Köln – Unter Holger Stanislawski reifte Tobias Strobl beim 1. FC Köln zum Profi. Nach einem Jahr am Geißbockheim, in dem er mit dem FC den Aufstieg in die Bundesliga knapp verpasst hat, zog es ihn nach Ablauf des Leihgeschäfts im Sommer 2013 zurück zur TSG 1899 Hoffenheim. Mit dem Klub aus dem Kraichgau trifft Strobl, 24, am Samstag (15.30 Uhr/Liveticker auf ksta.de) erstmals auf Köln.
Herr Strobl, wie blicken Sie auf Ihre Zeit beim 1. FC Köln zurück? Sie haben in der Saison 2012/13 den Aufstieg knapp verpasst, immerhin aber 21 Zweitliga-Spiele gemacht.
Tobias Strobl: Das Jahr in Köln war für mich genau das Richtige. Ich habe mich beim FC wohl gefühlt und meine ersten Schritte im Profibereicht gemacht, die Ausleihe war perfekt.
Wären Sie gern beim FC geblieben?
Strobl: Nee, nachdem ich das Gespräch mit Markus Gisdol und Alexander Rosen (Trainer bzw. Manager der TSG, d.Red.) hatte, war ich schon sehr überzeugt davon, nach Hoffenheim zurückzukehren.
Der FC ist durchwachsen in die aktuelle Saison gestartet, steht hinten recht sicher, ist aber nach vorn kaum gefährlich. Was für ein Spiel erwarten Sie am Samstag?
Strobl: Es wird eine schwierige Sache. Defensiv stehen die Kölner wirklich super, und nach vorn spielen sie auch gar nicht schlecht. Früher oder später werden sie auch mal etwas Glück haben und dann auch die Tore machen – ich hoffe mal, noch nicht gegen uns.
Haben Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Mitspielern?
Strobl: Zu Kevin Wimmer habe ich noch relativ viel Kontakt, ja.
Wie haben Sie die neue Beschäftigung Ihres ehemaligen Trainers Holger Stanislawski aufgenommen? Er leitet ja jetzt einen Supermarkt in Hamburg.
Strobl: Natürlich war ich ein bisschen überrascht. Aber wenn er darin aufgeht, wenn ihm das Spaß macht, dann ist doch alles super. (lacht)
Stanislawski hatte Sie schon in Hoffenheim zu den Profis geholt und später dann nach Köln. Sehen Sie ihn als Ihren großen Förderer?
Strobl: Natürlich, das kann man so sagen. Ich bin in der Winterpause bei Hoffenheim zu den Profis gekommen, dann musste Stani aber relativ schnell gehen. Dann hat er das Angebot aus Köln bekommen und mich mitgenommen. Durch ihn konnte ich die ersten Schritte im Profibereich machen. Insofern: Er ist schon mein Förderer, ja.
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Nach der 1:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende war zu lesen, Hoffenheim sei noch kein Spitzenteam – aber auf dem Weg dorthin. Stimmen Sie zu?
Strobl: Absolut. Das hat man ja gegen Gladbach gesehen. In der ersten Halbzeit konnten wir ganz gut mithalten, aber danach haben die Gladbacher zugelegt und damit wussten wir noch nicht richtig umzugehen. Aber ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind und es irgendwann schaffen können, ein Spitzenteam zu werden. Aber wie gesagt: Das ist noch weit entfernt.
Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?
Strobl: Wir funktionieren als Team. Man sieht das auf und neben dem Platz, wir sind eine Einheit. Das ist ein großer Pluspunkt. Und im Gegensatz zur letzten Saison haben wir auch die Defensivarbeit verbessert. Nach vorn spielen wir – aber das war im letzten Jahr ja auch schon so – einen attraktiven Fußball. Wir haben die Mischung gefunden, würde ich sagen.
Früher war das in Hoffenheim anders, da gab es oft schwierige Charaktere in der Mannschaft. Hat man bei den langjährigen TSG-Spielern wie Andreas Beck oder Sejad Salihovic den Eindruck, dass sie sich jetzt mal richtig wohl fühlen?
Strobl: Das würde ich schon sagen. Ich kann Ihnen aber nicht sagen, ob sie sich davor unwohl gefühlt haben. Aber jetzt kann ich sagen: Wir fühlen uns alle wohl. Natürlich gibt es auch mal Härtefälle, wenn ein Spieler auf der Bank sitzt. Aber das ist normal, hier macht sich niemand größer, als er ist. Wir schauen alle auf den Erfolg des Teams.
Als Sie 2013 vom FC nach Hoffenheim zurückgekehrt sind, war Markus Gisdol gleich Ihr Trainer. Ein dankbarer Umstand für Sie, weil er ein gutes Auge für junge Spieler hat?
Strobl: Natürlich. Ich bin ihm sehr dankbar für die letzte und auch für diese Saison. Ich kann mich nicht beschweren. Aber: Ich muss so weitermachen, dann wird das auch noch weiter führen.
Hand aufs Herz: Haben Sie damit gerechnet, dass es für Sie so gut laufen wird?
Strobl: Überhaupt nicht. Ich bin aus Köln zurückgekommen und dachte mir: Okay, jetzt bin ich bei Hoffenheim und werde hier Tribünengast. Ich hatte schon das Ziel, immer unter den ersten 18 zu sein, im Kader für die Spiele also. Aber ich habe mir schon gedacht, dass das sehr schwer wird für mich.
Sie haben schon im defensiven Mittelfeld, als Rechts- oder auch als Innenverteidiger gespielt. Zeichnet diese Flexibilität Sie aus?
Strobl: Ja, absolut. Dass ich in der Defensive vielseitig bin und auf mehreren Positionen spielen kann, ist ein absoluter Pluspunkt.
Sie waren mit 15 Jahren im Golf Bayrischer Meister. Standen Sie damals vor der Entscheidung zwischen Golf oder Fußball?
Strobl: Ja, ich musste mich entscheiden, ob ich den Fußball als Leistungssport betreibe oder mich fürs Golfen entscheide. Aber da ich ein Teamspieler bin, habe ich natürlich den Fußball gewählt.
Sie haben mal gesagt, in der Jugend hatte niemand damit gerechnet, dass Sie Profi werden könnten. Warum eigentlich?
Strobl: Puh, das weiß ich selbst nicht so genau, keine Ahnung. Ich glaube, dass nicht viele damit gerechnet haben, dass ich irgendwann mal in der Bundesliga spielen werde. Ich glaube aber, dass das ein Vorteil für mich war. Ich konnte mich in Ruhe entwickeln, war nie im Mittelpunkt. Das hat mir geholfen.
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