Zwei Derbysiege in der Fremde lassen die Kölner Tennisspieler vom höchsten aller Ziel träumen.
TennisAufsteiger Rot-Weiss Köln wahrt Chancen auf die Meisterschaft

Marco Trungelliti hatte mit Rot-Weiss Köln Grund zum Jubel.
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„Wahnsinn“ oder „unfassbar“ lauteten die Kommentare nach den beiden jüngsten Spieltagen in der Tennis-Bundesliga aus Kölner Mündern. Für das Herrenteam des KTHC Stadion Rot-Weiss gab es am Freitag das emotionale Wiedersehen bei BW Neuss (4:2) und den ebenso bedeutenden Auswärtssieg in Gladbach beim HTC (4:2).
„Es ist ein schönes Gefühl, nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben“, frohlockte Sussan Karimi nach den beiden Derby-Erfolgen und der weiterhin weißen Weste. Die Teammanagerin hatte sich vom Herzschlagfinale gegen den ehemaligen Zweitliga-Rivalen zwei Tage zuvor in Neuss gerade erst erholt, da ging es am Sonntag am Niederrhein ebenso stimmungsvoll zu.
Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Matchbälle die Gegner hatten, dieser Krimi war auf jeden Fall zu viel für mein Herz
„Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Matchbälle die Gegner hatten, dieser Krimi war auf jeden Fall zu viel für mein Herz“, ließ die Rot-Weiss-Sprecherin erst das entscheidende 6:3, 3:6, 14:12 von Adam Pavlasek und Matwe Middelkoop in Neuss Revue passieren. Der vierte Matchpunkt, nach den Einzelsiegen von Raphael Collignon, Kimmer Coppejans und Laurent Lokoli, ließ alle Kölner nach mehreren Regenunterbrechungen und kurz vor Einbruch der Dunkelheit aufatmen. „Vor vier Jahren sind wir mit sieben Punkten abgestiegen, jetzt kann uns das nicht mehr passieren“, gab Karimi zu bedenken.
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Den Zählern acht und neun am Freitag ließ die von ihr zusammengestellte Mannschaft sonntags die Pluspunkte zehn und elf folgen. „Wir werden als Aufsteiger schon auch ein Stück weit unterschätzt“, erwähnte sie eine spezielle „Motivation“ in Gladbach.
Auf die „Rentner-Gang“ von Rot-Weiss Köln ist Verlass
Da im Spieltags-Magazin des HTC geschrieben stand, dass man die Kölner „als nette Truppe“, aber doch als „wahrscheinlichen Absteiger“ einschätze, brauchten die Müngersdorfer keinen extra Antrieb mehr. Obwohl die Hausherren – wie bisher auch alle anderen sieben Gegner der Kölner – in Topbesetzung angetreten waren, bewiesen Marco Trungelliti, Jan Choinski und Laurent Lokoli ihre Durchschlagskraft. Das RW-Trio feierte an den Positionen zwei bis vier, gegen Jay Clarke, Albert Ramos-Vinolas und Henri Squire, klare Zweisatz-Siege. So fiel auch Raphael Collignons verlorenes Marathon-Match gegen Botic van de Zandschulp (6:4, 3:6, 5:10) kaum ins Gewicht.
Für den Gesamtsieg brauchte Rot-Weiss beim 3:1-Zwischenstand noch einen Matchpunkt. Diesen konnten Pavlasek und Middelkoop gegen Alcaraz-Bezwinger van de Zandschulp und Pucinelli De Almeida zwar nicht holen (5:7, 6:2, 5:10). „Aber auf unsere Rentner-Gang war wieder Verlass“, freute sich Karimi über das 7:5, 7:5 von Dustin Brown mit Wesley Koolhof gegen Gladbachs Martin/Haase.
Weiterhin ungeschlagen stehen die Kölner nur einen Punkt hinter Spitzenreiter TC Bredeney. Das direkte Duell hatte schon am zweiten Spieltag mit 3:3 geendet. Realistische Chancen auf die Meisterschaft rechnen sich die Kölner aber nicht aus.
„Ich glaube nicht, dass Bredeney noch etwas liegenlässt“, führte die Teammanagerin zwei Spieltage vor Schluss, aus. Wohl wissend, dass der Spitzenreiter „nur“ noch zu Schlusslicht Palmengarten und nach Rosenheim muss. „Aber wir sind trotzdem super happy mit dem jetzt schon besten Ergebnis der Vereinsgeschichte.“
Im letzten Heimspiel der Saison am Freitag empfangen die bestens gelaunten Müngersdorfer das drittplatzierte Team von Kurhaus Aachen. Im nächsten NRW-Duell wollen sie „einfach Match für Match spielen und dann am Ende gucken, was herauskommt“. Finalisiert wird die „Wahnsinns-Saison“ dann am Sonntag beim anderen Kaiserstädter-Team, TK BW Aachen.