„Müssen für unsere demokratischen Werte einstehen“Bayer-Trainer Xabi Alonso bezieht Stellung gegen Rechts

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Leverkusens Trainer Xabi Alonso sprach sich für den Erhalt demokratischer Grundwerte aus.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso sprach sich für den Erhalt demokratischer Grundwerte aus.

Nach den Aussagen von Freiburg-Trainer Christian Streich äußerte sich nun auch Bayer-04-Trainer Xabi Alonso über die Anti-AfD-Demonstrationen in Deutschland.

Xabi Alonso ist spanischer Staatsbürger und trainiert aktuell einen Kader mit 16 unterschiedlichen Nationen. Bayer 04 ist multikulturell — so wie fast jeder Kader eines Fußball-Bundesligisten. Xabi Alonso ist eine Legende im modernen Fußball und genießt daher einen hohen Stellenwert innerhalb der Gesellschaft. Jedoch machen viele Menschen, die nach Deutschland kommen, nicht eine solche Erfahrung. Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung wird in Teilen unserer Gesellschaft immer größer, wie das kürzlich aufgedeckte Geheim-Treffen von Politikern und Anhängern mit rechtsradikalen Positionen belegt.

Xabi Alonso mit Appel an die Grundgesetze

Auf der Pressekonferenz vor dem Topspiel in Leipzig äußerte sich nun auch Alonso deutlich: „Wir müssen für unsere demokratischen Werte einstehen und uns klar positionieren. Nicht nur wir bei Bayer 04, sondern die ganze Gesellschaft, die durch Offenheit und Toleranz geprägt ist.“ Der gebürtige Baske, der während seiner Spielerkarriere in England, Spanien und Deutschland tätig war, fasste die gesellschaftlichen Prinzipien kurz und knapp zusammen: „Jeder hat das Recht nach Deutschland zu kommen, das Beste zu leisten und sich dem Leben hier anzupassen. Die Gesellschaft ist offen, multikulturell und international. Diese Prinzipien müssen wir verdeutlichen.“

Wir müssen für unsere demokratischen Werte einstehen. Nicht nur wir bei Bayer 04, sondern die ganze Gesellschaft.
Xabi Alonso, Trainer von Bayer 04 Leverkusen

Umso wichtiger ist es für Alonso, dass eben jene europäischen Werte verteidigt werden, trotz des besorgniserregenden Trends, dass politische Institutionen mit rechten Tendenzen zunehmen: „Die Entwicklung ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Spanien und Italien zu beobachten. Wir müssen für die Werte, die Europa definieren, auch einstehen und diese verteidigen.“

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Viele Bundesliga-Vereine schweigen — noch. Die Vermischung von Sport und Politik ist spätestens seit der Weltmeisterschaft 2022 in Katar eine wiederkehrende Debatte, die besonders in Deutschland nach dem Eklat um die Farben der Kapitänsbinde Aufschwung erhielt. Damals durfte die deutsche Nationalmannschaft in Katar nicht mit einer regenbogenfarbene Binde spielen, die als Zeichen der Solidarität für gleichgeschlechtliche Liebe dienen sollte, da in Katar Homosexualität nach wie vor als Verbrechen eingestuft wird. Im Jahr 2017 äußerte sich der damalige Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, dass „eine Mitgliedschaft bei der AfD und bei den Adlern nicht miteinander zu vereinbaren sei.“ Damals stieß der gebürtige Hesse für seine Äußerungen auf viel Widerstand. 

1. FC Köln schickt starkes Signal 

Auch Timo Hübers, Abwehrspieler des 1. FC Köln äußerte sich vor kurzem zur Anti-AFD-Demo in Köln und betitelte die Demonstration als „überragende Aktion“. Auf offiziellen Social-Media-Kanälen bezog der Effzeh klare Haltung gegen Rechts und sprach Unterstützung für jede Demonstration aus. 

Am kommenden Sonntag wird wohl eine erneute Demonstration an der Deutzer Werft stattfinden. Die Polizei erwartet erneut Zehntausende Teilnehmer, die gemeinsam gegen Rechts demonstrieren wollen. Die Demonstrationen sorgten in ganz Deutschland für Zuspruch und animierten viele Bundesliga-Vereine dazu, ihren Standpunkt klar zu präsentieren. So rief der Präsident des FC St. Pauli, Oke Göttlich, zum Protest in Hamburg auf, genau wie sein Kollege Hubertus Hess-Grünwald, Präsident des SV Werder Bremen. Auch der 1. FSV Mainz 05 und Hannover 96 bekannten auf der Sozialen-Medien-Plattform X (ehemals Twitter) Haltung und riefen ihre Fans dazu auf, gegen Rechts auf die Straße zu gehen.

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