soldaten Camp Spich. 1951 hatten sie als Besatzungstruppen der Garnison aus Genk den Schießplatz in der Wahner Heide übernommen. Das ist 70 Jahre her. Eine Ausstellung im Museum für Stadt- und Industriegeschichte zusammen mit dem Wahner Heide Portal auf Burg Wissem erinnert jetzt an diese Zeit.

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Eine Uniform der belgischen Streitkräfte. 

Liebevoll wurden zahlreiche Stücke zusammengetragen. Ein Wohnzimmer im Stil 50er Jahre ist ebenso Teil der Ausstellung wie militärische Dokumente. „Die Stationierung der Belgier war nicht nur auf die Kaserne beschränkt gewesen“, berichtet Pauline Liesen, Leiterin der Museen auf Burg Wissem.

Daher würden auch Exponate aus „dem täglichen und privaten Leben“ der Menschen gezeigt. Die erste Zeit in Troisdorf sei nicht immer problemlos verlaufen. Nach dem Krieg wäre zum Beispiel Wohnraum knapp gewesen. Troisdorfer hätten Häuser für Belgier räumen müssen.

„Die Belgier kamen als Besatzer und gingen als Freunde“

Manfred Uedelhoven, der lange Jahre Dezernent und anschließend von 1999 bis 2009 Bürgermeister der Stadt Troisdorf war, erinnerte sich als Zeitzeuge. „Die Belgier kamen als Besatzer und gingen als Freunde“, berichtet der heute 73-Jährige. Schnell hätten sich damals die jungen Männer in der Stadt zurechtgefunden und auch mit Troisdorferinnen Ehen geschlossen.

1975 seien erstmals Soldatinnen aus Belgien gekommen. „Großes Interesse am Vereinsleben haben die Belgier auch gezeigt “, erinnert sich Uedelhoven. „Fußball, Schwimmen, Bogenschießen und vieles mehr haben unsere Freunde begeistert.“ So kam es auch zu Sportvergleichswettkämpfen zwischen den Garnisonsstädten Genk und Troisdorf.

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Alte Utensilien, die die Angehörigen der belgischen Armee mit nach Troisdorf brachten.   

Zum Abschluss gab es immer ein gemeinsames Essen. „Und irgendwann wurde Genk Partnerstadt von Troisdorf“, berichtet Uedelhoven in seiner Ansprache zur Eröffnung. Die Belgier hätten die Wahner Heide als Übungsplatz genutzt, sich aber auch um sie gekümmert. „Jeden Montag haben ihre Soldaten mit Lastwagen die Hinterlassenschaften der Besucher vom Wochenende eingesammelt.“

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Eine Übersicht der militärischen Geschichte ist in einem weiteren Raum zu sehen. Beate von Berg, Leiterin des Portals Wahner Heide, hat von Landkarten über Uniformen bis hin zu täglichen Dingen einiges aus dem Leben der Soldaten zusammengestellt.

Der letzte belgische Kommandeur, Oberst Alain Reynaert, erinnerte sich an viele Dinge. Er war ebenso Gast bei der Eröffnung wie zahlreiche andere Interessierte. Erwähnt werden sollte auch Petra Dahlmann, die die Erklärungstexte zu vielen Exponaten verfasste, und Jonas Springer, der seine Doktorarbeit über die belgischen Soldaten in Deutschland vorstellte.

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