Immer der Nase nachSuchhundezentrum trainiert in Troisdorf

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Das Team des Suchhundezentrums nutzt den ausgeprägten Geruchssinn von Hunden, um entlaufene Tiere zu finden. 

  • Der ausgeprägte Geruchssinn von Hunden ist eine große Hilfe bei der Spurensuche von Menschen und anderen Lebewesen.
  • Das Suchhundezentrum aus Köln trainiert regelmäßig, damit weiterhin möglichst viele Fälle gelöst werden können.
  • Unsere Autorin hat das Training besucht.

Troisdorf – Bei jedem Schritt verlieren Lebewesen zahlreiche Partikel. Sie fallen zu Boden und hinterlassen damit Spuren, denen feine Nasen ohne Probleme folgen können. „Bis zu 30 000 Hautschuppen lösen sich zum Beispiel bei Menschen pro Minute“, berichtet Ralf Hölz vom Suchhundezentrum Köln.

Die Partikel des Körpers haben den speziellen Geruch ihres Besitzers. Hunde können dies genau zuordnen, wenn sie eine Probe davon bekommen. Das Team des Suchhundezentrums nutzt das, um entlaufene Tiere zu finden. Im Kreis wurden sie bekannt, als sie beim Auffinden der entlaufenen Serval-Raubkatze um die Jahreswende entscheidende Unterstützung gaben.

„Fast alle Fälle wurden geklärt“

Möglich war dies nur, weil das Team regelmäßig trainiert. 29 Mitglieder hat der Verein, 140 Einsätze der Ehrenamtler gab es im vorigen Jahr. „Fast alle Fälle wurden geklärt“, berichtet Hölz. Nach drei Hunden und zwei Katzen suche man jedoch noch. Spuren seien schon gefunden worden. Jetzt komme es darauf an, wann die Tiere in die Futterfallen gingen. „Beim Serval hatte es sechs Wochen gedauert“, erzählt Jenny Seidt vom Verein. Manchmal dauere es nur einige Tage.

Bei einem Training in der Troisdorfer Innenstadt spielt Tanja Heinrich die Person, die gesucht werden muss. „Unseren Hunden ist es egal, ob sie einen Menschen oder ein Tier suchen“, erklärt Ralf Hölz. Beim heutigen Training sei es einfacher, wenn wir „menschliche Spuren legen“. In Begleitung von Stina Hölz geht Tanja Heinrich von der Sieglarer Straße aus bis hinter die Stadthalle.

Anspruchsvolle Spurensuche

Was so einfach aussieht, ist harte Arbeit. Hund und Besitzer müssen sich gut verstehen. Auf der Suche nach der Fährte gibt es jede Menge andere Gerüche, die vielleicht interessanter sind. Hier muss der Hundeführer sofort erkennen, dass sein Tier abgelenkt ist.

Wichtig ist, dass der Hund frei agieren darf. Da geht es auch einmal durch einen beherzten Sprung eine kleine Mauer hinunter, wenn die Spur dorthin führt. Obwohl der Hundeführer vielleicht denkt, dass diese Richtung falsch ist, muss er den Hund gewähren lassen, denn der folgt nur seiner Nase.

Probleme gibt es, wenn die Spuren nicht frisch sind. Nach drei Tagen wird es schwer, sie zu erschnüffeln. Auch wenn das gesuchte Tier hin und her gerannt ist, kann unter Umständen keine Richtung gefunden werden. Dann kommen Futterfallen zum Einsatz. (vr)

Eine Socke, die sie vorher an ihrem Hals gerieben hat, dient als Schnüffelprobe für Elmore, einem sechsjährigen Korthals Griffon. „Wir achten auf dem Weg zum Versteck auf den Boden“, berichtet Hölz. An der Stadthalle finden sich zahlreiche kleine Scherben zwischen den Fugen. Schnittfallen für die Füße der Hunde. Gemeinsam werden sie aufgesammelt.

Autos und Wind verwirbeln Spuren

Der sechsjährige Elmore ist schon aufgeregt, als Stina Hölz zurückkommt. Er kennt das Ritual. „Wenn die Führleine vom Halsband an das Suchgeschirr angelegt wird, weiß der Hund, das es losgeht“, erklärt Ralf Hölz. Ein kurzes Schnuppern an der Socke, und schon blickt Elmore in die richtige Richtung.

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Wo ist der Mensch, der wie diese Socke riecht? Schon hat Elmore seine Aufgabe für dieses Suchtraining.

Über einen Innenhof geht es zur Straße. Elmore überquert ihn jedoch nicht in der Mitte wie Tanja Heinrich. Er bewegt sich an der Mauer entlang. „Der Wind hat die Geruchspartikel dorthin geblasen“, erklärt der Hundeführer. Dann blickt Elmore nach links. Durch eine Unterführung geht es zur Kölner Straße.

Der Hund hält inne. „Eine ganz schwierige Situation für ihn“, schildert Hölz. Autos und Wind hätten alle Spuren verwirbelt. Doch Elmore geht nach kurzem Schnuppern nach rechts in die richtige Richtung. Er schnüffelt an der Straße entlang zur Kreuzung vor der Stadthalle. Auch dort an der Ampel hat er den richtigen Riecher.

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Das Suchteam überquert die Straße, an der Stadthalle entlang geht Elmore ohne zu zögern zu einer Bank, auf der Tanja Heinrich sitzt. Freudig begrüßt er sie und bekommt als Belohnung ein Leckerli. Für Elmore ist das Spiel beendet, als die Führleine vom Geschirr an seinem Halsband angebracht wird. Ralf Hölz streichelt ihm zärtlich über Kopf und Rücken. „Hast du gut gemacht, Elmore.“ Lob ist wichtig.

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