TroisdorfNeue Fachabteilung für Psychiatrie nimmt Betrieb auf

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Im ehemaligen Schwesternwohnheim der GFO-Kliniken in Troisdorf-Sieglar ist die psychiatrische Tagesklinik untergebracht.

Im ehemaligen Schwesternwohnheim der GFO-Kliniken in Troisdorf-Sieglar ist die psychiatrische Tagesklinik untergebracht.

Troisdorf – Der Bedarf wächst, die Zahl der psychisch erkrankten Menschen in Deutschland steigt. Die Behandlungsplätze für Patienten mit psychischen Erkrankungen aber sind Mangelware. Nun hat am Standort Sieglar der GFO Kliniken Troisdorf die neue Fachabteilung für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie den Betrieb aufgenommen. Zunächst wurde die psychosomatische Station mit 16 Betten eröffnet, die im Haupthaus den Flügel 3 B belegt, außerdem die psychiatrische Tagesklinik mit 20 Plätzen im gründlich renovierten alten Schwesternwohnheim und eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA).

Die Eröffnung in Sieglar – wegen Corona ganz ohne Feier – bedeutet auch den Umzug der entsprechenden Fachabteilung der GFO Kliniken Bonn im so genannten Klösterchen in Kessenich. Dort wurden schon geraume Zeit keine Patienten mehr stationär aufgenommen; natürlich lasse man aber auch die ambulant versorgten Patienten für die Übergangszeit nicht allein. Mitte November sollen die ersten Patienten in Sieglar aufgenommen werden.

Ganz ohne Feier

Als „einzigartiges Angebot für Patienten“ bezeichnen die Verantwortlichen der GFO Kliniken Troisdorf die neue Abteilung: Die verschiedenen Fachdisziplinen sollen in Zukunft unter einem Dach eng zusammenarbeiten. Das Konzept sehe „eine wohnortnahe, vernetzte, patientenorientierte Versorgung“ vor, erklärte Dr. Barbara Florange, Chefärztin der GFO Kliniken Niederrhein und maßgeblich an der Entwicklung in Troisdorf beteiligt. Die Nähe zum Wohnort der Patienten trage in hohem Maß zum Erfolg der Therapie bei; die Anbindung an ein Allgemeinkrankenhaus ist in den Augen der Fachärztin ein weiterer Pluspunkt des Konzepts. In den nächsten zwei Jahren investiert der Träger GFO nach eigenen Angaben 22 Millionen Euro in einen dreistöckigen Neubau.

Chefärztin Barbara Florange und GFO-Regionaldirektorin Petra Hohmann bei der Vorstellung der Pläne.

Chefärztin Barbara Florange und GFO-Regionaldirektorin Petra Hohmann bei der Vorstellung der Pläne.

Der Startschuss für die Arbeiten sollte im ersten Quartal dieses Jahres fallen, nun ist er für das neue Jahr angekündigt. Im Neubau wird es 40 Plätze für die stationäre Aufnahme von Patienten geben, außerdem 20 teilstationäre Behandlungsplätze. „Zum Beispiel für einen kurzen Aufenthalt“, wie GFO-Sprecherin Jutta Bassfeld erklärte, oder für eine genauere diagnostische Klärung. Oberstes Ziel sei stets, den Patienten möglichst schnell und gut die Rückkehr ins eigene häusliche Umfeld zu ermöglichen. Rund um die Uhr wird eine Ambulanz bei akuten Krisen erreichbar sein, in der Tagesklinik werden die Patienten tagsüber intensiv behandelt, verbringen aber die Nacht zuhause.

Im Erdgeschoss des Neubaus werde es eine psychiatrische Intensivstation geben, hatten im Sommer 2019 Barbara Florange und die GFO-Regionaldirektorin Petra Hohmann bei einer Informationsveranstaltung berichtet. Die Patienten würden nicht „hergeholt“, wie es Anwohner kritisch formuliert hatten, sondern lebten längst in Troisdorf.

Insgesamt 25 Beschäftigte

Die meisten seien an Depressionen erkrankt. „Wir sind keine Forensik und behandeln keine Straftäter,“ trat die Fachärztin entsprechenden Besorgnissen aus der Nachbarschaft entgegen. Schwer Kranke auf der Intensivstation müssten vor allem vor sich selbst geschützt werden.

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Zunächst 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden unter der ärztlichen Leitung von Dr. Cordelia Bung und Hendrick Birkhahn in der Abteilung arbeiten; „deutlich mehr“ sollen noch hinzukommen, sagte Sprecherin Bassfeld.

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