Alidou, Finkgräfe, Tigges und Co.Welche Spieler vom Trainerwechsel profitierten – und welche nicht

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Timo Schultz gibt Anweisungen an seine Spieler

Timo Schultz gibt Anweisungen an seine Spieler

Timo Schultz ist nun seit etwa zweieinhalb Monaten im Amt. Unter einem neuen Trainer werden die Karten immer neu gemischt. Wer seine Chance genutzt hat und wer unter dem Trainerwechsel eher leidet:

Am 4. Januar wurde Timo Schultz offiziell als Nachfolger von Steffen Baumgart vorgestellt. So ein Trainerwechsel bietet für die Spieler immer die Möglichkeit, sich neu zu zeigen und bei einem unvoreingenommenen Coach die Chancen auf Einsatzzeiten zu erhöhen. Andersrum können auch vormals gesetzte Spieler diesen Status verlieren. 

Schultz rotierte teils gewollt und teils verletzungsbedingt ordentlich und gab vielen Spielern Spielzeit, die sie zuvor unter Baumgart nur spärlich bekommen hatten. Besonders die Talente des FC, die von Baumgart oft zur zweiten Mannschaft geschickt wurden, können sich über faire Chancen freuen. Ein erstes Fazit nach zehn Bundesligaspielen unter Timo Schultz bietet sich in der Länderspielpause. Wer die Gewinner und Verlierer des Trainerwechsels sind, lesen Sie hier:

Die Schultz-Gewinner

Max Finkgräfe (19): Der junge Linksverteidiger absolvierte zwar unter Steffen Baumgart bereits einige Partien, kam aber oftmals nur von der Bank. Timo Schultz hingegen setzte von Beginn an auf den 19-Jährigen, Finkgräfe stand unter dem neuen Trainer stets in der Startelf und wusste zu überzeugen. Vorläufiges Highlight des raketenhaften Aufstiegs war sicherlich sein erstes Bundesligator per direktem Freistoß in Hoffenheim.

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Faride Alidou (22): Das ausgerechnet Faride Alidou zur Länderspielpause der Toptorschütze des 1. FC Köln in der Rückrunde sein würde, hätte zum Amtsantritt von Timo Schultz wohl keiner für möglich gehalten. Der gebürtige Hamburger stand unter Baumgart in der Hinrunde nur einmal in der Startelf, war teils nicht mal im Kader. Nun aber strahlt er von der Flügelposition und bei Standards eine ungeahnte Torgefahr aus und ist aktuell der Garant dafür, dass der FC noch im Rennen um den Klassenerhalt ist.

Denis Huseinbasic (22): Das Loch, das Ellyes Skhiri im Sommer im Kölner Mittelfeld hinterlassen hatte, war kaum zu stopfen. Steffen Baumgart versuchte es mit der spielerischen Lösung, indem er Florian Kainz auf fremdes Terrain beorderte. Unter Schultz ist der Österreicher wieder nach vorn gerückt, Denis Huseinbasic übernimmt die Rolle neben Eric Martel. Nach dem Verbandswechsel wurde er nun erstmals für die  bosnische Nationalmannschaft nominiert.

Justin Diehl (19): Steffen Baumgart berücksichtigte den Flügelspieler bewusst nicht, da der seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Schultz begnadigte ihn und gab ihm regelmäßig Spielzeit in der Bundesliga, inklusive seines Bundesliga-Startelfdebüts in Stuttgart. Aktuell wird er jedoch von einer Muskelverletzung ausgebremst.

Sargis Adamyan (30): Der Armenier ist wohl der einzige Spieler in dieser Liste, den man nicht mehr in die Kategorie „Talent“ einsortieren kann, was seine Entwicklung umso erstaunlicher macht. Denn dass Schultz auf Talente setzen will, gab er mehrfach klar zu verstehen. Adamyan spielte unter Baumgart zuletzt Mitte September in Bremen und war zuletzt gar nicht mehr im Kader. Schultz führte ihn wieder heran und belohnte seine guten Leistungen in Training und Kurzeinsätzen mit mehr und mehr Spielzeit und gegen Leipzig mit seinem ersten Bundesligatreffer seit September 2022.

Die Schultz-Verlierer

Dominique Heintz (30): Wenn in der Hinrunde in der Verteidigung Ersatz benötigt wurde, kam Steffen Baumgart schnell bei Dominique Heintz an. Vier Startelfeinsätze als Linksverteidiger, einer in der Innenverteidigung sowie ein Kurzeinsatz von der Bank lautete die Bilanz unter Baumgart. Dazu kommen unter Schultz nur noch jeweils eine Minute gegen Frankfurt und Hoffenheim. Finkgräfe, Chabot und Hübers sind in der Verteidigung gesetzt, fallen diese aus, sind erstmal Luca Kilian und Leart Pacarada gefragt. Dominique Heintz hingegen spielt aktuell keine große Rolle.

Benno Schmitz (29): Steffen Baumgart war einer der großen Befürworter des gebürtigen Müncheners. Unter Timo Schultz war es ein offener Zweikampf mit Rasmus Carstensen um die Rechtsverteidigerposition, den dieser zu gewinnen scheint. Schmitz' Vertrag läuft im Sommer aus, eine Verlängerung scheint derzeit unwahrscheinlich.

Steffen Tigges (25): Auch unter Steffen Baumgart war Tigges selten die erste Wahl im Sturm, bei Timo Schultz reicht es aber nicht einmal für die zweite oder dritte Wahl. Nach der Verletzung von Davie Selke Mitte Januar hätte Tigges' Stunde schlagen können, doch Schultz entschied sich, lieber Flügelspieler Jan Thielmann ins Zentrum zu ziehen. Tigges war teilweise nicht einmal im Kader, sein längster Einsatz in der Rückrunde dauerte 19 Minuten. Zuletzt kam sogar Damion Downs vor Tigges in die Partie und belohnte sich in Gladbach mit einem Treffer.

Linton Maina (24): Schaut man sich die Einsatzzeiten von Linton Maina unter Schultz an, vermutet man ihn eigentlich nicht als einen Verlierer des Trainerwechsels. Doch seinen Status als unangefochtener Stammspieler, den er unter Baumgart inne hatte, hat er verloren. Er profitiert aktuell immer wieder von Ausfällen der Konkurrenz, seien es Faride Alidou oder Dejan Ljubicic mit kleineren Wehwehchen, Jan Thielmann, der rotgesperrt pausieren musste oder Davie Selke und Luca Waldschmidt, die länger passen mussten. In Optimalbesetzung findet Linton Maina aktuell wohl keinen Platz im offensiven Vierersegment, das war unter Baumgart anders.

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