Personallage bleibt angespanntBayer 04 muss weiterhin auf Verteidiger Odilon Kossounou verzichten

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Odilon Kossounou ist für die Elfenbeinküste beim Afrika-Cup im Einsatz

Odilon Kossounou ist für die Elfenbeinküste beim Afrika-Cup im Einsatz

Bayer 04 Leverkusen muss weiterhin auf Stamm-Verteidiger Odilon Kossounou verzichten. Die Personallage bleibt angespannt.

Am Mittwochabend war es besiegelt. Die Hoffnung, die Bayer-04-Trainer Xabi Alonso und vermutlich jeder unterm Bayer-Kreuz hegte, dass Innenverteidiger Odilon Kossounou doch noch rechtzeitig für das Topspiel am Samstagabend gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr/WOW) in den Kader zurückkehrt, zerschlug sich mit dem 1:0-Erfolg der Marokkaner gegen Sambia im Afrika-Cup.

Denn mit dem Sieg von Marokko sind mit Ghana und Sambia die zwei schlechtesten Gruppendritten ausgeschieden. Bisher blieb der Hüne von Verletzungen verschont, spielte bisher aber noch keine Minute beim Afrika-Cup und ist somit seit der Winterpause ohne Spielpraxis. 

Durch die Entlassung des ivorischen Nationaltrainers Jean-Louis Gasset während des laufenden Turniers darf der Verteidiger zumindest noch hoffen, dass er für sein Heimatland auflaufen kann, abhängig davon, wie der Ersatz des 70-Jährigen aufstellt. 

Palacios fällt aus

Im Sommer 2023 kündigte Bayer-Sportgeschäftsführer Simon Rolfes einen Umbruch bei der Werkself an und verpflichtete vorausschauend, mit Blick auf den Afrika-Cup im Januar, acht neue Spieler. Doch trotz des gut bestückten Kaders bleiben Trainer Xabi Alonso mittlerweile nur noch wenig spielerische Optionen im Duell mit dem Rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach. Die Gelbsperre von Bayer-Abwehrchef Jonathan Tah macht es nicht unbedingt einfacher.

Grund für die dünne Personaldecke sind die Verletzungen von Victor Boniface (Adduktoren-OP) und Exequiel Palacios (Oberschenkel) sowie das Fehlen der abgestellten Afrika-Cup-Spieler Edmond Tapsoba, Odilon Kossounou und Amine Adli. Die erst kürzlich erlittene Verletzung von Palacios im Duell mit Leipzig wiegt dabei am schwersten. Der argentinische Weltmeister entwickelte sich unter Alonso zu einem der besten Mittelfeldspieler in ganz Deutschland. Eine Passgenauigkeit von insgesamt 92% und eine Zweikampfquote von fast 70% sprechen für sich selbst. Mit hohem Laufpensum, Spielintelligenz und Kampf bildete der Weltmeister mit Granit Xhaka die Schaltzentrale des Leverkusener Spiels. Im Duell gegen den FC Augsburg schoss der 25-Jährige in der 94. Minute per toller Direktabnahme das entscheidende Tor für den 1:0-Erfolg.

Bayer-04-Trainer Alonso zum Umdenken gezwungen

So muss Robert Andrich, der unter dem baskischen Trainer nur bedingt Spielzeit erhält, entweder auf der Innenverteidiger-Position oder auf der Sechs neben Granit Xhaka aushelfen. Da Verteidiger Odilon Kossounou nicht verfügbar ist, wird der gebürtige Potsdamer vermutlich als zentraler Innenverteidiger neben Piero Hincapie und Josip Stanisic auflaufen. Neben Granit Xhaka hätte der Kolumbianer Gustavo Puerta die Chance, sich zu beweisen. Auch der mittlerweile in eine Reservisten-Rolle gefallene Nadiem Amiri bewies sich in der letzten Saison als überzeugende Aushilfe auf der Position.

Auch eine Systemumstellung in ein 4-2-3-1 ist denkbar, in der der 42-jährige Trainer den jungen Gustavo Puerta neben Granit Xhaka aufstellen könnte. Die Außenverteidigung würde sich wie gewohnt aus Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong zusammensetzen, in der Innenverteidigung bestände der Verbund aus Piero Hincapie und Robert Andrich. Diese Möglichkeit ist insofern interessant, da mit Bayern-Leihgabe Josip Stanisic noch eine Rotationsmöglichkeit während des Spiels verbliebe. 

Ausfälle bieten Chancen an

Zwar verfügt Trainer Xabi Alonso nicht über viele Optionen, aber durch die variablen Einsatzmöglichkeiten der vorhandenen Spieler ist doch mehr möglich, als es zuerst den Anschein hat. Zudem bieten die vielen Ausfälle auch eine Chance für diejenigen bei der Werkself, die in der laufenden Saison kaum zum Einsatz kamen, sich mit überzeugenden Leistungen für die Startelf zu empfehlen.

Damit dürfte auch der Konkurrenzkampf innerhalb des Teams zunehmen. Denn trotz nicht optimaler Umstände gewinnt Bayer Leverkusen munter weiter und beweist damit eine Widerstandsfähigkeit, die eine wichtige Eigenschaft im Meisterschaftskampf ist. Vor der Saison hätte man eine solche Tugend vermutlich nur dem FC Bayern München zugemutet. 

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