Beim „Markt der Möglichkeiten“ des Kita-Trägers Fröbel standen Gewaltprävention und Resilienztrainings im Mittelpunkt.
GewaltpräventionKinder mutig und stark für die Zukunft machen

Gewaltpräventionstrainerin Nancy Friske vor einem Plakat beim „Fröbel-Markt der Möglichkeiten“ in Köln.
Copyright: Inge Swolek
„Ich möchte Kinder dabei unterstützen, ihre innere Stärke zu entdecken und ihnen zeigen, wie sie ohne körperliche Auseinandersetzung reagieren können, wenn sie beleidigt oder provoziert werden“, sagt Daniela Golus. Die Trainerin für Selbstbehauptung und Resilienz besucht mit ihrem Programm „Stark auch ohne Muckis“ Kitas und Grundschulen und zeigt den Vier- bis Zehn-Jährigen, wie wichtig Körpersprache und Stimme in Konfliktsituationen sind.
Bei ihren Trainingsstunden stehen drei Stofftiere im Mittelpunkt: die Mücke, die mit ihrem Summen nervt, das Schaf, das sich schnell provozieren lässt, und der Löwe, der voller Energie ist und dennoch in sich ruht. Die Tiere stehen stellvertretend für drei Charaktere: das provokante, das unsichere und das starke Kind. „Ich möchte, dass die Kinder eine Löwen-Energie aufbauen. Diese Energie muss gelernt werden und kann zum Schutzschild für ein ganzes Leben werden“, so die 39-jährige Erzieherin.
Wichtig ist die Haltung, körperlich wie geistig
Auch Nancy Friske arbeitet in der Gewaltprävention. Ihr Projekt „Mut ist gut“ richtet sich an Vorschulkinder, an Eltern und pädagogische Fachkräfte. Die Sportwissenschaftlerin möchte Kinder, aber auch Erwachsene stark machen, damit diese von Kindern als Vorbilder wahrgenommen werden. „Mir geht es um Haltung, die körperliche und die geistige. Dabei kommt es auch darauf an, dass Kinder lernen, klar und mutig Ja oder Nein zu sagen. Selbstbewusstes Auftreten ist kein Hexenwerk, das kann man in Rollenspielen einüben.“

Daniela Golus besucht mit ihrem Programm „Stark auch ohne Muckis“ Kitas und Grundschulen.
Copyright: Inge Swolek
Ich möchte, dass die Kinder eine Löwen-Energie aufbauen. Diese Energie muss gelernt werden und kann zum Schutzschild für ein ganzes Leben werden.
Neben vielen weiteren Ausstellenden ganz verschiedener Bereiche – von Prävention und Frühen Hilfen über Jobcenter und Krankenkassen bis hin zur Familienbildungsstätte – haben Daniela Golus und Nancy Friske jetzt ihre „Mut“-Konzepte beim „Markt der Möglichkeiten“ des Kita-Trägers Fröbel in Köln vorgestellt. Unter dem Motto „Zusammen gesund – zusammen für Familien“ brachte die Veranstaltung mehr als hundert pädagogische Fachkräfte von 80 Fröbel-Kindergärten und Fröbel-Familienzentren aus NRW sowie Studierende der Fröbel-Akademie zusammen.
Gewaltprävention und Resilienz
„Das Kinder Hänseleien und Mobbing ausgesetzt sind oder in Konflikte geraten, die schmerzhaft sein können, kommt in jeder Kita vor. Deshalb möchten wir präventiv arbeiten und Netzwerke bilden, damit Kinder, die unsere Einrichtungen besuchen, stark und mutig in die Zukunft entlassen werden. Angebote, die sich mit Gewaltprävention und Resilienz beschäftigen, sind für uns enorm wichtig“, sagt Ulrike Rubruck, Fachberaterin für die Fröbel-Kindergärten und Familienzentren in ganz NRW.
In Fröbel-Einrichtungen gehen die Stärkung von Kindern und die Förderung ihrer Gesundheit Hand in Hand. In diesem Kontext hat Heiko Mezger in einer Show-Küche demonstriert, worauf es bei einer gesunden Ernährung ankommt. Der Koch ist bundesweiter Koordinator für gesunde Ernährung in allen Fröbel-Einrichtungen. „Bei uns können Kinder erfahren, wie schmackhaft ein gesunder Bratling aus Haferflocken, geriebenem Käse und einer Rote-Beete-Soße im Vergleich zu einem konventionellen Burger sein kann“, sagt der Profi-Koch, der weiß, dass Kinder schnell lernen, Lebensmittel zu schätzen und das Gelernte quasi als Multiplikatoren mit nach Hause nehmen.
Eine gute frühe Bildung
Ulrike Rubruck ist zuversichtlich, dass die pädagogischen Fachkräfte mit einem reich gefüllten Rucksack an Ideen und Kooperationen in ihre Kitas zurückkehren werden. „Ich freue mich, dass die Ideen des Pädagogen Friedrich Fröbel auch nach 200 Jahren immer noch aktuell sind. Im Mittelpunkt seiner kinderzentrierten Pädagogik stehen Bewegung, Spiel, gesunde Ernährung und viele weitere Leitziele, die eine gute frühe Bildung ausmachen. All diese Ideen setzen wir zeitgemäß um und legen dabei auch großen Wert auf Inklusion, Diversität und Nachhaltigkeit.“ Frühzeitige Gewaltprävention ist und bleibt ein Dauerthema auch bei „wir helfen“, weshalb der Unterstützungsverein dieser Zeitung zahlreiche Projekte in Kitas und Grundschulen unterstützt, darunter unter anderem „Bärt und Bärta“ des Kinderschutzbundes und „Mut tut gut“ des Netzwerks Rheinland.