Kommentar zum 1:1 gegen DortmundDer 1. FC Köln erhebt die Grätsche zur Kunstform

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FC-Spieler Jan Thielmann (l.) nach seiner Grätsche gegen BVB-Talent Gio Reyna

Köln – Tore zu bejubeln ist heutzutage ein problematisches Geschäft. Oft genug sieht man Ausbrüche der Freude auf Rasen und Rängen, die dann bald umschlagen in Bestürzung und Unverständnis, wenn der Videoschiedsrichter doch noch einen Grund entdeckt hat, den Treffer zu annullieren. Ist der Ball im Tor, geht der Blick nicht nur zum Assistenten und seiner Fahne. Man wartet lieber noch kurz ab, was der Mann im Ohr des Schiedsrichters meldet.

Befreites Jubeln

Beim 1. FC Köln gibt es in diesen Tagen jedoch Möglichkeiten, befreit aufzujubeln. Am Sonntagabend etwa beim 1:1 gegen Borussia Dortmund waren es gleich mehrere fantastische Grätschen, die für Verzückung sorgten: Nach einer halben Stunde jagte Salih Özcan Jude Bellingham hinterher und holte sich den Ball. Eine Viertelstunde vor Schluss bewahrte Jan Thielmann seine Mannschaft mit einer Grätsche gegen Reyna vor einem sicheren Gegentor. Thielmann raste, rutschte und sprang gleich wieder auf, um in die Tribünen zu brüllen, während Müngersdorf tobte, als sei gerade der Siegtreffer gefallen.

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Die Grätsche als Kunstform illustriert gut das Kölner Erfolgsmodell. Dortmund hatte die besseren Chancen, was keine Überraschung sein konnte, schließlich hatte Dortmund die besseren Fußballspieler auf dem Platz. In allem, was die Kölner jedoch als Mannschaft beeinflussen konnten, waren sie besser.

Die Bundesliga ist mittlerweile in eine Phase eingebogen, in der jeder steht, wo er hingehört. Glück und Pech sind nach 27 Spieltagen keine Erklärungen mehr. Wenn etwas bis ins Frühjahr funktioniert, hat das nichts mit Zufall zu tun. Dann ist ein Plan aufgegangen. 40 Punkte im März sind eine bemerkenswerte Marke. Und die Saison ist noch nicht vorbei.

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