Mandy Islacker über den Frauenfußball in Köln„So gut wie es jetzt ist, war es noch nie“

Lesezeit 3 Minuten
Mandy Islacker am Ball

Beim FC erlebte Mandy Islacker (M.) einen der schönsten Momente ihrer Profikarriere: das Rekordspiel im Rhein-Energie-Stadion am 23. April vor 38.365 Zuschauerinnen und Zuschauern.

Im Interview spricht die Olympiasiegerin über ihre Zeit beim FC, ihre neuen Aufgaben bei der Viktoria und den Frauenfußball in Köln.

Stürmerin Mandy Islacker beendete im Mai ihre Profikarriere als Kapitänin des 1. FC Köln. Neben ihrer Fortbildung zur Rechtsanwalts-Fachangestellten in Vollzeit wagt sie sich nun in ihr nächstes sportliches Abenteuer: Im August startet sie als Spielerin und Markenbotschafterin des FC Viktoria Köln.

Frau Islacker, wie kam die Zusammenarbeit mit dem FC Viktoria Köln zustande?

In der vergangenen Saison habe ich die Profi-Spiele der Männer häufig live mitverfolgt. Eines Tages kam Geschäftsführer Eric Bock auf mich zu und sprach über seine Pläne, eine Frauenmannschaft zu gründen. Zu dem Zeitpunkt stand für mich noch nicht fest, was ich nach meiner Profikarriere machen würde. Aus den Gesprächen entstanden die Ideen, als Spielerin und Markenbotschafterin einzusteigen, was ich mir als Ausklang aus dem aktiven Fußball sehr gut vorstellen konnte.

Welche Aufgaben warten auf Sie als Markenbotschafterin?

Ich werde den Verein und das Frauen-Team nach außen repräsentieren und den Kontakt zu Sponsoren pflegen.

Mandy Islacker bei der Vorstellung als Spielerin und Markenbotschafterin des neugegründeten Frauen-Teams von Viktoria Köln.

Ende Juni präsentierte Viktoria Köln die neue Spielerin und Markenbotschafterin des Frauen-Teams: Mandy Islacker.

Wie blicken Sie auf Ihre drei Jahre beim 1. FC Köln zurück?

Das war eine mega schöne Zeit. Ich habe mich immer sehr wohlgefühlt, weil der Verein ja auch so familiär ist. Dass ich als Kapitänin meine Profikarriere beenden durfte, macht mich stolz. Und nach einer schwierigen Saison konnten wir die Klasse halten, das war natürlich wichtig.

Was waren Ihre persönlichen Highlights beim FC?

Ich war vom FC Bayern München zum 1. FC Köln in die zweite Bundesliga gewechselt. Der Aufstieg direkt in meiner ersten Saison war ein toller Moment. Ein bestimmtes Spiel bleibt mir auch gut in Erinnerung, und zwar der 4:3-Sieg in Leverkusen. Das Spiel war ganz kurios, es ging immer hin und her. Und natürlich das große Rekordspiel im Rhein-Energie-Stadion. Obwohl wir am Ende verloren, war das eine ganz tolle Erfahrung.


Zur Person: Mandy Islacker (geb. 8. August 1988 in Essen) bestritt in ihrer Profikarriere 365 Spiele auf Vereinsebene (202 Tore) und lief 25 Mal für die Nationalmannschaft auf (5 Tore). 2015 schoss sie für den 1. FFC Frankfurt das Siegtor zum Champions-League-Titel. Die zweimalige Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga (2016 und 2017) feierte 2016 den Olympiasieg für Deutschland.


Wie haben Sie die Entwicklung des Frauenfußballs in Köln miterlebt?

Es hat sich beim FC so viel getan. Das sieht man allein anhand der Zuschauerzahlen. Wir hatten einen der besten Zuschauerzahlen (Anm. d. Red.: 5.529,3 Zuschauer im Durchschnitt). In ganz Deutschland tut sich was, wie man am neuen Frauen-Team der Viktoria sieht. Die Vereine investieren mehr in den Frauenfußball, dadurch kommen auch mehr Fans.

Eine Umfrage stellte zuletzt fest, dass Fußballfans die DFB-Frauen sympathischer als die Männermannschaft finden. Was denken Sie darüber?

Für die Männer ist das sicherlich eine schwierige Zeit. Die jüngsten Ergebnisse spielen da irgendwo eine Rolle. Bei den Frauen passt es gerade einfach vom Feeling drumherum. Es wird für die Teams immer mehr gemacht. Jetzt haben sie nochmal eine große Dokumenationsreihe bekommen (Anm. d. Red.: „Born for this – mehr als Fußball“), wodurch Fans einen besseren Einblick in das Leben der Spielerinnen auf und neben dem Platz bekommen.

Sie bekommen nicht nur den Einblick, anscheinend wollen sie den auch bekommen.

Richtig, es ist auch das Interesse dafür da. Das ist einfach schön.

Es gibt allerdings auch noch viel zu tun. Welche Veränderungen wünschen Sie sich, um den Frauenfußball weiter voranzutreiben?

Ach, ich sehe uns gerade auf einem guten Weg. Klar gibt es immer Kleinigkeiten. Aber es wird immer mehr gemacht. Allein, dass Magenta Sport und Eurosport regelmäßig Frauen-Spiele zeigen. Dadurch bekommen die Leute mehr mit, was passiert. So gut wie es jetzt ist, war es noch nie.

Letzte Frage: Wie sehen Sie die Chancen der Nationalmannschaft bei der bevorstehenden WM in Australien und Neuseeland?

Die Mädels haben gute Chancen, um im Titelrennen mitzuspielen. Ich hoffe, es wird wie die EM wieder ein super Turnier, das viele Zuschauer mitreißt und einen Hype entstehen lässt, der unseren Sport nochmals ein bisschen mehr vorantreibt.

KStA abonnieren