Chaos am Flughafen: Gastarbeiter kommen wohl zu spät

Köln – Am Flughafen Köln-Bonn und vielen weiteren Airports in Deutschland wird es wohl auch dieses Wochenende aufgrund von Personalmangel wieder zu langen Schlangen kommen. Abhilfe sollten eigentlich Gastarbeiter aus der Türkei schaffen, doch der Plan droht nun zu scheitern, wie Recherchen des WDR nahelegen.

Ein Unternehmen, das sich um Check-in- und Boardingpersonal sowie um Flugzeugbe- und entladung kümmert, erklärte, dass die Arbeiter erst bereit wären, wenn die Sommerferien vorbei sind. Zudem beklagt es zu hohe formelle und finanzielle Hürden. Aus dem Grund habe das Unternehmen seine Bemühungen um Personal nun beendet.

Wochenlange Wartezeit

Auch der Flughafen Köln-Bonn habe 20 Saisonkräfte angefordert. Allerdings sei noch nicht klar, wie die notwendigen Sicherheitsprüfungen ablaufen sollen. Zudem könnten die Gastarbeiter aufgrund langwieriger Schulungen lediglich auf dem Vorfeld eingesetzt werden. Auch ihr Einsatz stehe auf der Kippe.

Allein die Zuverlässigkeitsüberprüfung, für die die Bewerber bei den Luftsicherheitsbehörden ihre Unterlagen einreichen müssten, dauerten dem Flughafendienstleister zufolge sechs bis acht Wochen. Trotz der von der Bundesregierung eingeleiteten administrativen Erleichterungen sei das Visumsverfahren aufwendig und zeitkritisch. Zudem erfolge erst anschließend die Eignungsprüfung der Bewerber, beispielsweise auf Deutschkenntnisse.

Nach Chaos im Terminal

Wie der Flughafen Köln/Bonn sich auf das Wochenende vorbereitet

Von

Corinna Schulz

Chaos am Flughafen Köln/Bonn

Bundespolizei sucht zweites Sicherheitsunternehmen

Von

Corinna Schulz

Zwei Ursachen

Zahl der Arbeitslosen in Köln steigt leicht

Von

Lars Frensch

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegenüber äußerte sich Verdi-NRW-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim bereits Anfang Juli skeptisch zu dem Vorhaben: „Dass das in nur vier Wochen gelingen soll, ist reine Wunschvorstellung.“ Sollten keine Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden müssen, werde es mindestens doppelt so lange dauern. „Dann sind die Ferien im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW nur leider vorbei.“ (lfr)