1. FC KölnNoch ein Jahr Vertrag und in Top-Form: Modeste lässt Köln träumen

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BaumgartModeste

Steffen Baumgart gibt Anthony Modeste letzte Anweisungen vor der Einwechslung. 

Köln – Es gab nichts mehr zu besprechen an der Seitenlinie am Samstagabend gegen Viertel vor acht. Anthony Modeste war definitiv bereit, seine Mission beim Stand von 0:0 zwischen dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt klar. „Du weißt, was du machen musst“, habe Steffen Baumgart zu ihm gesagt, bevor er Modeste aufs Feld schickte, berichtete Modeste nach dem Schlusspfiff. „Ja, weiß ich“, habe er geantwortet, und tatsächlich war Modeste bald zur Tat geschritten: Vom ersten Sprint an bewies der Stürmer, dass er wild entschlossen war, dieses Spiel zu entscheiden, und in der 84. Minute war er dann auf und davon: Kamada hatte Ellyes Skhiri angeschossen, von dessen Fuß der Ball perfekt in Modestes Lauf geprallt war. Der Stürmer war sofort angetreten, Kevin Trapp stürmte aus seinem Tor, verkürzte den Winkel und bot dem Franzosen wenig an. Doch das störte Modeste nicht weiter, der dem Frankfurter Keeper den Ball aus vollem Lauf mit rechts durch die Beine schob.

Schon das 15. Saisontor

Es war der 15. Saisontreffer des Kölner Stürmerphänomens, wie zwei Wochen zuvor gegen Freiburg hatte der 1. FC Köln ein Heimspiel durch einen Treffer des Franzosen 1:0 gewonnen. Der FC hat nun 35 Punkte gesammelt und damit bereits nach dem 23. Spieltag zwei mehr als in der gesamten letzten Saison. Damals rettete sich Köln erst in der 86. Minute des letzten Saisonspiels in die Relegation. Diese Zeiten scheinen Ewigkeiten her.

Modeste verweist an den Vorstand

Anthony Modeste war damals nach St. Etienne verliehen, befand sich allerdings nach einer Operation in einer Wettkampfpause – was aus Sicht des 1. FC Köln ein Drama bedeutete. Schließlich zählt Modeste zu den Top-Verdienern beim klammen Klub, die Leihe nach Frankreich hatte Modeste einen Schub geben sollen. Doch nichts wurde daraus.

Alles zum Thema Anthony Modeste

Am Samstagabend musste sich Modeste nun plötzlich der Frage stellen, wie es denn nun weitergehen solle mit ihm, schließlich endet sein Vertrag nach der nächsten Saison. Anschließend wird Modeste für weitere fünf Jahre an den Verein gebunden sein. Allerdings als Mitglied des Trainerstabs – für weniger als 100 000 Euro Jahresgehalt. Auftritte auf dem Fußballplatz sieht diese Vereinbarung nicht mehr vor.

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35 Jahre alt wird der Franzose dann sein, allerdings präsentiert er sich derzeit in einem sagenhaften körperlichen Zustand. „Der Vorstand“ müsse über seine Zukunft entscheiden, sagte Modeste am Samstagabend im Fernsehinterview mit einer Gelassenheit, als ordere er beim Bäcker ein paar Vollkornbrötchen.

Modestes Kollegen staunen. „Es ist Wahnsinn. Wir arbeiten hart, er haut das Ding rein“, sagte der am Samstag hervorragende Mark Uth und lachte: „Da freuen wir uns.“ Dass die Kölner nun den Klassenerhalt vor Augen haben, ist auch Uth bewusst, der im vergangenen Frühjahr noch mit Schalke 04 brutal aus der Liga stürzte. Die Kölner Hoffnungen auf die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb gedeihen, Uth beteiligt sich gern daran. „Träumen ist doch schön“, sagt der Porzer, „noch ein Sieg, dann haben wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Dann schauen wir mal nach oben.“

Modeste mit Ballannahme

Befindet sich in sagenhafter Form: FC-Stürmer Anthony Modeste

Baumgarts Plan, Sebastian Andersson von Beginn an aufzustellen und nach einer Stunde durch Modeste zu ersetzen, war perfekt aufgegangen. „Ich bin der Meinung, dass er nicht länger durchgehalten hätte als 60, 70 Minuten. Wir wollten zum Ende des Spiels noch einmal nachlegen, darum war unsere Entscheidung sehr früh und sehr klar gefallen“, erläuterte der Kölner Trainer.

Modeste richtete den Blick bereits auf das nächste Wochenende. Den Beginn des Straßenkarnevals werden die Kölner verpassen, schließlich müssen sie sich auf das Spiel am Samstag bei Schlusslicht Fürth vorbereiten. Der Klassenerhalt ist, das war am Samstag in Müngersdorf an vielen Stellen zu hören, noch einen Sieg entfernt. Anthony Modeste scheint diese Ansicht zu teilen. Der Karnevalsplan des Franzosen steht jedenfalls fest: „Erstmal in Fürth gewinnen. Dann feiern.“

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