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Leverkusen siegt 3:0Bayer erfüllt in Augsburg die Pflicht

4 min
Volland und Havertz Augsburg

Die Leverkusener Torschützen: Kai Havertz (l.) und Kevin Volland

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen hat seine Position im ersten Drittel der Bundesliga-Tabelle durch einen verdienten 3:0-Sieg in Augsburg gefestigt. Wieder wurde eine Pflichtaufgabe ohne Gegentor erledigt. Der FC Augsburg hat es auch im 19. Anlauf nicht geschafft, die Werkself in einem Pflichtspiel zu besiegen.

Die Tore

Das Leverkusener 1:0 erzielte in der 35. Minute der Augsburger Florian Niederlechner. Es fiel überraschend, weil Bayer 04 bis dahin noch keine konkrete Torchance hatte. Nadiem Amiri schlug im Anschluss an einen abgewehrten Eckball eine Flanke in den Strafraum, die gefährlicher wurde, als sie begann. Im Bemühen, den noch im Strafraum lauernden Sven Bender am Kopfball zu hindern, stocherte Augsburgs Stürmer Florian Niederlechner den Ball ins eigene Tor. Keine Schönheit, aber der 2300. Bundesliga-Treffer in der Geschichte von Bayer 04.

Dem 2:0 in der 76. Minute ging der kurioseste Assist in der Karriere des jungen Kai Havertz voraus. Nadiem Amiri schickte ihn nach einem Ballgewinn in den freien Raum, allerdings traf er dabei den Rücken des Jung-Stars. Augsburgs Torhüter Koubek war bereits herausgeeilt, um den Angriff abzufangen. Plötzlich lag das Spielgerät vor den Füßen von Kevin Volland, der aus 25 Metern ganz ruhig das leere Tor traf.

In der 84. Minute landete der Ball nach Vorarbeit von Volland und Amiri im Fünfmeterraum vor den Füßen von Kai Havertz, der bedrängt mit dem linken Außenrist einnetzte.

Das war gut

Die Geduld, mit der Bayer 04 den dicken Defensivblock der Augsburger bearbeitete und die Effektivität, mit der die Chancen genutzt wurden. So war es ein Beispiel für die erfolgreiche Strategie des Ballbesitzes, die einen Gegner, der nicht mitspielen, sondern nur Fehler provozieren will, zermürbt und selbst zu Fehlern zwingt. Gegen Teams aus der zweiten Tabellenhälfte schafft das Leverkusen mittlerweile zuverlässig. Der Beweis, dass dies auch gegen Spitzenteams möglich ist, muss erst noch angetreten werden.

Das war schlecht

Der Verzicht des FC Augsburg auf fußballerische Mittel aller Art. Es ist nicht die Schuld der den Ball besitzenden Mannschaft, wenn die andere Mannschaft den Ball gar nicht haben will oder nichts mit ihm anfangen kann. Man kann die Klagen über Ballbesitz als solchen nicht mehr hören. Wenn das Bestreben, das Spielgerät zu haben, ein Problem dieses Spiels wird, dann sollte man ein anderes Spiel spielen.

Mann des Spiels

Diese Ehre könnte zwischen Kevin Volland und Nadiem Amiri geteilt werden, aber der ehemalige U-21-Nationalspieler Amiri verdient als neues Element im Bayer-Spiel Beachtung. Gegen Union Berlin hatten seine Dribblings einen destruktiven Gegner erledigt, diesmal waren es seine genauen Zuspiele vor den Toren. Dabei ist der ehemalige Hoffenheimer weit von Perfektion entfernt. Die rund zehn Millionen Euro für diesen Transfer waren offenbar gut angelegt.

Moment des Spiels

Ereignete sich erst in der 84. Minute als schon alles entschieden war. Volland und Amiri brachten Kai Havertz in die Position, das 3:0 zu erzielen. Nachdem das gelungen war, eilten alle verfügbaren Feldspieler auf den Schützen zu, gratulierten, umarmten und herzten ihn. Allen bei Bayer 04 ist klar, wie sehr sie einen Havertz in der Nähe seiner Top-Form brauchen und wie sehr der immer und oft auch zurecht Gelobte solch ein Erfolgserlebnis gebraucht hat.

Das sagen die Trainer

Martin Schmidt (FC Augsburg): „Wir wollten den mutigen Weg gehen und von hinten heraus verteidigen, den Gegner anlaufen. Der letzte Pass ist aber nicht gekommen, so kamen wir nicht weg. Wir haben sehr wenig zugelassen gegen einen Gegner, der 70 Prozent Ballbesitz hat. In der zweiten Halbzeit hatten wir einen Tick mehr Ballbesitz, aber mit dem zweiten Tor wurde uns der Stecker gezogen.“

Peter Bosz (Bayer Leverkusen): „Ich bin heute sehr zufrieden. Und das nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit der Art und Weise, wie meine Mannschaft hier aufgetreten ist. Man muss sagen, dass der FCA uns heute überrascht hat. Wir haben sie in ihrem Spiel abwartend erwartet, doch sie sind sehr mutig aufgetreten; haben von Beginn an Druck gemacht.“

Das sagen wir

Ein weiterer Arbeitssieg der Werkself, die nach Paderborn, Düsseldorf, Union Berlin nun auch den FC Augsburg besiegt hat. Die Punkte dort einzusammeln, wo sie eingesammelt werden müssen, ist auch eine Qualität. Aber die Ziele wird der Champions-League-Teilnehmer nur erreichen, wenn er auch gegen Mannschaften aus dem ersten Tabellendrittel gewinnt. Kommenden Samstag gibt es gegen RB Leipzig die Chance dazu.