Gladbachs Thomas Kraus im Interview„Lichtjahre Unterschied zum 1. FC Köln“

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Thomas Kraus trifft Mittwoch mit Gladbach II auf den SC Fortuna Köln.

  • Thomas Kraus war einer von Fortuna Kölns Aufstiegshelden 2014, mittlerweile ist er Kapitän der Mönchengladbacher Reserve.
  • Der Stürmer spricht im Interview über Fortunas Absturz und seine Zeit beim 1. FC Köln.
  • Am Mittwoch spielt die Fortuna bei Mönchengladbach II.

Köln – Herr Kraus, wie bewerten Sie den Saisonstart der Mönchengladbacher Reserve in der Regionalliga?

Eigentlich ganz gut, auch wenn wir gegen Verl (3:5, d. Red.) was auf die Mütze bekommen haben. Wir hatten im Sommer einen großen Umbruch, 14 Spieler sind gegangen, 14 neu dabei. Es ist kein Top-Start, aber er ist geglückt.

Wie ist Ihre Rolle? Sie sind Kapitän der Reserve und gleichzeitig Trainer im Jugendbereich.

Ich war letztes Jahr Co-Trainer in der U 13, bin jetzt wieder in der U 12. Aber ich bin schon zu 100 Prozent Spieler der U23, das ist auch vom  Verein so gewollt. Jeder Termin, den ich als Spieler habe, den erfülle ich zu 100 Prozent. Fehlzeiten gibt es vielleicht mal, wenn ich den nächsten Trainerschein mache – aber da gibt es Absprachen. Es ist nicht so, dass ich sage: „Ich spiele noch ein bisschen nebenher.“

Zur Person

Thomas Kraus (32), geboren in Bamberg, spielte von 2007 bis 2010 für den 1. FC Köln II, bis 2012 bei Eintracht Trier und zwischen 2012 und 2015 bei Fortuna Köln (112 Spiele/35 Treffer). Seit 2015 steht er bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. (ckr)

Welcher Trainerschein steht als nächstes an?

Die DFB-Elite-Jugendlizenz, das ist der Schritt vor der A-Lizenz. Danach kommt vielleicht dann noch der Fußballlehrer. Für diese Jugendlizenz werde ich wohl drei Wochen im Trainingsbetrieb der U 23 fehlen. Die Lizenz sollte man mindestens haben, wenn man Cheftrainer einer Jugendmannschaft in einem Nachwuchsleistungszentrum werden möchte.

Im Borussia-Park mit all seinen Möglichkeiten haben Sie sich mittlerweile gut eingelebt.

Ja, auf jeden Fall, ich weiß das total zu schätzen. Die Gäste-Kabine im Borussia-Park ist unsere Kabine – mit einer Sauna und einem Entmüdungsbecken. Wenn die Profis ein Heimspiel haben, dann machen wir unseren Spint zu und räumen die Fußballschuhe weg. Auf dem Gelände gibt es auch noch sensationelle Trainingsplätze und den Medical Park. In den Vereinen, in denen ich vorher gespielt habe, da gab es kein Tageslicht in der Kabine (lacht). Also bei Trier und Fortuna Köln. Und ich habe ja auch beim 1. FC Köln gespielt. Wenn man das Geißbockheim mit Gladbach vergleicht – das sind Lichtjahre Unterschied im ganzen Drumherum. Gladbach ist unter den Top fünf in Deutschland. Da freut man sich jeden Morgen, wenn man dahin fährt.

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Am Mittwoch spielt Ihr Ex-Klub Fortuna Köln in Gladbach. Wie haben Sie den Abstieg in der vergangenen Saison verfolgt?

Ich war natürlich traurig. Man macht sich Gedanken, wie viel Kraft und Anstrengungen es gekostet hat, den Aufstieg 2014 zu schaffen. Ich habe nicht geweint, aber ich habe schon ein paar Tage darüber nachgedacht. Die Jungs, mit denen ich da gespielt habe oder die dort gearbeitet haben, sind teilweise gute Freunde geworden. Irgendwo hatte sich der Abstieg aber abgezeichnet. Ich habe das Spiel gegen Meppen gesehen, wo Fortuna 1:0 führt, gefühlt 800 Chancen vergibt und sich der Torhüter dann selbst einen reinwirft. Wenn so Sachen passieren, dann ist man nunmal unten in der Verlosung dabei.

Von den Personen, die Sie gut kannten, ist fast niemand mehr bei der Fortuna. Wie sehen Sie den Umbruch und Trainer Thomas Stratos?

Den Trainer kenne ich noch aus meiner Zeit in Trier. Da hat er Wiedenbrück trainiert. Seine Mannschaft war fußballerisch richtig gut, da haben wir den Ball nicht oft gesehen. Aber so ein Neuaufbau ist kompliziert und du hast nicht immer das Glück, dass du dir 15 Leute holst und es von Anfang an passt. Und in der Regionalliga West bekommst du in keinem Spiel etwas geschenkt. Du kannst nach Essen fahren und 2:0 gewinnen oder auch 0:5 verlieren. Aber du kannst auch nach Haltern fahren und 5:0 gewinnen oder 0:3 verlieren. Darum: Ich traue der Fortuna zu, dreimal in Folge zu gewinnen.

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