Dank Joker im Pokal-HalbfinaleLeverkusens Macht von der Bank

Lesezeit 3 Minuten
AFP_1OT3JJ

Karim Bellarabi und Moussa Diaby

Leverkusen – Karim Bellarabi hatte erst wenige Spielsekunden nach seiner Einwechslung (70.) absolviert, als das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Bayer 04 Leverkusen und Union Berlin seine wohl entscheidende Wende nahm: Christopher Lenz  wurde vom Platz gestellt (71.). Die Werkself spielte ihren Personal- und Fitnessvorteil umgehend aus – Bellarabi traf zum 1:1 (72.) und egalisierte das Tor von Marcus Ingvartsen aus der ersten Halbzeit. In Überzahl war es nur eine Frage von Minuten, bis Leverkusen die Partie für sich entscheiden und eine Verlängerung verhindern konnte. Charles Aránguiz und Moussa Diaby auf Vorlage von Bellarabi führten Bayer 04 schließlich zum 3:1 und ins Halbfinale.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Werksklub darf sich vor allem dank seiner mittlerweile enormen Kadertiefe und der entsprechend machtvollen Bank weiter Hoffnung auf den ersten Titel seit 27 Jahren machen. „Die Schnelligkeit, die wir von der Bank gebracht haben, war eine Extrawaffe, die uns heute sehr genützt hat“, sagte Trainer Peter Bosz.

Der Niederländer hat gerade für die Flügel diverse Optionen: Diaby, Bellarabi und Leon Bailey als Sprinter oder Kai Havertz und Nadiem Amiri als spielmachende Außen – zumindest in der Theorie auch noch den jungen Brasilianer Paulinho. Es ist selten, dass alle Offensivkräfte gleichzeitig einen guten Tag erwischen. In der schlimmen ersten Halbzeit gegen Union kam sogar niemand in die Nähe seiner Normalform.

Diaby und Bellarabi die Matchwinner

Doch für Trainer und Mannschaft ist es beruhigend, dass die Ersatzbank immer noch Fußballer bereithält, die ein Spiel binnen weniger Augenblicke drehen können. Sechs Jokertore in der Bundesliga brachten Bayer 04 bereits sieben Punkte – kein Team profitierte mehr von seinen Einwechselspielern. Auch beim mühsamen 3:2 in Berlin in der Liga waren bereits die von der Bank kommenden Diaby und Bellarabi mit ihren späten Treffern die Matchwinner. Im Pokal wiederholten sich die Geschehnisse, wieder brachte das Duo die Wende. „Hut ab vor den Beiden. Die sind reingekommen, waren direkt im Spiel und haben schlussendlich das Spiel für uns entschieden“, lobte Sven Bender. Auch Unions Torhüter Rafal Gikiewicz war beeindruckt: „Leverkusen hat einfach eine brutal gute Mannschaft.“ Sein Gegenüber äußerte noch einen Wunsch für die am Sonntag anstehende Halbfinal-Auslosung. „Ein bescheidener Wunsch: Ich will alles außer Bayern auswärts“, sagte Lukas Hradecky mit einem Grinsen. Sven Bender machte sich weniger Gedanken. „Wenn man den Pokal holen will, geht das sowieso nur über die Bayern“, sagte der Abwehrchef. „Irgendwann muss man sie schlagen. Deshalb ist mir egal, ob wir sie im Halbfinale bekommen.“

Samstag gegen Eintracht Frankfurt

Zuvor geht es in der Bundesliga weiter. Bereits am Samstag (15.30 Uhr/Sky) empfängt Bayer 04 einen der drei möglichen Pokal-Gegner, Eintracht Frankfurt. Mit dem Spiel endet die dritte von fünf englischen Wochen in Folge. Verzichten muss Leverkusens Trainer Bosz gegen den Tabellenzwölften auf Nadiem Amiri. Der Mittelfeldspieler, zuletzt auf der rechten Seite aufgeboten, hat sich gegen Berlin nach Klubangaben eine Kapselruptur des Schultereckgelenks zugezogen. Für den früheren Hoffenheimer ist es ein Rückschlag, nachdem er sich zuletzt festgespielt hatte.

Leverkusens Trainer Bosz wird den Ausfall verkraften können – dank der machtvollen Alternativen.

KStA abonnieren