Bayer 04Neymars Ex-Kollege Mitchel Bakker hat große Ziele mit Leverkusen

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Mitchel Bakker (links) bei seinem Debüt für Bayer 04 gegen den SC Freiburg

Leverkusen. – Vor langer Zeit entstand in der deutschen Sprache das Wort „Modellathlet“ für den physischen Helden ohne Makel. Wenn es diese Rolle zu besetzen gälte, wäre Mitchel Bakker zur Stelle. Der strohblonde Niederländer ist 1,85 m groß, schlank und dennoch muskulös, sein Profil wirkt kantig, der Blick stechend. Neben den vorwiegend drahtigen Kollegen von Bayer 04 Leverkusen wirkt der 21-Jährige wie ein Zehnkämpfer, der Stab, Speer und Diskus vergessen hat.

Diese Physis kommt ihm in seinem Beruf jedoch entgegen. Als linker Außenbahnspieler hat er sich im europäischen Profi-Fußball bereits auf höchstem Niveau etabliert. Für den mondänen französischen Klub Paris Saint-Germain hat er zwei Jahre lang gespielt und war vergangene Saison mit 40 Einsätzen lange Zeit Stammspieler. Solange der Deutsche Thomas Tuchel in der französischen Hauptstadt Trainer war, brachte es Bakker gar auf die meisten Spielminuten im Kader des aus Katar mit unbegrenztem Budget alimentierten Klubs.

Bakkers Wechsel nach Leverkusen für angeblich sieben Millionen Euro im Juli kam überraschend und darf als mittlerer Transfer-Coup gelten. Linke Außenspieler/Verteidiger sind begehrt, solche mit Jugend, Perspektive und dennoch vorhandener Erfahrung umso mehr.

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Gegen Freiburg hat Bakker gut eine Stunde lang ein ansprechendes Debüt gegeben. Die Pariser Glitzerwelt ist endgültig Vergangenheit. „Ich habe mit den größten Spielern der Welt gespielt und jeden Tag mit ihnen trainiert. Aber jetzt bin ich hier und das andere zählt nicht mehr. Ich will jede Woche spielen, deshalb habe ich den Transfer gemacht. Ich kenne die Bundesliga gut, ich habe sie oft gesehen. Da gibt es eine hohe Intensität, höher als in Frankreich. Ich erwarte jede Woche umkämpfte Spiele.“ Mitchel Bakker, der bei Ajax Amsterdam ausgebildet wurde, hatte auch im Milliardärs-Klub mit Kollegen wie Neymar und Mbappé keine Angst, seine Gefühle und seinen Frust zu zeigen. Als er, der zuvor Stammspieler war, im Februar im Punktspiel gegen Dijon 90 Minuten auf der Bank saß und danach auf Geheiß des neuen Trainers Mauricio Pochettino auslaufen sollte, zog er fluchend in die Kabine und zertrat eine Werbebande. Spätestens da reifte sein Entschluss, Paris zu verlassen. Da er von Mino Raiola gemanagt wird, dem berüchtigten und genialen Berater von Zlatan Ibrahimovic, musste er sich um seine Zukunft keine großen Sorgen machen.

Zu einem Modellathleten gehören die passenden Ansprüche. Bakker hat sie natürlich mitgebracht. „Mein Ziel in meiner ersten Saison mit Leverkusen ist es, die Bundesliga zu gewinnen. Mir ist klar, wie hoch das Ziel ist, aber ich will es. Und dann natürlich, in einem Jahr wieder Champions League zu spielen. Und natürlich will ich den Sprung in die niederländische Nationalmannschaft schaffen.“

Der holländische Faktor hat ihm in Leverkusen die ersten Wochen extrem leicht gemacht. „Hier sind sehr gute Jungs. Ich kenne ja Dailey Sinkgraven von Ajax, mit Jeremy Frimpong habe ich in der Junioren-Auswahl gespielt, den verletzten Timothy Fosu-Mensah nicht zu vergessen, der auch Holländer ist. Es sind alles gute Jungs, auch die anderen, wir sprechen viel, sie alle geben mir ein gutes Gefühl.“ Das beste Gefühl hat Mitchel Bakker jedoch, wenn er Fußball spielt. „Ich kann kaum erwarten, dass die Saison losgeht“, sagt er, „lasst uns einfach beginnen.“

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