ReiterhofFür Nümbrecht blieb nur die Erde

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Pferde (Symbolbild: Arlinghaus)

Pferde (Symbolbild: Arlinghaus)

Nümbrecht – Dorthin, wo Siegward Tesch eigentlich hatte bauen wollen.

Vor fünf Jahren hatte der Wiehler Unternehmer seinen Antrag gestellt, in Bierenbachtal in der Gemeinde Nümbrecht einen Reiterhof zu bauen. Von den Anwohnern und aus der Politik bekam das Projekt aber so viel Gegenwind dass er Ende November einen Schlussstrich zog und die Anlage in Hübender hinter seinem Wohnhaus baute. Da hatte er in Nümbrecht bereits 100 000 Euro für Gutachten ausgegeben, die bescheinigten, dass der Reiterhof weder eine Geruchs- noch eine Lärmbelästigung darstellt.

Die 24 Boxen

sind ausgebucht

Als das Aus für Bierenbachtal kam, hatte Tesch die Baugenehmigung für Hübender schon in der Tasche. „Wer weiß, ob ich vor fünf Jahren die Genehmigung in Wiehl bekommen hätte“, sagt der Unternehmer. In Hübender mussten die Flächen im Außenbereich zu landwirtschaftlich genutzten umgewidmet werden. Bis zur Baugenehmigung dauerte es sechs Monate.

Als Tesch und seine Frau Sabine jetzt Einweihung feierten, waren 250 der 300 Einwohner Hübenders gekommen. Als Geschenk überreichte die Dorfgemeinschaft eine Wetterfahne, die die Longierhalle schmückt. Tesch bedankte sich mit Auftritten der Bläck Fööss und der Cheerleader des 1. FC Köln.

Jetzt strahlen hier die in Gelb gestrichenen Gebäude des Reiterhofs „Gut Sonnenhof“. Die erst 25 Mitglieder des Vereins machten in den vergangenen Monaten sogar schon bei Turnieren von sich reden. Hohe Ziele haben sich die Eheleute gesetzt. Sie wollen Pferde aufziehen und ausbilden, um in einigen Jahren vor allem in den höheren Klassen anzutreten. Der Schwerpunkt liegt auf der Dressur, aber auch das Springen und der Fahrsport sollen nicht zu kurz kommen. „Wir verfolgen keine breitensportliche Ausrichtung“, sagt Siegward Tesch.

Während seine Frau Sabine seit 25 Jahren reitet und einen Trainerschein hat, ist die Leidenschaft des Hausherrn der Fahrsport. Auch wenn Siegward Tesch heute vor allem an Traditionsfahrten teilnimmt. In einer eigenen Halle sind seine Kutschen untergestellt. Prunkstück ist eine Kutsche aus dem 19. Jahrhundert im alten Stil.

Wer den Hof von der Römerstraße aus betritt, wird nicht nur von den massiv gebauten Gebäuden empfangen, sondern auch von der Bronzeskulptur von Hengst Leonardo, der einige Meter weiter in einer der 24 Boxen steht und unter Christoph Kleimeyer an Grand-Prix-Prüfungen teilnahm. 8000 Quadratmeter bebaute Fläche hat Gut Sonnenhof. Darunter sind die 24 Boxen, die bereits alle belegt sind. Eine Erweiterung auf 34 ist möglich. Die von Tageslicht durchflutete Halle ist 20 mal 60 Meter groß, ebenso der Außenplatz. Mit Blick über die Höhen auf Schloss Homburg wird dort trainiert. Dazu kommen einen Longierhalle, eine Führanlage und die 20 Hektar Weiden unterhalb des Hofes. Bei ihrer Arbeit auf dem Hof wird Sabine Tesch neben Honorartrainern von Bereiterin Martina Hüske, Pferdepflegerin Britta Ammann und Stallmeister Wolfgang Jakobitz unterstützt.

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