Kritik in ZDF-Sendung„Inakzeptabel“ – Sportstudio-Gast geht mit Bayern-Bossen wegen Mazraoui ins Gericht

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Jochen Breyer

Jochen Breyer (Archivbild) hat im ZDF-Sportstudio mit Makkabi-Präsident Alon Meyer über den Fall Mazraoui gesprochen.

Im ZDF-Sportstudio kritisiert Makkabi-Präsident Meyer Bayern-Spieler Noussair Mazraoui für seinen Pro-Palästina-Post, aber auch die Vereinsbosse.

Im ZDF-Sportstudio ist es am Samstagabend ungewöhnlich politisch geworden. Jochen Breyer begrüßte Alon Meyer, den Präsidenten des deutsch-jüdischen Sportverbandes Makkabi. Zunächst fragte Breyer nach der Gefühlslage Meyers angesichts des Angriffs auf sein Land und der Eskalation des Nahost-Konflikts. „Seit zwei Wochen ist eine Welt zusammengebrochen“, sagt er. Meyer hat Familie und Freunde in Israel, die direkt betroffen sind.

Dann geht es um den Fall des Bayern-Spielers Noussair Mazraoui. Wie Breyer sagt, schlug Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, eine Einladung ins ZDF-Studio aus. Meyer sagt, er sei „zutiefst enttäuscht“ vom FC Bayern München und wolle Trainer Thomas Tuchel widersprechen. Dass der Pro-Palästina-Post des marokkanischen Fußball-Nationalspielers ohne Konsequenzen geblieben war, sei „absolut indiskutabel und inakzeptabel“, so Meyer. Trauer und Solidarität sei von Mazraoui nicht gekommen, sondern nur einseitige Unterstützung der Palästinenser. Dies sei mindestens mangelndes Feingefühl.

Tuchel hatte gesagt, er habe weiterhin Vertrauen in den Menschen Mazraoui, der Reue gezeigt habe.

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Alon Meyer im Sportstudio: „Absoluter Antisemitismus“ im Instagram-Video Mazraouis

„Aber wenn man dann auch noch einseitig Position bezieht und den Palästinensern den Sieg wünscht – den Sieg über was? – ist das absoluter Antisemitismus“, findet Meyer klare Worte. Dies sei ein Angriff auf den deutschen Wertekanon. Der FC selber habe viel Gutes getan in der Kommunikation mit jüdischen Vereinen und Institutionen, aber so werde dies Bemühen konterkariert.

Mazraoui hatte mit Instagram-Beiträgen in Zusammenhang mit dem Terror gegen Israel für Aufsehen gesorgt. Der 25-Jährige hatte ein Video geteilt, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. Der marokkanische Nationalspieler teilte einen kurzen Clip, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: „Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen.“

Am Freitag hatte der Verein dann nach einem Gespräch mit dem Spieler eine offizielle Erklärung abgegeben. „Noussair Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt“, heißt es darin. Der Spieler „bedaure“, wenn sein Post zu „Irritationen“ geführt habe. Mazraoui ließ weiter ausrichten, er verurteile „jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation.” „Der FC Bayern verurteilt den Angriff der Hamas auf Israel“, heißt es dann noch in der Erklärung.

Alon Meyer äußerte sich bestürzt im Sportstudio, Mazraoui selber hätte sich weder entschuldigt noch die Hamas verurteilt. Als vorbildlich bezeichnete er das Durchgreifen des FSV Mainz 05. Nach einem ähnlichen Post hatte der Verein, der gegen den Abstieg kämpft, Anwar El Ghazi freigestellt.

Viel Kritik an Vorgehen des FC Bayern München im Fall Noussair Mazraoui

Mit seiner Kritik an den Vereinsbossen steht Meyer nicht allein da. Bereits unter dem Post beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, fragen User, ob denn auch Mazraoui selber explizit den Terrorismus der Hamas und ihre Gräueltaten gegen Juden verurteile und ob er zum Existenzrechts Israels stehe.

Die Stellungnahme des FC Bayern zum Fall Mazraoui sei „zu soft“ gewesen, hatte auch der Vorsitzende des israelischen Fanclubs „Bayern Israel“ zuvor gesagt. Viele hätten sich eine persönliche Stellungnahme des Marokkaners gewünscht, nicht nur eine Mitteilung des Vereins, so Tsvika Riz in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Er sei enttäuscht. 

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