Bayer-04-Führungsspieler warntGranit Xhaka fordert, es besser zu machen als Manuel Neuer

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Leverkusens Granit Xhaka geht voran.

Leverkusens Granit Xhaka geht voran.

Granit Xhaka verspielte mit dem FC Arsenal eine Meisterschaft. Das soll sich mit Bayer Leverkusen nicht wiederholen.

Ob es eine gewollte Spitze in Richtung München war, wurde nicht ganz klar. Dennoch ließen sich Granit Xhakas Worte zumindest als Erinnerung an den vergangenen Winterurlaub von Manuel Neuer deuten. „Wir müssen auf uns aufpassen, was wir im Urlaub machen“, sagte der Leverkusener Führungsspieler nach dem 3:0 gegen Eintracht Frankfurt in Richtung seiner Kollegen.

Die Forderung nach Vorsicht unterstreicht das aktuelle Leistungsklima bei Bayer 04. Alles ist darauf ausgerichtet, am Ende der Saison eine Trophäe in den Händen zu halten – am liebsten die Meisterschale. Da würde ein Beinbruch beim Skifahren – wie es dem Bayern-Keeper Anfang 2023 passierte – so gar nicht in die Planung passen. Xhaka: „Wir müssen uns gut ernähren und erholen, damit wir auch in der Rückrunde topfit zurückkommen und weiter auf diesem Niveau spielen können.“

Der Januar ist für die Werkself durch den Afrika-Cup ohnehin bereits mit personellen Fragezeichen versehen. In Odilon Kossounou (Elfenbeinküste), Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Amine Adli (Marokko), Nathan Tella und Victor Boniface (beide Nigeria) könnten bis zu fünf Akteure für fünf Ligaspiele und das Pokal-Viertelfinale gegen Stuttgart fehlen. Noch gibt es aber Hoffnung bei der Werkself, dass nicht alle fünf Spieler zum Turnier fahren werden. Die Anzeichen verdichten sich nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“, dass zumindest einer der Akteure freiwillig auf die Teilnahme am Afrika-Cup verzichten möchte.

Xabi Alonso als Mahner

Soweit wollen sie in Leverkusen aber noch gar nicht denken – vor allem nicht Xabi Alonso. Der Trainer ist Mahner und Motivator zugleich. Die vermeintlich schwersten Aufgaben im Jahresschlussspurt wurden erfolgreich bewältigt. Auch in Stuttgart und gegen Frankfurt blieb Bayer 04 ohne Niederlage. 24 Pflichtspiele, nur drei Remis – das ist die kaum zu glaubende Rekordbilanz. Und jetzt steht am Mittwoch, vier Tage vor Heiligabend, eben noch diese eine Pflichtaufgabe an, um 2023 nicht nur als Weihnachtsmeister, sondern auch ungeschlagen abzuschließen.

Alonso versucht mit allen Mitteln, einen Spannungsabfall vor und vor allem im Match gegen den VfL Bochum (20.30 Uhr) zu vermeiden. Da helfen natürlich Spieler wie Granit Xhaka, die dieses Vorhaben in der Kabine transportieren. Von einem Spaziergang gegen den Tabellen-13. wollte der 31-Jährige jedenfalls nichts wissen. „Diese Arroganz werden wir gar nicht haben“, betonte er. Zumal Leverkusen nach dem 0:3 im Ruhrstadion am letzten Spieltag der Vorsaison noch eine Rechnung mit den Bochumern offen hat.

Eigentlich reichte aber ein anderer Xhaka-Satz aus, um die Sinne bei allen zu schärfen: „Ich weiß, wie es sich anfühlt, da oben zu stehen und am Schluss nicht zu gewinnen.“ Der Schweizer Nationalmannschaftskapitän bezieht sich damit auf die vergangene Saison, als er in der Premier League mit dem FC Arsenal vornewegmarschierte. Noch im April, wenige Wochen vor Saisonende, betrug der Vorsprung auf Manchester City fünf Punkte, der erste Meistertitel seit 2004 schien greifbar nah – doch die Gunners verspielten ihn im Endspurt. Aus den letzten neun Spielen holte der Klub aus dem Norden Londons nur noch drei Siege. Das soll sich mit Leverkusen in der Bundesliga nicht wiederholen.

Xhaka ist nach seinem Wechsel im Sommer direkt Werkself-Wortführer geworden, weil er auf dem Platz in jeder Sekunde nachweist, worauf es bei erfolgreichen Profi-Fußballklubs ankommt: Qualität, Mentalität und Konzentration. 12,7 Kilometer lief der ehemalige Gladbacher am Sonntag gegen Frankfurt – so viel wie kein anderer im schwarz-roten Trikot. „In der zweiten Halbzeit haben wir das gemacht, was uns schon in der ganzen Vorrunde stark gemacht hat, dieses einfache Spiel, mit viel Bewegung ohne Ball, hohes Pressing, dem Gegner fast keine Räume beziehungsweise. Luft zum Atmen lassen. Wir können wirklich sehr, sehr stolz auf uns sein“, sagte er.

23 Tage Winterpause stehen an

Bei allen Hinweisen an die Kollegen, die Demut und die Lust aufs Siegen nicht zu verlieren, ist Xhaka aber auch keiner fürs Tiefstapeln. „Uns momentan aufzuhalten, ist natürlich sehr schwer“, sagt er. Das soll am Mittwochabend auch der VfL Bochum zu spüren bekommen. Danach steht die kurze Winterpause an. Nur 23 Tage liegen zwischen der Bochum-Partie und dem letzten Hinrunden-Spieltag am 13. Januar beim FC Augsburg.

Aber 23 Tage klingen für Xhaka durch seine Zeit in der Premier League wie eine Ewigkeit: „Ich freue mich von allen am meisten im ganzen Klub über die Ferien, ich hatte die vergangenen sieben Jahre ja keinen Weihnachtsurlaub, das tut mir und meiner Familie gut.“ Eines ist aber ganz klar: Skifahren steht auf dem Index.

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