„Köln ist unsere Heimat“Was der Butlers-Verkauf an Home24 für die Stadt bedeutet

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Butlers Köln 2

Die Butlers-Filiale am Kölner Rudolfplatz.

Köln – Von Tischdeko über Kissenbezüge bis hin zu Trockenblumen: Die Deko-Kette Butlers ist bekannt für ihre jahreszeitlich angepassten Wohnaccessoires. 1999 wurde sie von Wilhelm Josten und Frank Holzapfel gegründet. Mehr als 20 Jahre und eine überstandene Insolvenz später verfügt das Kölner Unternehmen über 100 Filialen im deutschsprachigen Raum, hinzu kommen rund 30 Filialen von Franchise-Nehmern. Jetzt wird Butlers an den Onlinemöbelhändler Home24 verkauft. Was bedeutet das für das Unternehmen? Butlers-Chef Wilhelm Josten ordnet die Veränderungen ein.

Was steckt hinter dem Deal?

„Online- und Möbel-Expertise trifft Wohnaccessoires- und Retail-Expertise“ – so schreiben es Butlers und Home24 in ihrer gemeinsamen Pressemeldung. „Die Unternehmen ergänzen sich perfekt und können von den Stärken des anderen nur profitieren. In unserem Fall ist es das vorhandene Filialnetz, im Fall von Home24 ist es die Online-Präsenz“, sagt Josten dem Kölner Stadt-Anzeiger am Donnerstag.

Butlers wird 2021 voraussichtlich 95 Millionen Euro Umsatz erzielen, der für 2021 erwartete kombinierte Umsatz beider Unternehmen liegt bei etwa 700 Millionen Euro. Home24-Chef Marc Appelhoff betont, durch „den Ausbau des Impulskaufsortiments und des persönlichen Kontakts zu unseren Kunden unternehmen wir einen strategisch wichtigen Schritt, der die Wettbewerbsposition unseres Unternehmens trotz eines schwierigen Marktumfeldes deutlich verbessert.“ Zwar hat Home24 im Jahr 2020 erstmals Gewinn gemacht, doch zumindest im dritten Quartal dieses Jahres ist das Unternehmen in die roten Zahlen gerutscht.

Wie hoch ist der Kaufpreis?

Der Kaufpreis wird – nach der Verrechnung von Schulden – zwischen 38 und 50 Millionen Euro liegen, abhängig von der weiteren Geschäftsentwicklung bei Butlers. Home24 kauft dabei 75 Prozent der Anteile an der Deko-Kette, das verbleibende Viertel wird von Gründer und Geschäftsführer Wilhelm Josten gegen Home24-Aktien eingebracht. Er wird dann mit einem Anteil von etwa 3,9 Prozent größter Anteilseigner. „Ich werde weiterhin als CEO bei Butlers fungieren, mich zusätzlich aber auch bei Home24 in strategischen Funktionen einbringen“, so Josten.

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Was wird sich nun verändern?

Beide Marken sollen erhalten bleiben. Auch die beiden Onlineshops werden fortgeführt. „Geplant ist, einen Teil des Home24-Sortiments dabei in den Butlers-Onlineshop zu integrieren und das gesamte Butlers-Sortiment bei Home24 einzubringen“, so Josten. Im stationären Handel sind derweil Showrooms geplant: „In ausgewählten Butlers-Filialen werden künftig auch Möbelstücke des Home24-Sortiments gezeigt. So bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine Home&Living-Welt, in der sie an einem Ort alles für ein schönes, gemütliches Zuhause finden.“ Ob es einen solchen Showroom in Köln geben wird, konnte der Butlers-Chef noch nicht abschließend beantworten, da die Standortauswahl erst in den kommenden Wochen erfolge.

Insgesamt erwartet Josten, dass der Digitalanteil durch die Synergien mit Home24 ein stärkeres Gewicht bekommen wird. Derzeit liegt er bei etwa 25 Prozent des Gesamtumsatzes.

Drohen Schließungen oder Personalabbau?

„Es ist nicht vorgesehen, Filialen zu schließen“, sagte Josten dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Was wir hier geschmiedet haben, ist eine Allianz für Wachstum.“ Auch Synergien durch Zusammenlegung von Bereichen sehe man derzeit nicht, „da beide Unternehmen eigenständig weitergeführt werden sollen und profitabel sind“.

Inwiefern ist der Standort Köln betroffen?

Für den Firmensitz in Köln gibt es gute Nachrichten: Er bleibt erhalten, genauso wie die Home24-Zentrale in Berlin. „Butlers bleibt mit seinem bewährten Team am Rhein – Köln ist unsere Heimat!“, so Josten. „Von hier aus werden unsere Designerinnen und Designer weiterhin die Butlers-Kollektionen und darüber hinaus für Home24 weitere Kollektionen entwickeln.“ 2019 arbeiteten rund 70 Angestellte in der Firmenzentrale in Köln. Insgesamt hat das Unternehmen rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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