KommentarBayer-Trainer Peter Bosz hat nicht mehr viel Zeit für die Wende

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Bayer-Trainer Peter Bosz (links) mit Spieler Timothy Fosu-Mensah

Leverkusen – Am 19. Dezember 2020 war Bayer 04 Leverkusen bis hinein in die Nachspielzeit des Top-Spiels gegen den FC Bayern München Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga. Dann geschah ein folgenschwerer Fehler, Bayern erzielte das 2:1, die Tabellenführung war trotz teilweise deutlicher Leverkusener Überlegenheit Geschichte.

Von den neun seitdem ausgetragenen Bundesliga-Spielen hat Bayer 04 nur zwei gewonnen. Die sieben Teams, gegen die das nicht gelang, kamen aus allen Regionen der Tabelle. Das Last-Minute-Debakel gegen Mainz bewies, dass der Mannschaft von Peter Bosz mittlerweile nicht einmal mehr ein 2:0-Vorsprung gegen den Tabellenvorletzten in der 89. Minute zum Sieg genügt. Zehn Tage nach dem hochpeinlichen Pokal-Aus beim Viertligisten Essen war das eine niederschmetternde Nachricht.

Das alles will ganz schlecht zum Selbstverständnis des Klubchefs Fernando Carro passen, der stellvertretend für den mächtigen Gesellschafterausschuss um Ex-Konzernchef Werner Wenning nur das Erreichen eines Champions-League-Platzes und das permanente Streben nach der Erfüllung des Titeltraums als Grundlage des eigenen Anspruchsdenkens gelten lässt. Platz fünf in der Liga, drei Punkte hinter Frankfurt und Wolfsburg, ist bei rapide schlechter werdenden Ergebnissen vor diesem Hintergrund alarmierend.

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Und es droht weiteres Ungemach: In der Europa League, dem einzig verbliebenen Wettbewerb neben der Liga, begegnet Leverkusen diese Woche Young Boys Bern, dem aktuellen Über-Team aus der Schweiz, das Spiele gegen die nationale Konkurrenz vor allem deutlich zu gewinnen pflegt. Ein Scheitern hier würde den teuren Kader sozusagen im Zustand der Unterforderung zurücklassen und die Unzufriedenheit bei Profis, die nicht mehr zum Zug kommen, massiv verstärken.

Erfolgreicher Fußball ist das einzige Mittel gegen die schleichende Krise. Das Personal dazu ist vorhanden. Ein Plan, der zeitweise schon gut funktioniert hat, ebenfalls. Es ist nicht der Beginn einer Trainerdiskussion, sondern pure Logik, wenn sich daraus der Schluss ergibt, dass Peter Bosz beides in den nächsten Wochen besser zusammenbringen muss, damit sein Arbeitgeber, der sich den dritthöchsten Personaletat der Liga hinter den Bayern und Dortmund leistet, die letzten Saisonziele nicht aus den Augen verliert.

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