Fortuna Kölns Kapitän Jannik Löhden„Wir haben eine deutlich höhere Qualität“

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Jannik Löhden (rechts) sieht den Kader des Regionalligisten SC Fortuna Köln in der Breite besser aufgestellt als in der Vorsaison.

Köln – Jannik Löhden hat neun Jahre in der Regionalliga West bei Viktoria Köln, Alemannia Aachen und RW Oberhausen gespielt. Insgesamt kommt er auf 203 Spiele. Nicht nur deswegen wurde der 32-jährige Innenverteidiger am Wochenende im Amt des Kapitäns beim SC Fortuna Köln bestätigt. Ein Interview über die Entwicklung des Südstadt-Klubs.

Herr Löhden, die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihrer Hüfte, wegen der sie zuletzt eine Pause einlegen mussten?

Das ist schon eine Sache, die mich länger beschäftigt. Ich konnte mich aber auf dem Fahrrad und auch auf dem Platz fithalten. Es gibt eine spezielle Therapie mit Spritzen, die mir hilft, schmerzfrei zu werden und ich bin zuversichtlich, dass ich bis zum Start am 14. August topfit bin. Beim letzten Test gegen Steinbach hat die Hüfte jedenfalls gut standgehalten.

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In der Mammutspielzeit 2020/21 ging der Mannschaft im Rennen um die Aufstiegsplätze in Saisonhälfte zwei die Luft aus. Was spricht dafür, dass es im nächsten Anlauf 2021/22 besser läuft?

Da müssen meiner Meinung nach zwei Faktoren zusammenkommen. Einerseits haben wir jetzt auch in der Breite eine deutlich höhere Qualität. Wenn ich beispielsweise an Sascha Marquet denke, weiß ich, dass wir in der neuen Saison nicht die Brechstange auspacken müssen, wo ich in der Schlussphase mancher Spiele von hinten ganz vorne rein musste. Auch ein Ismail Harnafi bringt als junger Spieler Witz und Kreativität mit rein. Insgesamt haben wir auf allen Positionen viel mehr Möglichkeiten. Der andere Faktor ist der Teamspirit, den müssen wir noch reinbekommen.

Das Trainingslager musste nach den Unwettern Mitte Juli ja ausfallen. Fehlt eine solch intensive Zeit nicht, um einen Gemeinschaftssinn und spezielle Rituale zu entwickeln?

Das muss man schon sagen. Wir hatten in der letzten Saison einen besonderen Spirit. Da wurde teilweise zwei Stunden nach dem Training Karten gezockt und zusammen Essen gegangen. Es gab sogar einen umgedichteten Song („Allez Allez Allez“ von Jamie Webster; Anm. d. Red.), mit dem wir uns immer eingeschworen haben. Jetzt haben wir es mit einem gemeinsamen Event mit Frauen und Kindern in der Kletterhalle geschafft, etwas Besonderes zu machen. Das kann schon der X-Faktor sein, der in 50:50-Momenten für uns als Team entscheidet.

Fortuna verliert Testspiel

Im letzten Testspiel der Vorbereitung unterlag der SC Fortuna Köln dem TSV Steinbach mit 1:3 (1:2). Die Generalprobe im Rahmen der Saisoneröffnung am Südstadion misslang also. Schon nach drei Minuten führte das Spitzenteam aus der Regionalliga Südwest mit 2:0. Henri Weigelt und David Nieland hatten für die Gäste aus Hessen getroffen. Dann erzielte der Neu-Kölner Sascha Marquet gegen seinen Ex-Verein per Kopf das 1:2 (32.). Nach der Pause und etlichen Wechseln – auch Kapitän Jannik Löhden wurde gegen Jan-Luca Rumpf ausgetauscht – war die Fortuna zwar spielbestimmend, aber nicht mehr gefährlich und kassierte einen weiteren Gegentreffer.

Auch der Test zuvor gegen Mittelrheinligist 1. FC Düren hatte trotz einer 3:1-Führung nur 3:3 (0:0) geendet. Eine Woche vor dem Start am 14. August gegen den FC Wegberg-Beeck muss Chefcoach Alexander Ende vor allem an Defensivschwächen seines Teams arbeiten. (alw)

Der Teamgeist ist das eine, wie lautet die sportliche Marschroute?

Die Spielphilosophie war in der letzten Saison nicht das Problem. Dafür steht unser Coach Alex Ende. Wir wollen weiterhin in jeder Situation spielerische Lösungen haben, Ballbesitz-Fußball spielen und den Gegner ins Laufen bringen. Defensiv müssen wir einheitlich denken und alle diese Philosophie verinnerlichen.

Sie spielen schon seit fast einem Jahrzehnt in der Regionalliga West. Wie schätzen sie die Liga im Vorfeld der 2021/22er Runde ein?

In dieser Staffel war es noch nie leicht aufzusteigen. Im letzten Jahr gab es mit Dortmund II und Essen zwei unfassbar gute Teams, die ehrlich gesagt zu gut für uns waren. Essen ist zwar in der Liga geblieben, ich glaube aber, dass es dieses Mal ausgeglichener sein wird. RWE hat einige Spieler abgegeben und vor allem Mentalität verloren. Die müssen sich erst finden. Ich habe auch Münster als gefestigtes Team und meinen Ex-Klub RW Oberhausen auf der Rechnung.

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