1. FC KölnHector schwärmt von Stadion-Erlebnis – „Alle haben nach diesem Tag gelechzt“

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Jonas Hector und Mark Uth verfolgen die Partie des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum.

Jonas Hector und Mark Uth verfolgen die Partie des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum.

Der Ex-FC-Kapitän verfolgte Kölns Coup gegen Bochum im Stadion und berichtet von einem Jubel, den er „so noch nicht erlebt“ hat.

Der so wichtige Last-Minute-Sieg des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum am vergangenen Samstag hat natürlich auch Jonas Hector und Fabian Köster bestens unterhalten. Der ehemalige FC-Kapitän und der Kölner Comedian sprachen in ihrem Podcast „Schlag und fertig“ über den Kölner 2:1-Coup, der die Geißböcke in der Bundesliga im Rennen um die rettenden Ränge hält.

Zunächst entschuldigte sich Fabian Köster, der die Partie nicht im Stadion verfolgt hatte, für vergangene Witze über „Top-Stürmer Steffen Tigges“. Der Kölner Angreifer hatte zum späten Ausgleich getroffen. Doch wollte der 28-Jährige seine früheren Scherze durchaus als „ehrliche Zusammenfassung des bisherigen Saisonverlaufs“ verstanden wissen.

Jonas Hector über Kölner Last-Minute-Sieg: „Alle sind komplett ausgeflippt“

Jonas Hector dagegen hatte die Partie auf den Rängen von Müngersdorf erlebt und berichtete von seinen Erlebnissen im Kölner Stadion. Dort habe nach Hectors Einschätzung niemand mehr an eine Wende zum Positiven geglaubt: „Die Stimmung im Stadion vor dem 1:1 war so: Man nimmt es jetzt hin, spielt das Spiel zu Ende und geht nach Hause.“

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Doch am „ersten Sommertag in Köln“ kam es anders. „Wir hatten 25 Grad. Überragendes Wetter. Und dann kommt dieser Eckball und es fällt das 1:1. Und jeder dachte: Boah gut, aber eigentlich müssen wir ja gewinnen. Das Gefühl hatte man wirklich im Stadion“, so Hector über die auch nach dem 1:1 noch gedämpfte Stimmung unter den Kölner Fans.

Doch was folgte, war eine FC-Geschichte für die Bücher. Hector weiter: „Und dann fällt dieses 2:1. Und es war wirklich krank. Das ganze Stadion plus Spieler und Ersatzbank, alle sind komplett ausgeflippt. Keiner hatte damit gerechnet. Überall sind die Bierbecher rumgeflogen, von oben nach unten, von unten nach oben glaube ich auch. Es war der pure Wahnsinn. Und ich muss sagen: Da als Fan dabei gewesen zu sein, das war wirklich geil.“

Jonas Hector über seine Reaktion nach dem 2:1: „Bin ausgeflippt und habe geschrien“

Auch der ehemalige FC-Kapitän selbst habe in diesem Moment alles um sich herum vergessen: „Ich bin beim 2:1 wie so ein Flummi rumgesprungen. Bin ausgeflippt und habe geschrien. Und jeder um einen herum hat das gleiche gemacht. Es war eine Ekstase.“

Bezeichnend sei ein FC-Fan gewesen, der jubelnd und fast weinend im Unterrang der Nordkurve gestanden hatte. In der Zusammenfassung der Partie auf dem Pay-TV-Sender Sky sei dieser später zu sehen gewesen: „So krass hat der sich gefreut. Das war unfassbar und bezeichnend für alle im Stadion.“

Jonas Hector schwärmt – Fan-Jubel schwappte in die Kölner City

Der Kölner Jubel habe dann auch im Laufe des Tages nicht mehr aufgehört, berichtet Hector: „Alle haben anscheinend nach diesem Tag gelechzt. Die ganze Stadt war so voll. Wir sind irgendwann um 22:30 ins Belgische Viertel rein und da war ein Kreisel komplett voll, weil dort einer auf dem Klavier ein kleines Konzert gespielt hat. Alle Restaurants waren überlaufen. An diesem Tag hat in Köln alles gepasst. Es war schön.“

Überhaupt habe Hector einen derartigen Spielverlauf in seiner Karriere noch nie erlebt. „In meinen 13 Jahren beim FC ist so etwas noch nie passiert. So ein Spiel gab‘s noch nicht“, so der 33-Jährige. „Dass ein Siegtreffer in der Nachspielzeit fällt, das schon. Aber dass du innerhalb von 90 Sekunden das Spiel drehst, das gab es nicht.“

Wie Hector als Spieler auf so eine Partie reagiert hätte, konnte er nicht sicher beantworten: „Alle waren fix und fertig nach dem Spiel“. Doch als Fan sei er „einfach nur glücklich“ gewesen. „Ich hatte bis dahin aber auch sieben bis zehn Kölsch. Danach war ich allerdings stocknüchtern.“

Jonas Hector: „Das hab ich in der Form noch nicht erlebt“

Über die Reaktion der Spieler auf dem Feld konnte sich der Ex-Profi aber doch bestens amüsieren: „Keiner hat mit dem anderen gejubelt, die sind alle kreuz und quer gelaufen. Die Spieler, die von der Bank reingelaufen sind, wussten nicht, wohin mit sich. Das hab ich in der Form noch nicht erlebt.“

Das Spiel habe er einmal mehr mit FC-Profi Mark Uth von der Tribüne aus verfolgt. Der Stürmer arbeitet derzeit an seinem Comeback, war aber gegen Bochum noch keine Option für Trainer Timo Schultz. Uth habe sich über alle Maßen gefreut, so Hector: „Er hat einfach nur seinen Papa geschlagen. Ich glaube, dem war es dann auch egal.“ Kösters Einwurf: „Hauptsache, er hat sich beim Jubeln nicht nochmal verletzt.“

Letztlich könne eine solche Erfahrung Kraft freisetzen im engen Rennen um den Klassenerhalt, ist sich Hector sicher: „Die Jungs sind drangeblieben und haben es gedreht, diesen Glauben kannst du jetzt mitnehmen. Die Mannschaft hat transportiert, was du im Abstiegskampf brauchst: Nicht aufgeben, bis es zu Ende ist.“

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