Steinmeyer-Orgel wird 125Pfarrgemeinde St. Lambertus feiert mit Konzertreihe

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Der langjährige Organist des Bonner Münster, Markus Karas, überzeugte beim Orgelzyklus als Solist und Komponist.

Der langjährige Organist des Bonner Münster, Markus Karas, überzeugte beim Orgelzyklus als Solist und Komponist.

Troisdorf – Unbeschwerte Geburtstagsfeiern sind derzeit kaum möglich. Dennoch wird die Pfarrgemeinde St. Lambertus in Bergheim das 125-jährige Bestehen ihrer Steinmeyer-Orgel mit einer hochkarätigen Veranstaltungsreihe begehen. Das schneeweiße Instrument auf der Kirchenempore hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Gebaut wurde es im Jahr 1896 als Opus 560 von der damals prominenten Orgelbauwerkstatt G.F. Steinmeyer aus Oettingen für die Evangelische Kirche in Gräfenberg, zwischen Bamberg und Nürnberg.

Nach einer aufwendigen Sanierung erklingt die Orgel seit acht Jahren in St. Lambertus. „Sie zeichnet sich durch einen warmen, romantischen Klang aus“, schwärmt Seelsorgebereichsmusiker Simon Botschen, der als künstlerischer Leiter den Geburtstag zum Schwerpunkt des 8. Orgelzyklus gemacht hat. Aufgrund des Jubiläums umfasst die Veranstaltungsreihe mehr Konzerte als in den Vorjahren, als roter Faden wird dabei die Orgel in einen Dialog mit einem anderen prägenden Element gesetzt. So gesellen sich bei den Veranstaltungen Gesang, Flöte oder der improvisierte Soundtrack zu Stummfilmen zu dem für Kirchenmusik prädestinierten Instrument.

Orgelnacht am 17. September

Ein besonderer Höhepunkt dürfte die Orgelnacht am 17. September werden, wo die Kombination aus Musik und ein Weinausschank im Pfarrgarten den Besuchern besonders in Erinnerung bleiben soll – vorausgesetzt, der weitere Verlauf der Corona-Pandemie lässt dies zu. „Man muss abwarten, was die nächsten Wochen bringen“, zeigt sich Botschen vorsichtig optimistisch.

Die Eröffnungsveranstaltung des Orgelzyklus durfte wegen der derzeitigen Auflagen nicht als Konzert, sondern lediglich als musikalische Andacht durchgeführt werden, bei der Pastor René Stockhausen die geistlichen Impulse gab. Die 70 Plätze in der Kirche wurden vorab per Online-Buchung vergeben, die Abstands- und Maskenregeln freundlich, aber penibel überwacht. „Man merkt, wie die Menschen solche Veranstaltungen vermissen“, fand der gastgebende Kirchenmusiker.

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Als Gastinterpret war der langjährige Organist des Bonner Münster, Markus Karas, angereist. Die vorösterliche Fastenzeit gab das Thema vor, das Karas epochenübergreifend bearbeitete. Mit Bachs „An Wasserflüssen Babylon“ lieferte er gleich einen profunden Nachweis seiner außerordentlichen Virtuosität. Felix Mendelssohn-Bartholdy, der sich eigentlich für die Orgel nicht besonders begeistern konnte, stand mit seiner dritten Orgelsonate auf dem Programm, die in ihrer wuchtigen, aber kontrollierten Emotionalität wie gemacht für das Instrument in St. Lambertus war.

Im zweiten Teil der Andacht griff Karas auf das von ihm mitherausgegebene zweibändige „Ökumenische Orgelbuch“ zurück und hinterließ auch als Komponist einen hervorragenden Eindruck. Anrührend-intensive Stücke wie „Das Weizenkorn muss sterben“ holt eine historische gewachsene Tonalität gekonnt in die Gegenwart. Hier schloss sich auch inhaltlich der Kreis, der mit Stücken wie „Auf meinem Gott trau ich in Angst und Not“ oder „Wer nur den lieben Gott walten lässt“ in schwierigen Zeiten auf Hoffnung und Zuversicht setzt.

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