Kommentar zum DerbysiegFC-Trainer Steffen Baumgart hat recht behalten

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Steffen Baumgart erlebte am Sonntag gegen Mönchengladbach ein nervenaufreibendes Derby.

Steffen Baumgart erlebte am Sonntag gegen Mönchengladbach ein nervenaufreibendes Derby.

Der Derbysieg könnte der Wendepunkt dieser Kölner Saison sein, für die Mannschaft ebenso wie für Zugang Luca Waldschmidt, der am Sonntag einer der entscheidenden Spieler war.

Dass Luca Waldschmidt einer der Helden dieses 114. rheinischen Derbys werden konnte, hatte er auch seinem Trainer zu verdanken. Seit dem 1:2 gegen den VfL Wolfsburg hatte Waldschmidt nicht mehr durchgespielt, seine bisherige Saison beim FC war geprägt von nimmermüdem Bemühen, allerdings war der Sommerzugang auch mehrfach in den Verdacht geraten, den Anforderungen des Abstiegskampfes und des Kölner Spiels nicht gerecht werden zu können oder zu wollen.

Am Sonntag dann war es erneut Waldschmidt, der probierte und probierte und in Momenten, in denen er offensiv nicht durchkam, auch in der Defensive vorbildliche Arbeit verrichtete. Beide Kölner Strafstöße löste der 27-Jährige maßgeblich aus. Und doch hatte dem Auftritt des Offensivmannes die Vollendung gefehlt – bis zur 90. Minute. Da lag der Ball endlich auf seinem linken Fuß. Wieder versuchte Waldschmidt einen Abschluss, diesmal gelang es: Ein perfekt ausgeführter Linksschuss ins lange Eck. Es war der Schlusspunkt eines Spiels, das ein Wendepunkt der Kölner Saison ebenso sein könnte wie für Luca Waldschmidt beim FC. Waldschmidt wird als einer der Urheber dieses Sieges in Erinnerung bleiben.

Dass er in der 90. Minute überhaupt noch auf dem Platz stand, hatte er seinem Trainer zu verdanken, der offenbar an dieses Tor geglaubt hatte. Wie Steffen Baumgart in den vergangenen Wochen ja immer wieder herausgestellt hatte, dass sein Glaube unerschütterlich sei und er nicht abweichen werde von seinem Stil.

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Der Kölner Trainer hat recht behalten, sein Fußball funktionierte gegen jämmerliche Mönchengladbacher wie in verloren geglaubten Zeiten. Dennoch brauchte es zwei Elfmeter und eine Rote Karte, um aus drückender Überlegenheit den ersten Saisonsieg zu machen. Ein scheinbares Leitmotiv der neuen Spielzeit: Das System verantwortet der Trainer, doch um ein funktionierendes Konzept zum Erfolg zu bringen, braucht es das entsprechende Personal. Und da ist Köln dünn besetzt.

Allerdings bleibt festzuhalten, dass dieser kolossale Sieg wenig mit Glück zu tun hatte. Beide Strafstöße waren berechtigt, sie entsprangen den taktischen Vorgaben: Der erste folgte auf ein Handspiel, nachdem Waldschmidt kompromisslos abgeschlossen hatte. Der zweite auf eine Flanke, als der Gladbacher Torwart dem Druck der Situation nicht gewachsen war. Die Rote Karte gegen Koné war ebenfalls unstrittig und Ergebnis des kompromisslosen Kölner Vorwärtsdrangs.

Ein Derbysieg, der nichts mit Glück zu tun hatte

Kein Glück also, nach einer Vorsaison ohne Derbysiege gelang Steffen Baumgart am Sonntag der dritte Erfolg im fünften Derby, was außerordentlich ist. Dennoch hätte der Nachmittag nach dem 1:1 anders verlaufen können, zumal nach den Erfahrungen dieser Saison. Dass es anders kam, bestätigt die Hoffnungen von Trainer und Mannschaft. Der FC hat wieder Boden unter den Füßen. 


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