Stichelei zwischen FC und Werkself1. FC Köln legt mit Tribünen-Foto nach – Carro entschuldigt sich

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Bayer Leverkusens Amine Adli bei seinem 2:0 gegen BK Häcken. Im Hintergrund ist zu sehen, dass viele Plätze in der Bayarena am Abend leer blieben.

Bayer Leverkusens Amine Adli bei seinem 2:0 gegen BK Häcken. Im Hintergrund ist zu sehen, dass viele Plätze in der Bayarena am Abend leer blieben.

Zwar siegte Bayer Leverkusen gegen BK Häcken, doch im Stadion waren viele Plätze unbesetzt. Das nutzte der FC für einen weiteren Seitenhieb.

Der Schuss ging nach hinten los. Bayer Leverkusen wollte mit einem provokanten Social-Media-Post den Ticketverkauf vor dem Auftakt in der Europa League anheizen. Dabei stichelte der Klub auch gegen den 1. FC Köln. 

Bayer Leverkusen veröffentlichte am Mittwoch einen Beitrag, in dem Folgendes assoziiert wurde: Wer schönen Fußball sehen möchte und eine Mannschaft, die im Europapokal spielt, solle nach Leverkusen kommen und Tickets kaufen. Wer jedoch gerne den Abstiegskampf verfolgt, sei wohl Köln-Fan. 

Nach dem soliden Sieg der Werkself am Donnerstagabend gegen BK Häcken (4:0) veröffentlichte der 1. FC Köln per Tweet ein Foto der relativen leeren Tribüne in der Bayarena, dazu „trotz unserer Hilfe nicht geklappt“. Die Reaktionen darauf sind bei „X“ überwiegend gleich – der Konter habe gesessen.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Bayer-Sieg verfolgen nur 25.402 Menschen – trotz indirekter Werbung vom 1. FC Köln

Zuvor machte der FC selbst Werbung für die Leverkusener, aber nicht ganz ohne Seitenhieb. Am Donnerstagabend twitterte der FC, dass es „noch Tickets gibt“ für die Partie der Werkself gegen BK Häcken gibt. Angehängt war ein Ausschnitt aus der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen (Samstag, 18.30 Uhr) mit Cheftrainer Steffen Baumgart.

Der 51-Jährige ließ die Stichelei von Bayer nämlich nicht unkommentiert. Ja, die Werkself spiele schönen Fußball, gestand Baumgart den Leverkusenern zu. Aber: „Wenn Sie noch schöneren [Fußball] sehen wollen, mit mehr Emotionen und auch im vollen Stadion, wo sie nicht aufrufen müssen, dass die Leute kommen, dann kommen Sie zu uns“. Der 1. FC Köln sei der größere Verein und steht in der „Region über allem“, egal ob man zwanzigmal Europacup spiele oder Vizemeister werde.

Tatsächlich hat Bayer Leverkusen, anders als Köln, seit Jahren Schwierigkeiten, Heimspiele auszuverkaufen. Auch wenn dank des Erfolgs eine Besserung in Sicht ist. Dennoch waren gegen BK Häcken nur 25.402 Zuschauende im Stadion – bei internationalen Spielern passen jedoch 29.412 Menschen in die Bayarena, sonst 30.210. 

Bayer-Klubchef Carro: Rivalität gehört im Fußball ein bisschen dazu

In der Halbzeit der Europa-League-Partie versuchte Bayer Leverkusens Geschäftsführungsvorsitzender Fernando Carro etwas Ruhe in den Online-Schlagabtausch zu bringen. „Es tut mir leid, wenn sich einige Menschen nicht wohl dabei fühlen“, sagte er bei RTL.

Dennoch gebe es zwischen Bayer und dem 1. FC Köln „auch eine kleine Rivalität, und im Fußball gehört es ein bisschen dazu.“ Den Post fand Carro „eigentlich sehr gut“ jedoch hätte man auch den FC unerwähnt lassen können. Bayer Leverkusen twittere allerdings 35.000 Mal im Jahr, glaubt Carro: „Da kann immer einer dabei sein, der vielleicht ein bisschen über das Ziel hinausschießt.“

Bereits vor dem letzten Derby Anfang Mai in Leverkusen gab es Ärger zwischen den Vereinen. Bayer hatte wegen des bevorstehenden Europa-League-Halbfinals eine Vorverlegung beantragt. Der FC kritisierte, dabei nicht gefragt worden zu sein. Am Ende gewann der FC mit 2:1.

Vielleicht sind die aktuellen Sticheleien aus beiden Richtungen auch einfach nur vorbereitend auf das Rhein-Derby in rund zweieinhalb Wochen – der FC spielt dann in der Bayarena gegen den amtierenden Tabellenersten (8. Oktober, 15.30 Uhr). (rxa mit dpa)

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