KündigungErneut zieht wichtiger Mitarbeiter gegen 1. FC Köln vor Gericht

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Frank Sahler, Leiter Marketing/Vertrieb beim 1. FC Köln, präsentiert ein früheres Trikot des Bundesligisten. Er hält ein rot-weißes Trikot des 1. FC Köln in der Hand.

Frank Sahler, Leiter Marketing/Vertrieb beim 1. FC Köln, präsentiert ein früheres Trikot des Bundesligisten

Der langjährige Marketingchef Frank Sahler wehrt sich mit juristischen Schritten gegen seine Kündigung beim 1. FC Köln. Geschäftsführer Christian Keller verteidigt den personellen Umbruch auf der Geschäftsstelle.

Nach dem ehemaligen Mediendirektor Tobias Kaufmann und dem früheren Teammanager Denis Lapaczinski zieht erneut ein langjähriger Mitarbeiter des 1. FC Köln gegen den Bundesligisten vor Gericht. Frank Sahler, seit 2013 Leiter Marketing/Vertrieb beim 1. FC Köln, wehrt sich mit juristischen Mitteln gegen seine Kündigung, verhandelt wird seine Klage am 12. Januar um 11.15 Uhr im Saal VI des Kölners Arbeitsgerichts.

Dem 52-Jährigen war im August mitgeteilt worden, dass sich der Klub von ihm trennen will. Spätestens am 28. Februar 2023 soll unter Beachtung der Kündigungsfrist sein letzter Arbeitstag am Geißbockheim sein. Doch Sahler pocht darauf, seinen Arbeitsvertrag zu erfüllen und seinen Aufgaben nachzukommen. Er hat beim FC einen unbefristeten Vertrag, eingestellt worden war er im Juni 2013 von den damaligen Geschäftsführern Alexander Wehrle und Jörg Schmadtke. Ein erster Gütetermin war am 18. Oktober gescheitert.

Als Geschäftsführer beworben

Nach Informationen dieser Zeitung hatte sich Sahler für den dritten Geschäftsführer-Posten beim FC beworben, der neu geschaffen wurde. Der Marketing-Chef wurde in eine zweite Gesprächsrunde eingeladen. Die Kölner Verantwortlichen entschieden sich letztlich für Markus Rejek, der von Arminia Bielefeld ans Geißbockheim wechselte und am 2. November seine Arbeit aufnahm.

Der 1. FC Köln stellt sich in mehreren Abteilungen neu auf. Der Vorstand und die Geschäftsführer Christian Keller (Sport) und Philipp Türoff (Finanzen) treiben den personellen Umbruch voran. Keller hatte jüngst allen Mitarbeitern des 1. FC Köln neben den Personalentscheidungen unter anderem auch ein neues Modell der Zusammenarbeit, das die Synergien zwischen den drei sportlichen Abteilungen „Lizenzfußball“, „Nachwuchsleistungszentrum“ sowie „Frauen- und Mädchenfußball“ stärker fördern soll.

Klub stellt sich neu auf

Den FC bereits verlassen hat Philipp Deipenbrock, Abteilungsleiter Service & Vertriebssteuerung. Deipenbrock kehrte im Oktober zu Bayer 04 Leverkusen zurück. Rejek übernahm bereits die Arbeit von Sahler und Deipenbrock und bekommt mit Ex-Profi Michael Niedrig Unterstützung. Der Ex-Profi war zuvor Geschäftsführer des Sportinternats und erhält beim FC einen neuen Posten in leitender Funktion unter Rejek. Die Leitung des Sportinternats übernehmen fortan Sportchef Keller und Lukas Berg. Der 29-Jährige war seit Januar 2021 als administrativer Leiter der Lizenzspielerabteilung tätig und ist seit wenigen Tagen neuer Leiter des FC-Nachwuchsleitungszentrums. Bereits vor einigen Monaten hatte der FC Beate Weisbarth, langjährige Leiterin der Geißbock-Akademie, von ihren Aufgaben entbunden. Es wurde ein Aufhebungsvertrag unterschrieben.

Mit Kaufmann und mittlerweile auch mit Lapaczinski konnte der FC eine Einigung erzielen, der Klub zahlt(e) eine Abfindung.

Keller: „Widerstände aushalten"

Auch in anderen Abteilungen am Geißbockheim gab es schon einige personelle Veränderungen. Auf der Geschäftsstelle soll es rumoren. Darauf angesprochen, antwortete Keller gegenüber der „Kölnische Rundschau“: „Wir haben Änderungen angestoßen, die nicht jedem gefallen. Wir wollen auf allen Ebenen Mitarbeiter so einsetzen, dass sie ihr Potenzial entfalten können. Das ist unabdingbar, davon lassen wir uns nicht abbringen.“ Eine Aussage, die impliziert, dass das in den vergangenen Jahren laut Keller nicht der Fall war. Der Geschäftsführer erklärt weiter: „Dass der FC seiner Größe und Strahlkraft über Jahrzehnte nicht gerecht geworden ist, hat Ursachen und die gehen wir an. Man muss es dabei auch mal aushalten, dass nicht alle zufrieden sind und Widerstände kommen. Es geht um Kulturveränderung, und da ist im Geißbockheim ein dickes Brett zu bohren.“

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