FC in der AnalysePunkt als Kölner Lichtblick – „Haben Top-Leistung abgeliefert“

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Jubel in Nizza

Jubel bei den FC-Fans nach dem 1:0 durch Tigges.

Nizza – Auf den Rängen des Stadions Allianz Riviera von Nizza verharrten mehr als 8000 Kölner Fans in aller Stille, selten hat es weniger Protest gegeben, wenn eine Fangruppe nach dem Schlusspfiff aus Sicherheitsgründen noch länger im Stadion festgehalten wurde. Die Zuschauer hatten eine Dosis Gewalt erlebt, die den meisten Menschen für ein Leben reicht. Sie wollten nur noch ihre Ruhe.

Im Pressekonferenzsaal des Stadions musste sich André Pawlak äußern, Baumgarts Assistent, der für seinen gesperrten Chef eingesprungen war und sich auf einen großen Fußballabend gefreut hatte. Nun wurde er nicht zum 1:1 seiner Mannschaft beim Gruppenfavoriten befragt. Sondern zu den Vorfällen auf den Tribünen. In Köln habe er derartige Ausschreitungen noch nicht erlebt, antwortete er einem französischen Journalisten, der lauernd fragte, ob derartige Ereignisse in Deutschland Teil der Fußballkultur seien.

Starke erste Halbzeit

Erst spät ging es um Fußball. „Wir haben eine Top-Leistung bei einer sehr, sehr guten Mannschaft abgeliefert“, sagte Pawlak. „Uns sind auch wegen der Witterung die Kräfte geschwunden. Dass Nizza mit dieser Qualität noch etwas machen konnte, war uns klar. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung und mit dem Punkt“, sagte der 51-Jährige. Nach überlegen geführter erster Hälfte und der Führung durch Tigges’ Premierentor im FC-Trikot (19.) waren die Kölner überraschend schwach aus der Kabine gekommen, schwer unter Druck geraten und hatten per Handelfmeter den Ausgleich (62.) kassiert. Es war Marvin Schwäbe zu verdanken, dass der FC noch einen Punkt mitnehmen konnte von dieser denkwürdigen Auswärtsreise.

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Die Kölner Offensive dominierte die Anfangsphase, Jan Thielmann hatte drei frühe Chancen, Nizza ließ die Räume weit offen und zeigte sich überfordert vom Kölner Pressing. Es waren Fehler der Kölner, die dem Gastgebern zu Szenen verhalfen, etwa Schindlers Fehlpass nach einer Viertelstunde, als Marvin Schwäbe zu einer ersten Parade gegen Gaetan Laborde gezwungen wurde.

Thielmann gegen Dante

Thielmann gegen Dante

Gleich danach schoss Dejan Ljubicic aus 25 Metern an den Pfosten, wenig später ging Köln in Führung, und wie so oft in den vergangenen Wochen hatte die entscheidende Aktion ihren Ursprung auf der linken Seite. Kainz spielte einen tiefen Ball auf Thielmann, der die Defensive der Franzosen stehenließ und scharf an den langen Pfosten passte, wo Tigges sein erstes Pflichtspieltor für Köln erzielte.

Köln hätte nach 30 Minuten deutlich führen müssen

Nach einer halben Stunde hätte Köln deutlich führen müssen, stattdessen musste Schwäbe in der 37. Minute gegen den frei durchgesprinteten Andy Delort seine überragende Qualität im direkten Duell zeigen, als er per Fußabwehr rettete.

Schwäbe mit Parade in Nizza

Hielt den Punkt für die Kölner fest: Marvin Schwäbe

Die Kölner Probleme häuften sich. Selten ist der FC in den vergangenen Monaten so schlecht aus der Kabine gekommen wie an diesem Donnerstag in Nizza. Immer wieder war es Marvin Schwäbe, der seiner Mannschaft die Führung rettete. Dann aber war Jonas Hector gezwungen, Beka Beka in Strafraumnähe zu foulen. Diop jagte den Freistoß in die Mauer, wo er Timo Hübers traf, der den Arm zu weit vom Körper abgespreizt hatte. Ein ärgerlicher, aber klarer Elfmeter. Diesmal ließ Delort Schwäbe keine Chance.

Nur zwei Minuten später hätte Linton Maina die Führung beinahe repariert, doch diesmal tauchte Nizzas Marcin Bulka den Ball aus dem Eck. Mainas Chance konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kölner in der zweiten Halbzeit am Rande einer Niederlage waren. Delort, Laborde und Diop reihten Angriff an Angriff. Doch weil Schwäbe weitere Glanztaten zeigte, nahmen die Kölner einen Punkt mit vom Spiel beim Gruppenfavoriten. Was dann eine zumindest sportlich freundliche Bilanz dieses so problematischen Abends bedeutete.

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