KommentarDer wundersame Leverkusener Höhenflug ist das Werk von Trainer Bosz

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Bayer-Trainer Peter Bosz (Mitte) freut sich mit seinen Spielern.

Leverkusen – Der Verlauf des Jahres 2020 hat auch im Fußball jede Vorstellungskraft gesprengt. Dazu passt, dass am letzten Bundesliga-Spieltag Bayer 04 Leverkusen als Tabellenführer den Zweiten FC Bayern München empfängt. Das war noch vor wenigen Wochen unwahrscheinlich. Selbst jetzt, da es passiert ist, scheint der Siegeszug der Werkself im Detail kaum erklärbar.

Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz hat den 1. FC Köln am Mittwochabend in einem unfair anmutenden Wettkampf mit einer Frische und Freude an die Wand gespielt, die durch bloße Umstände von niemandem hergeleitet werden kann. Nach dem FC Bayern München hatte Bayer 04 die schlechteste Sommervorbereitung durch die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale und der Europa-League-Endrunde.

Der Klub hat in Kai Havertz und Kevin Volland seine wichtigsten Offensivspieler verloren und dafür nur den fragilen Mittelstürmer Patrik Schick geholt. Dann wurde er von einer Verletzungsserie heimgesucht, die nahezu das gesamte defensive Mittelfeld dauerhaft niedergestreckt hat und den mit vielen Hoffnungen verpflichteten Rechtsverteidiger Santiago Arias dazu. Dazu kam die massive Belastung durch drei Wettbewerbe und die verrückte Kaskade von Länderspielen auf mehreren Kontinenten, die den international besetzten Kader schwer geschlaucht hat.

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Anstatt im furchtbaren Herbst 2020 zusammenzubrechen, ist der sogar vom eigenen Klub offenbar unterschätzte Kader mit jedem Spiel besser geworden. Sportlich tot geglaubte Spieler wurden durch konsequente Rotation in der Terminhatz wieder zu Leben erweckt. In Köln kam die Auferstehung des bereits abgeschriebenen Ex-Kölners Mitchell Weiser dazu. Eine seriöse, fundamentale Erklärung für den wundersamen Aufschwung gibt es nicht. Als gesichert kann nur gelten: Er muss irgendwas mit Trainer Peter Bosz zu tun haben, der es ruhig und beharrlich geschafft hat, sein modifiziertes Offensivkonzept und die Fußball-Lust seiner Mannschaft gegen den Wahnsinn des ausgehenden Jahres 2020 resistent zu machen.

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