Kommentar zum 1. FC KölnSteffen Baumgart hält sein Versprechen

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Steffen Baumgart begegnete der 0:4-Klatsche ohne Bitterkeit. 

Köln – Müngersdorf hat am Samstag ein ausgeglichenes Fußballspiel erlebt: Der 1. FC Köln bekämpfte die Bayern derart, dass die nur 78 Prozent ihrer Pässe an den Mitspieler brachten, ein für den Rekordmeister beinahe indiskutabler Wert. Der FC Bayern hatte nur 50 Prozent Ballbesitz, nicht einmal der FC Barcelona schaffte es in dieser Saison, die Münchner derart aus dem Spiel zu halten.

Allerdings kassierten die Kölner am Samstag vier Gegentore, was den Schluss nahelegt, dass zwei Mannschaften zwar durchaus ein ausgeglichenes Fußballspiel absolvieren können. Das aber alles nichts hilft, wenn die eine Mannschaft der anderen individuell so endlos überlegen ist wie der FC Bayern dem 1. FC Köln.

Münchner Weltklasse

Es ist müßig, das Personal des Rekordmeisters Mann für Mann durchzugehen. Trotz aller Corona-Querelen stellte Julian Nagelsmann eine erste Elf auf, die jeder Mannschaft dieser Welt enorme Schwierigkeiten bereitete. Und brachte dann Leroy Sané von der Bank. Weltklasse, wohin man blickte.

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Nun wusste man das vorher, es stellt sich also die Frage, was genau sich Steffen Baumgart dabei gedacht hat, gegen die Bayern einfach zu spielen wie immer: Mit einem Mann im defensiven Zentrum und einer Formation, die konsequent attackiert.

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Doch was wäre die Alternative gewesen? Köln hätte dem Gegner eine Abwehrschlacht liefern können – doch wäre auch die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren gegangen, möglicherweise ähnlich drastisch, definitiv mit größeren Folgen für das Selbstbewusstsein der Kölner.

Baumgart wäre in Rechtfertigungsnot geraten: Warum soll er für eine Partie von einer Spielidee abweichen, die gegen soweit jeden anderen Gegner grundsätzlich funktioniert?

Baumgarts Konsequenz

So aber, Baumgart sagte das hinterher im Nebensatz, gab es für den Trainer „viele positive Dinge“, die er mit seinen Leuten ansprechen könne. Und das war die eigentliche Aufgabe des Trainers am Samstag: Baumgart stand in der zweiten Halbzeit nicht am Rand und beschimpfte seine Mannschaft.  Stattdessen löste der Trainer einmal mehr ein Versprechen ein, das er der Mannschaft bereits im Sommer gegeben hat: Wer sich an seinen Plan hält, darf Spiele verlieren.

Stattdessen verließen die Kölner das Stadion trotz der Pleite ohne Kratzer. Und haben nun die Möglichkeit, am Dienstag im Pokal exakt das gleiche Spiel zur Aufführung zu bringen.

Nur eben gegen einen Gegner, der nicht mit einer Weltklassemannschaft auftreten wird.

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