Auch wegen CoronaZahl der Fälle von Betrugs-SMS deutlich gestiegen

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Fake SMS Paket

„Hallo, Ihr Paket steht noch aus“: Solche SMS kursieren aktuell. Sie stammen von Betrügern.

Köln – Unerlaubte Telefonwerbung gehört seit Jahren zu den häufigsten Beschwerden der Verbraucher bei der Bundesnetzagentur. In diesem Jahr hat sich Zahl allerdings nochmal deutlich erhöht. „Wir haben einen deutlichen Anstieg im Bereich des Missbrauchs von Rufnummern zu verzeichnen“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, in Bonn.

Zahl der Beschwerden legt um 61 Prozent zu

Bis Ende November gingen bei der Behörde 138.480 Beschwerden über Rufnummernmissbrauch ein, das war ein Anstieg um 61 Prozent – im Vorjahreszeitraum waren es 84.340 gewesen. Die meisten Fälle standen dabei im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, etwa bei Fax-Werbung für Corona-Schnelltests oder für Masken. Allein dazu gab es etwa 30.000 Beschwerden. Gegen solche unerlaubten Werbefaxe ging die Netzagentur mit Rufnummernsperren vor.

Zudem erhielten viele Bürger in den vergangenen Monaten SMS mit einem Link, über den Kriminelle Daten ziehen oder einen Massenversand von SMS auslösen wollten. Hierbei spricht man von „Smishing“, also einer Mischung aus SMS und Phishing. Zum Smishing registrierte die Behörde dieses Jahr bereits mehr als 45.000 Beschwerden. Ein Vergleichswert des Vorjahres liegt nicht vor – die Masche ist noch nicht sehr alt, dieses Jahr erreichte sie ungeahnte Dimensionen.

Betrug leicht zu erkennen

Dabei nutzten Kriminelle die Tatsache aus, dass Bundesbürger in Corona-Zeiten viel daheim sind und auf Pakete warten. Daher sind sie von solchen Kurznachrichten zunächst nicht überrascht und klicken manchmal leichtfertig auf den mitgeschickten Link. Wer sein Smartphone allerdings etwas überlegter benutzt, dem dürften holprige Formulierungen oder eine komische Buchstabenfolge beim Link auffallen – Smishing ist recht leicht zu erkennen.

Quasi-Monopol bei Briefen

Für den Paketmarkt sehen Bundesnetzagentur sowie auch die  Monopolkommission die Marktsituation durchaus positiv. Es gebe ausreichend Konkurrenz zur Deutschen Post. Nicht so glücklich ist die Monopolkommission allerdings bei den Briefen. Da habe die Post nach wie vor ein „Quasi-Monopol“. Deshalb fordert die Kommission eine Reform des Postgesetzes. „Die Wettbewerber betreiben hier Rosinenpickerei und konzentrieren sich auf die lukrativen Geschäftskunden und städtische Gebiete. Die ländliche Postversorgung hingegen interessiert den Wettbewerb nicht“, heißt es dazu von der Post auf Anfrage.

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Laut Berechnungen hätten Wettbewerber im Markt für Geschäftskundenpost, der 4,3 Milliarden Euro schwer ist, einen Anteil von 37,4 Prozent. Damit sei Deutschland einer der wettbewerbsintensivsten Postmärkte in der EU. Nach Aussagen der Post  funktioniere  das Geschäftsmodell der Wettbewerber im Briefbereich nur durch Lohndumping. (mit dpa)

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