Rotation vor Bayern-WocheLässt Bayer-04-Coach Alonso in Darmstadt die B-Elf ran?

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Manu Kone von Borussia Mönchengladbach im Duell mit Leverkusens Granit Xhaka.

Manu Kone von Borussia Mönchengladbach im Duell mit Leverkusens Granit Xhaka.

Granit Xhaka, Florian Wirtz und Patrik Schick könnten sich beim Bundesligaspiel in Darmstadt auf der Bank wiederfinden.

Bei Bayer 04 Leverkusen sind sie sich ganz sicher, dass sie sehr gute Chancen haben, die mehr als 30 Jahre anhaltende Sehnsucht nach einem Titelgewinn in diesem Sommer stillen zu können. Als Bundesliga-Tabellenführer, einziger Mannschaft mit sechs Siegen in der Europa League und DFB-Pokal-Viertelfinalist mit bereits feststehenden zwei Zweitligisten im Halbfinale ist diese Haltung sehr gut nachvollziehbar.

Besonders wichtig in Bezug auf Titelgewinne in Liga und Pokal wird die kommende Woche. Am Dienstag steht das Cup-Heimspiel gegen Stuttgart an, am Samstag kommen dann die Bayern zum Topspiel in die Bay-Arena. Diese Woche wirft also ihre Schatten voraus.

Doch zunächst wartet eine eklige Pflichtaufgabe beim Tabellenletzten SV Darmstadt am Samstag (15.30 Uhr). Bayer-04-Trainer Xabi Alonso steht nun vor der Aufgabe, personelle Entscheidungen schon mit Blick auf die kommenden Wochen zu fällen. Und diese Entscheidungen betreffen jeden Mannschaftsteil.

Abwehr: Eine gute Nachricht ereilte die Werkself zu Beginn der Woche: Edmond Tapsoba und Amine Adli schieden mit Burkina Faso und Marokko beim Afrika-Cup aus und kehrten nach Leverkusen zurück. „Beide sind total fit“, sagte Alonso am Freitag. Obwohl beide erst eine Trainingseinheit mit der Mannschaft absolviert haben werden, stehen sie also in Darmstadt im Kader. Tapsoba erweitert die Möglichkeiten für die Dreierkette und könnte Robert Andrich somit für die Position im zentralen Mittelfeld freigeben. Für die Abwehrreihe stünden neben Tapsoba noch Jonathan Tah, Piero Hincapie und Josip Stanisic zur Verfügung.

Mittelfeld: Stanisic könnte allerdings auch eine Option sein, um Jeremie Frimpong auf der rechten Außenbahn eine kreative Schaffenspause einzuräumen. Der Niederländer vergab beim 0:0 gegen Mönchengladbach am vergangenen Samstag gleich drei hochkarätige Chancen. Als sicher gilt, dass Andrich ins Mittelfeld rücken wird. Die große Frage lautet: Wer wird an seiner Seite spielen? Eigentlich ist die Antwort für Alonso ein No-Brainer: Granit Xhaka. Doch der Schweizer hat gegen Gladbach seine vierte Gelbe Karte gesehen. Würde er eine weitere in Darmstadt kassieren, wäre er für den Kracher gegen die Bayern gesperrt.

Vergleich mit Situation bei Jonathan Tah

In einer vergleichbaren Situation mit Jonathan Tah hatte Alonso zu Beginn des Jahres auf die Dienste des deutschen Nationalspielers in Augsburg verzichtet, um ihn dann im Topspiel in Leipzig dabei zu haben. Tah musste dann gegen Gladbach aussetzen, ist jetzt wieder am Start. Alonso wollte sich nicht in die Karten schauen lassen, sagte: „Ich will es jetzt nicht sagen, aber wir haben genug Spieler, um uns zu entscheiden. In Augsburg gab es diese Situation mit Jona, morgen gibt es sie mit Granit. Das kann passieren. Wir haben genug Möglichkeiten. Wir werden sehen.“

Tendenz: Xhaka wird nicht spielen. In diesem Fall hat der Trainer noch drei Möglichkeiten, da Nadiem Amiri unter der Woche zu Mainz 05 gewechselt ist. Eine ist der junge Gustavo Puerta, eine andere ist der junge Noah Mbamba. Die dritte ist Alejandro Grimaldo. Sollte der Spanier ins Zentrum rücken, wäre auf der linken Seite Platz für Nathan Tella, der sich zuletzt nach Einwechslungen sehr gut präsentiert hatte.

Angriff: Auch im Dreiersturm steht noch nicht fest, wer am Böllenfalltor in der Startelf stehen wird. Florian Witz hatte zum Trainingsstart in die Woche am Dienstag Hüftprobleme, brach das Training nach 45 Minuten ab. Gut möglich, dass der Nationalspieler mit Blick auf die kommende Woche zunächst auf der Bank Platz nehmen wird. Dann könnte Afrika-Cup-Rückkehrer Adli oder Adam Hlozek beginnen.

Im Sturmzentrum durfte zuletzt Patrik Schick drei Mal in Folge über 90 Minuten ran. Nach seiner 14-monatigen Ausfallzeit könnte auch er eine Pause bekommen. Borja Iglesias, den Leverkusen als Ersatz für den verletzten Victor Boniface gerade erst verpflichtet hat, steht bereit. „Er ist total fit“, betonte Alonso. „Er hat die ganze Woche mit uns trainiert. Er ist ein Kandidat zu spielen, aber wir werden sehen, wie lange.“

Xabi Alonso warnt vor SV Darmstadt

Nachdem Alonsos Bundesliga-Startelf lange Zeit sehr berechenbar war, ist sie beim Spiel in Darmstadt nun völlig offen. Vor allem ist die Partie aber eine undankbare Pflichtaufgabe so kurz vor zwei Topspielen. „Ich habe in Darmstadt gespielt, es ist eine besondere Stimmung im Stadion“, warnt Alonso. „Sie kämpfen, um eine Chance zu haben, am Ende der Saison in der Bundesliga zu bleiben. Sie spielen mit Herz, sie haben Qualität – wir müssen eine komplette Leistung bringen.“ Darmstadt wird sicher mit Leidenschaft sein Tor verteidigen.

Gegen tiefstehende Gladbacher schaffte es Leverkusen nicht, das eine entscheidende Tor zu erzielen – was an der schlechten Chancenverwertung lag. Das soll sich am Samstag in Hessen nicht wiederholen. Alonso: „Wir haben das besprochen. Wir können gut spielen, aber am Ende müssen wir Tore schießen. Das war der Unterschied gegen Gladbach. Aber es ist jetzt wieder ein neuer Prozess. Wir müssen wieder gut aufbauen, sonst erarbeiten wir uns keine Chancen. Wir müssen Kontrolle haben und dann im Sechzehner aggressiv sein und Killerinstinkt zeigen.“

So könnten sie spielen:

Darmstadt: Schuhen – Klarer, Zimmermann, Maglica – Bader, Franjic, Holland, Karic – Holtmann, Skarke – Pfeiffer Leverkusen: Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie — Frimpong, Andrich, Grimaldo, Tella – Hofmann, Wirtz (Adli) — Iglesias

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