FC ViktoriaUnruhige Nächte vor dem Heimdebüt gegen Wehen Wiesbaden

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Wunderlich-Dotchev

Pavel Dotchev konnte sich in der zweiten Halbzeit auf seinen Kapitän Mike Wunderlich verlassen. Foto: Bucco

  • Trainer Dotchev machte die erste Halbzeit in Mannheim zu schaffen.
  • Höhenberger hoffen, vor 2000 Zuschauern spielen zu dürfen.
  • Kapitän Mike Wunderlich bewies in Mannheim wieder einmal sein Können.

Köln – Nach einem turbulenten Montagabend kam Pavel Dotchev kaum zur Ruhe: „Geschlafen habe ich, dafür aber wenig“, gab der Trainer des FC Viktoria Köln am Tag nach dem rasanten 2:2 (0:2) beim SV Waldhof Mannheim unumwunden zu. Den Auftakt in die Dritte Liga hatten sich die Kölner tatsächlich anders vorgestellt, wie der Rekordtrainer bemerkte: „Wir wollten das Spiel eigentlich kontrollieren und dominieren“, meinte der 54-Jährige. „Aber dann hat sich Mannheim in ein Rausch gespielt und von unseren Fehlern profitiert.“ Vornehmlich im ersten Abschnitt musste sich Kölns wacklige Defensive gefühlt haben wie in einem Vollwaschgang: Marcel Gottschling etwa bekam seine rechte Seite gegen Flügelflitzer Rafael Garcia überhaupt nicht in den Griff; bei Innenverteidiger-Zugang Maximilian Rossmann machte sich die lange Pflichtspielpause von sechs Monaten beinahe in jeder Sekunde bemerkbar. Auch im Mittelfeld brannte es lichterloh, wie der Coach kritisch befand: „Die Abstände zwischen den Reihen waren viel zu groß. Die Anfangsphase war schon ein großer Schock.“

Erst nach einer kernigen Halbzeitansprache und einem von Dotchev verordneten Systemwechsel von einem 4-2-3-1 in ein 4-4-2 kam die Viktoria zurück. Der eingewechselte Timmy Thiele im Sturmzentrum überzeugte durch viele festgemachte Bälle in der Spitze ebenso wie FC-Leihgabe Marcel Risse, der nach der Pause für gefährliche Standards sorgte und alleine durch seine Präsenz auf dem Feld für Ruhe und offenbar auch Respekt bei den bis dahin wie aufgedreht stürmenden Kurpfälzern sorgte.

Die Korrekturen des Trainer-Fuchses hatten sich also ausgezahlt; dass der erfahrene Deutsch-Bulgare seine Equipe auch an diesem Samstag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden in dieser Formation beginnen lässt, scheint eher unwahrscheinlich: „Natürlich ist das eine Überlegung“, erklärt Dotchev. „Andererseits müsste Mike Wunderlich dann defensiv noch mehr arbeiten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm das antun werde.“ Wobei: Viktorias Kapitän scheint auch mit seinen inzwischen 34 Jahren weit entfernt von der Fußballer-Rente: Erneut hatte der gebürtige Kölner gehörig Anteil gehabt an der Auferstehung der Mannschaft nach Wiederanpfiff: Der Mittelfeldspieler grätschte, rannte und spielte wie ein Jungspund, der Ausgleich (78.) war die Krönung einer formidablen Aufführung des Standardspezialisten in der zweiten Halbzeit.

Gleichwohl sollte niemand in Höhenberg die irritierende und mitunter hilflose Darbietung des mit drei Zugängen verstärkten Teams beiseite wischen - einen Aspekt, den auch Timmy Thiele, verpflichtet vom 1.FC Kaiserslautern, nicht ignorieren mochte: „Dass wir so zurück gekommen sind, ist das einzig Positive, dass wir aus dem Spiel mitnehmen können“, bilanzierte der kopfballstarke Sturmtank kritisch. „Bei unseren hohen Ansprüchen darf eine solch schwache erste Hälfte zukünftig aber nicht mehr vorkommen.“

Am Ende des Abends konnten sich die Gäste auch bei ihrem neuen Torwart Sebastian Mielitz für einen insgesamt gewonnenen Punkt bedanken: Der einstige Bremer Bundesliga-Keeper hielt wie der Teufel und war nach Ansicht von Mannheims und Ex-Viktoria-Trainer Patrick Glöckner die Lebensversicherung für Köln: „Er hat sie mit seinen Paraden am Leben gehalten. Eigentlich hätten wir bereits zur Pause 5:0 führen müssen.“

Gegen Wehen Wiesbaden hoffen die Rechtsrheinischen nicht nur auf eine konzentriertere Leistung über 90 Minuten, sondern auch auf die Unterstützung ihrer Fans: „Das Gesundheitsamt Köln hat unser Hygienekonzept zur Wiederzulassung von Zuschauern für den Sportpark Höhenberg genehmigt“, bestätigt Axel Freisewinkel, der Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH. Damit könnten am Samstag rund 2000 Besucher auf den Steh- und Sitzplätzen live vor Ort dabei sein. Die Tickets müssen allerdings zwingend im Vorverkauf erworben werden.

FC Viktoria: Mielitz - Gottschling (57. Koronkiewicz), Rossmann, Hajrovic, Holthaus - Fritz (46. Thiele), Klefisch - Handle (46. Risse), Wunderlich, Cueto - Bunjaku. - Zuschauer: 2752. - Tore: 1:0 Ferati (7.), 2:0 Costly (20.), 2:1 Christiansen (51./Eigentor), 2:2 Wunderlich (78.).

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