Modeste, Hector, ÖzcanNeuer Sportchef hat viele Baustellen vor sich

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Christian Keller, der neue Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln

Köln – Fast zehn Monate hat der 1. FC Köln seit der Demission von Horst Heldt keinen Geschäftsführer Sport mehr, in der kommenden Woche wird sich das ändern. Christian Keller, dessen Wechsel seit vergangenen November feststeht, steigt am 1. April beim FC ein. Seinen ersten offiziellen Auftritt in neuer Funktion hat der 43-Jährige beim Auswärtsspiel am Freitagabend bei Union Berlin.

Es ist aber nicht so, dass  die Arbeit im Kaderbereich liegengeblieben wäre. Interims-Sportchef Jörg Jakobs sowie Thomas Kessler und Lukas Berg aus der Lizenzspielerabteilung haben zahlreiche Gespräche geführt und Fakten geschaffen. So wurde jüngst die Vertragsverlängerung mit Rechtsverteidiger Benno Schmitz (bis 2024) bekanntgegeben, derzeit werden finale Gespräche mit Verteidiger Luca Kilian und Linksaußen Florian Kainz geführt. Beide sollen bleiben (wir berichteten).

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Keller wird nach seiner Auszeit aber schnell am Geißbockheim Verhandlungsgeschick beweisen müssen. Denn zahlreiche Verträge von Schlüsselspielern und auch der Kontrakt von Erfolgstrainer Steffen Baumgart laufen 2023 aus. Der Manager hat vor allem mit einer leeren Kasse zu kämpfen, über 80 Millionen Euro betrugen die Einnahme-Verlust durch die Pandemie. Es muss  gespart werden. Einfach wird die Aufgabe für den langjährigen Regensburger Keller beileibe nicht. Der Vorteil: Da der FC eine hervorragende Saison spielt, gibt es bereits Bundesliga-Planungssicherheit.

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Die wichtigsten Personalien:

Steffen Baumgart

Nach Informationen dieser Zeitung kann sich der Cheftrainer  eine vorzeitige Vertragsverlängerung vorstellen. Dazu passen die öffentlichen Aussagen des 50-Jährigen: „Ich mache mir keine Gedanken, den FC zu verlassen.“ Derzeit verdient Baumgart rund eine Million Euro pro Jahr. Branchen-Insider gehen davon aus, dass der  Trainer beim FC sein Gehalt fast verdoppeln (150.000 Euro monatlich, 1,8 Millionen Euro pro Jahr) könnte. Beide Seiten sagen öffentlich, dass kein Zeitdruck bestehe. Sogar ein unbefristeter Vertrag soll offen diskutiert werden, Baumgart findet das aber „schwierig“. Die Trainer-Personalie sollte für Keller höchste Priorität haben.

Anthony Modeste

Viel wird derzeit über die Zukunft des Torjägers diskutiert. Er selbst trägt dazu entscheidend bei, indem der Publikumsliebling öffentlich auf den Verein Druck ausübt. Vor Saisonende würde er gerne wissen, wie seine Karriere weitergehe, sagte der Stürmer in Interviews. Eine legitime Sicht, doch die der Verantwortlichen ist es ebenso. Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler sieht keinen akuten Handlungsdruck: „Tony hat doch Klarheit, er ist nächstes Jahr hier. Ich weiß nicht, wieso wir da Druck haben sollten.“

Modeste ist Top-Verdiener, erhält rund 3,5 Millionen Euro pro Saison. Bei Vertragsende im Juni 2023 ist der Franzose 35 Jahre alt. Ob Modeste dann noch in der Lage ist, die derzeitigen Top-Leistungen abzurufen, ist zumindest fraglich. Gehaltsabstriche müsste Modeste ohnehin in Kauf nehmen.

Jonas Hector

Die Gespräche mit dem Kapitän dürften vielleicht die leichtesten werden. Es ist kaum vorstellbar, dass der frühere Nationalspieler noch mal für einen anderen Verein aufläuft – schon gar nicht in Deutschland. Sehr wohl möglich  ist aber, dass der 31-Jährige nach Vertragsende 2023 Schluss macht. „Jonas hat den klaren Plan, nach der nächsten Saison in anderthalb Jahren darüber nachzudenken aufzuhören. Ich würde mir wünschen, dass so ein Spieler der Bundesliga vielleicht noch erhalten bleibt“, sagte Baumgart, für den Hector der „wichtigste Spieler im Verein“ ist.

Salih Özcan

Der Mittelfeldspieler hat die wohl erstaunlichste Entwicklung beim FC hinter sich. Vor einem Jahr war er im Prinzip schon weg, erst Baumgart überzeugte den gebürtigen Kölner von einem Verbleib bei seinem Heimatverein. Der Vertrag mit dem 24-Jährigen wurde bis 2023 verlängert. Jetzt ist Özcan aus der FC-Startelf nicht mehr wegzudenken, einer der besten Sechser der Liga und wird mit der deutschen und türkischen Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Nach Informationen dieser Zeitung signalisierten die FC-Verantwortlichen der Öczan-Seite, dass sie mit dem Spieler verlängern und ein adäquates Angebot vorlegen wollen, dazu aber noch nicht in der Lage seien. Özcan kann sich damit offenbar arrangieren.

Ellyes Skhiri

Die Personalie muss man auch pragmatisch sehen. Seit seinem Wechsel nach Köln 2019 (noch unter Armin Veh) ist der Tunesier Leistungsträger und Führungsspieler. Doch der FC ist auch auf Ablösen angewiesen – erst recht, wenn er mit einigen anderen Leistungsträgern verlängern will. Bleibt es bei der Vertragskonstellation, könnte der Bundesligist nur noch im Sommer eine Ablöse für Skhiri generieren.

Für den 26-Jährigen gibt es definitiv einen Markt. „Ich habe kein Problem damit, zu bleiben. Aber es ist Fußball. Wenn eine gute Gelegenheit für den Klub und mich auftaucht, müssen wir darüber sprechen“, sagte der Mittelfeldspieler jüngst. Borussia Dortmund soll angeblich Interesse an ihm haben, auch mit Olympique Lyon aus seinem Geburtsland Frankreich wird Skhiri immer mal wieder in Verbindung gebracht.

Timo Horn, Timo Hübers, Sebastian Andersson

Der langjährige Stammtorhüter Horn, seit Ende 2021 nur noch die Nummer zwei hinter Marvin Schwäbe, hat bereits erklärt, dass er einen Vereinswechsel im Sommer nicht ausschließt. Doch für den Fall müsste der FC dem Top-Verdiener sicherlich eine Abfindung zahlen. Hübers ist erst im Sommer zum FC zurückgekehrt und wird nicht schon in Kürze wieder seine Zelte in Köln abbrechen wollen.

Der 25-Jährige ist zum Leistungsträger in der Abwehr avanciert, beide Seiten sprechen sich für eine längere Zusammenarbeit aus. Sebastian Andersson weilte bereits im Sommer 2021 zu Vertragsverhandlungen in der Türkei bei Antalyaspor. Zwar ist der Stürmer  etwas im Aufwind und wird von Baumgart geschätzt, doch ein vorzeitiger Abgang des Schweden im Sommer erscheint realistischer als sein Verbleib.

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