Heidenheim, Mainz, KölnBayer 04 darf gefährlichen Dreierpack nicht unterschätzen

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Trainer Xabi Alonso (l) gestikuliert neben Münchens Trainer Thomas Tuchel.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso (l) gestikuliert neben Münchens Trainer Thomas Tuchel.

Bayer Leverkusen steht vor drei vermeintlich leichten Aufgaben in der Liga, doch jeder dieser Gegner hat seine Tücken

Die großen Fußball-Festtage für Bayer 04 Leverkusen sind erst einmal vorbei. Die Siege im Pokal-Viertelfinale gegen Stuttgart (3:2) und im Liga-Topspiel gegen den FC Bayern (3:0) wurden ausgiebig gefeiert. Die Ausgangslage vor dem Einbiegen auf die Saison-Zielgerade ist durch diese Erfolge hervorragend, Titelgewinne in allen drei Wettbewerben erscheinen möglich.

Bevor es in Europa League und Pokal weitergeht, steht nun ein Block mit drei vermeintlich leichteren Aufgaben in der Bundesliga an. Die Gegner Heidenheim, Mainz und Köln wirken für eine sehr stabile Leverkusener Mannschaft auf den ersten Blick nicht als große Hindernisse. Doch alle drei Spiele haben ihre Tücken, die Bayer 04 auf dem Weg zur ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte zum Stolpern bringen könnten.

1. FC Heidenheim

Der Neuling in der Bundesliga – Heidenheim, das klingt für Fußball-Romantiker wenig sexy. Aber das Team von Rekord-Trainer Frank Schmidt (seit 2007 im Amt, dienstältester Trainer der Bundesliga-Geschichte) spielt eine grundsolide Saison, übertrifft die Erwartungen deutlich. Sein Faustpfand: Das Stadion auf der Ostalb, das höchstgelegene Bundesliga-Stadion. Von zehn Heimspielen verlor der FCH dort in dieser Saison nur zwei – das letzte Mal im Oktober. Gegen spielerisch überlegene Mannschaften wehrte sich Heidenheim meist sehr erfolgreich, verfolgt auch selbst konsequent einen spielerischen Ansatz, setzt nicht nur auf Kampf.

Borussia Dortmund trotzte man so zwei Mal ein Remis ab. Nach dem 0:0 vor zwei Wochen sagte Heidenheim-Kapitän Patrick Mainka: „Wenn ich ehrlich bin: Dass wir mit Dortmund auf Augenhöhe sind – ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage.“ Bayer 04 ist vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gewarnt. Im Hinspiel siegte die Werkself mit 4:1. Danach betonte Xabi Alonso: „Er ist einzigartig. Ich habe große Bewunderung für Frank Schmidt. Ich freue mich sehr, ihn kennenzulernen. Es ist eine große Ehre für mich, Frank zu treffen.“ Der Heidenheim-Coach schenkte Alonso dann sogar seine Biographie.

FSV Mainz 05

Heimspiel gegen Mainz, aktuell Tabellenvorletzter – was soll da schon passieren? Sicher, die Favoritenrolle ist auch in dieser Partie klar verteilt. Doch von den vergangenen drei Heimspielen gegen die Rheinhessen gewann Leverkusen nur eines. Unter Xabi Alonso unterlag Bayer 04 im vergangenen Februar mit 2:3. Mainz hat zudem am letzten Spieltag der vergangenen Saison, als sich der FSV dem BVB nicht ergab, bewiesen, Meisterschaftsentscheidungen beeinflussen zu können. Und: Mainz hat seit dieser Woche in Bo Henriksen einen neuen Trainer. „Das erste Gefühl ist, dass es eine gute letzte Patrone ist“, sagte Mainz-Stürmer Jonathan Burkhardt, der auch erklärte, dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen sei. Sollten die Mainzer, die seit elf Spielen auf einen Dreier warten, am Samstag gegen Ausgburg gewinnen, kämen sie mit reichlich neuem Selbstvertrauen in die Bay-Arena.

1. FC Köln

Und dann wartet am ersten Märzsonntag noch das Derby beim Städtenachbarn. Die Kölner wollen natürlich zunächst aus reinem Eigennutz für den potentiellen Klassenerhalt punkten, klar. Allerdings ist die Zusatzmotivation, dem Rheinrivalen, den Gewinn der ersten Meisterschaft zu erschweren, sicher nicht zu unterschätzen. 31 Pflichtspiele ist Bayer 04 mittlerweile ungeschlagen. Im Schlussspurt der vergangenen Saison hatte die Werkself eine Serie von 14 Spielen ohne Niederlage. Dann kamen die Kölner in die Bay-Arena und siegten durch einen Doppelpack von Davie Selke mit 2:1. Die Historie zeigt zudem, dass es den Kölner schon mehrmals gelungen ist, die Meisterträume der Leverkusener zu beenden. 1997 und 2011 schafften das Kölner Teams im direkten Duell.

Sollte Bayer 04 allerdings weiter ungeschlagen bleiben, stellt der Klub den nächsten Rekord auf. Die bisher längste Serie ohne Niederlage seit Gründung der Bundesliga hält derzeit noch der FC Bayern (zwischen Dezember 2019 und September 2020 verlor der Rekordmeister wettbewerbsübergreifend 32 Spiele nicht). Schon am Samstag gegen Heidenheim kann Leverkusen diesen Rekord einstellen, ihn sich gegen Mainz alleine holen und gegen Köln ausbauen.

KStA abonnieren